Dem kanadischen Bergbauunternehmen Madison Metals (CSE:GREN) (CSE: GREN, WKN: A3CUJV, ISIN: CA55658R2081, Ticker: MMTLF) ist etwas gelungen, wovon Rohstofffirmen in dieser Entwicklungsstufe sonst nur träumen können: Der Verkauf von Uran. Das Besondere: Das Uran wurde noch gar nicht produziert, sondern liegt noch unter der Erde.
Die Idee: Ein Fungible Token wird mit den Uran-Ressourcen gedeckt, die Madison Metals künftig auf seinem Explorationsprojekt in Namibia fördern will. Die Basis dafür bildet ein langfristiges Termingeschäft mit einer internationalen Bankorganisation, die den RWA (Real World Asset) Token bereitstellt. 50 % des Erlöses fließen an den Explorer.
Ein solches Modell dürfte aktuell nur in Märkten mit ausgeprägtem Optimismus zu einem funktionierenden Geschäft werden. Und genau so ein Markt ist aktuell der Uranmarkt.
Uranpreis steigt in zwei Jahren um fast 200 %
Fast 200 % in zwei Jahren: Kaum ein Vermögensgegenstand hat zuletzt einen derart starken Preisanstieg durchlebt wie Uran. Der Kernbrennstoff kostet aktuell knapp 87 USD pro Pfund (lbs). Noch im Herbst 2022 lag der Preis bei 30 USD.
Ein Ende der Entwicklung ist nicht in Sicht: Der Markt wird zusehends enger. Ursächlich dafür ist erstens die steigende Nachfrage durch Kernreaktoren. Ein Trend, der für Jahrzehnte anhalten dürfte: Auf der jüngsten Weltklimakonferenz in Dubai kündigten 22 Staaten an, die Kapazitäten zur Erzeugung von Energie durch Kernkraft verdreifachen zu wollen.
WNA: Urannachfrage verdoppelt sich bis 2040
Die Initiative schreibt der Kernenergie eine Schlüsselrolle zu, "wenn es darum geht, die weltweiten Treibhausgasemissionen bis 2050 auf null zu reduzieren und das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten". Mit dabei sind fast alle großen westlichen Industriestaaten: USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Japan. Auch Finnland, die Niederlande, Polen und Schweden sprechen sich für mehr Kernkraft aus.
Laut einem im September veröffentlichten Bericht der World Nuclear Association (WNA) wird die Nachfrage nach Uran in Kernreaktoren voraussichtlich bis 2030 um 28 % steigen und sich bis 2040 fast verdoppeln.
Das Angebot dagegen erholt sich nach einem langen Dornröschenschlaf gerade erst. Die weltweite Uranproduktion sank von 2016 bis 2020 um ein Viertel auf 47.731 Tonnen und legte im vergangenen Jahr leicht auf 49.355 Tonnen zu.
Neben den Dekarbonisierungsbestrebungen spielt auch der Ukrainekrieg eine Rolle bei der wachsenden Nachfrage. Viele Länder versprechen sich von der Kernenergie eine unabhängige Energieversorgung.
USA wollen Uranimporte aus Russland verbieten
An dieser Stelle zeichnet sich der zweite Grund für steigende Uranpreise ab: Westliche Länder wollen nicht abhängig von Uranlieferungen aus Russland sein. Das Repräsentantenhaus verabschiedete in der vergangenen Woche ein Importverbot für russisches Uran. Das Gesetz muss noch den Senat passieren.
Die republikanische Abgeordnete Cathy McMorris Rodgers hatte im Vorfeld der Abstimmung die "Risiken einer anhaltenden Abhängigkeit von Russland bei Kernbrennstoffen" betont, die zudem "Amerikas Kernbrennstoff-Infrastruktur schwäche".
Nach Angaben des US-Energiedepartments importierten US-Atomkraftwerke im Jahr 2022 etwa 12 % ihres Urans aus Russland. 27 % stammten aus Kanada und 25 % aus Kasachstan. Demnach stammten in diesem Jahr etwa 5 % des im Inland verbrauchten Urans aus den USA.
Namibia: Top-Uranstandort mit viel weiterem Potenzial
Die Suche nach Bergbaustandorten, die nicht dem russischen (oder chinesischen) Einflussgebiet zuzurechnen sind, läuft deshalb auf Hochtouren. Eine der ersten Adressen auf der Liste großer Bergbaukonzerne und kleiner Explorationsgesellschaften ist Namibia.
In dem westafrikanischen Land hat der Uranbergbau bereits Tradition, die rechtsstaatliche und institutionellen Strukturen gelten als zuverlässig. Bereits in den 1920er Jahren wurde Uran in der Nähe der heutigen Rössing-Mine entdeckt. Die Mine wurde in den 1970er Jahren durch Rio Tinto (LON:RIO) eröffnet und war im vergangenen Jahr mit einer Produktion von 2255 t die fünftgrößte Uranmine der Welt. Die Minen Husab und Langer Heinrich sind weitere große Abbaubetriebe im Land.
Laut World Nuclear Association lag Namibia im Jahr 2022 mit einer Produktion von 5613 t auf dem dritten Platz der Uranbergbauländer nach Kasachstan und Kanada. Doch das Potenzial reicht für deutlich mehr: Die Uranreserven des Landes wurden 2019 auf 504.200 t geschätzt. Damit belegt Namibia den fünften Platz hinter Australien, Kasachstan, Kanada und Russland.
Uranexploration an einschlägigen Standorten
Madison Metals erwarb 2022 Land in der Nähe der großen Uranvorkommen in der namibischen Provinz Erongo. In der Provinz befinden sich Uranlagerstätten wie die Rössing-Mine, Husab, Valencia, Etango und die Langer-Heinrich-Mine. Die Gebiete werden nun exploriert. Das Management um CEO Duane Parnham und den umtriebigen Chief Strategy Officer Ryan Thompson will bestehende Uranressourcen erweitern und neue Lagerstätten entdecken.
Der Plan könnte aufgehen: Im Dezember informierte der Explorer über neuste Ergebnisse. Demnach wurde bei der Untersuchung einer zuvor entdeckten Anomalie uranhaltiger, geschichteter Leukogranit vom Typ D entdeckt. Für das kommende Jahr ist ein Bohrprogramm geplant.
Die Einnahmen aus dem Uran Coin reichen bislang nicht aus, um die Explorationsarbeiten zu stemmen. Zusätzlich greift Madison Metals deshalb auf die unter Explorern am weitesten verbreitete Finanzierungsmethode zurück.
Im Dezember wurde eine Privatplatzierung im Umfang von 460.000 CAD untergebracht. Die Einnahmen aus dem Token erreichen nach Angaben des Unternehmens etwa 100.000 USD pro Monat. Für das anstehende Bohrprogramm werden 1-2 Mio. USD benötigt.