Die LME will Liquidität auf den elektronischen Handel und wichtige Termine fokussieren und damit attraktiver für Finanzinvestoren werden. Anders als bei der fehlgeschlagenen „Liquidity Roadmap“ 2015 sollen diesmal auch OTC-Trades mit Bezug zu LME Preisen- und Infrastruktur der Börse unter die Regeln fallen.
Die London Metal Exchange (LME) hat am Mittwoch ein Whitepaper mit Maßnahmen veröffentlicht, die mehr Liquidität in den börslichen Metallhandel bringen sollen. Die Pläne sollen den elektronischen Handel ankurbeln und zudem die wiederkehrenden Differenzen zwischen physischen Metallhändlern und Finanzanlegern überbrücken.
Kleinere Block (NYSE:SQ) Trades ins elektronische System
Der wichtigste des Plans sieht vor, kleinere Block Trades (privat ausgehandelte Geschäfte mit Brokern) in das elektronische System der LME zu verlagern, um das Handelsvolumen zu erhöhen.
Nach derzeitigem Stand müssten Blockgeschäfte für monatliche Termine mit weniger als 10 Lots über das elektronische LMESelect-System der Börse ausgeführt werden. Der Schwellenwert gilt demnach zunächst für 3-Monats- und Monatskontrakte bis zum Monat 12 sowie für alle Spread-Kontrakte zwischen diesen Terminen.
Der Handel soll stärker auf einen einzigen Verfallstag im Monat ausgerichtet werden. Die meisten Terminbörsen sehen einen Verfallstag für monatliche Kontrakte vor. Die LME erlaubt täglichen Handel und ermöglicht physischen Metallhändlern damit die zeitliche Anpassung ihrer Termingeschäfte an Metalllieferungen.
Liquidität auf weniger Termine konzentrieren
Die LME sieht darin eine Verwässerung der Liquidität über zu viele Termine hinweg. Mit den neuen Regeln soll die Liquidität stärker auf einzelne Termine konzentriert werden. "Dies wird allen Marktteilnehmern zugutekommen, die zu diesen Terminen Positionen halten, indem die Liquidität verbessert wird, insbesondere Finanzinstituten und großen physischen Händlern (…)", heißt es im Whitepaper.
Für Block Trades mit einem Volumen von mehr als 10 Lots ist weiterhin eine private Aushandlung möglich – wie auch bei anderen Börsen. Größere Orders können durch ihr Erscheinen im Orderbuch allein zu unerwünschten Marktbewegungen führen.
Der Ring Handel soll von den Plänen nicht betroffen sein. CEO Matthew Chamberlain zufolge handelt es sich bei den Geschäften, die auf den Bildschirmhandel verlagert würden, um solche, die derzeit telefonisch abgewickelt werden. "Es gibt eine beträchtliche Anzahl von Unternehmen, die eher auf den physischen Markt ausgerichtet sind und die hiervon nicht betroffen sind", so Chamberlain.
LME Ring Trading nicht von den Plänen betroffen
Vor drei Jahren hatte die LME bereits erwogen, das traditionelle Format des Ring Handels abzuschaffen – war damit jedoch auf großen Widerstand physischer Metallhändler gestoßen. Die Börse operiert nun auf einer hybriden Basis und nutzt den offenen Handel für offizielle Preise (die den physischen Händlern als Benchmark) dienen und ein elektronisches System für Schlusskurse.
"Die Börse drängt seit Jahren darauf, die Liquidität auf die Bildschirme und weg von den Brokern zu lenken. Das ist nur ein weiterer Versuch, den Markt in die gewünschte Richtung zu drängen, ob zu Recht oder zu Unrecht", kommentierte ein LME-Broker die Pläne.
Ein Blick zurück zeigt, dass Pläne zur Erhöhung der Liquidität nicht unbedingt erfolgreich sein müssen. 2015 startete die LME mit der "Liquidity Roadmap" einen ganz ähnlichen Plan. Die Folge: Ein großer Teil des Geschäfts wanderte in den OTC-Handel ab, die Umsätze an der LME sanken in den ersten zwei Jahren deutlich.
Regeln sollen auch für OTC-Handel gelten
Das aktuelle Whitepaper sieht deshalb vor, die Block Trade Regeln auch auf OTC-Kontrakte mit weniger als zehn Lots anzuwenden, die sich auf LME-Preise oder LME-Infrastruktur (z. B. Lieferung aus LME-Lagern) beziehen. Die Regeln würden so auch den Handel auf den verschiedenen Dealer-to-Client-Plattformen betreffen.
Die Änderungen sollen mit der Version 10 des elektronischen Systems LMEselect implementiert werden. Diese wird derzeit mit Mitgliedern getestet und soll Anfang nächsten Jahres vollständig eingeführt werden. Über die aktuelle Version von LMEselect werden derzeit rund 48 % der Handelsgeschäfte abgewickelt. 1 % entfallen auf den Handel im Ring und der Rest auf bilaterale Transaktionen.
Aber: 75 % der offenen Positionen entfallen auf den dritten Mittwoch des Monats – aber nur 2 % werden über LMEselect gehandelt. Die Verbesserung der Liquidität und Transparenz bei den elektronischen Monatskontrakten, so hofft die LME, könnte Finanzinvestoren anziehen, denen es auf LMEselect bislang an liquiden Preisen mangelt.