Die zuletzt zu beobachtende Drei-Tage-Rallye an der Wall Street lässt viele Anleger glauben, dass das Schlimmste bereits überstanden ist und die Börsen fortan noch viel höher gehen können. Doch die internen Indikatoren des Marktes sehen an der NASDAQ und der NYSE New York Stock Exchange ausgesprochen schwach aus und so übersteigt die Zahl der Aktien, die neue Tiefststände erreichen, regelmäßig jene, die neue Höchststände erreichen.
Die Liquiditätslage im Markt ist miserabel; nach Daten der CME erreichte das Liquiditätsniveau in den S&P 500 Futures zuletzt den niedrigsten Stand seit Beginn der Pandemie. Inzwischen sind die Kursspannen zwischen Geld- und Briefkursen so groß wie nie zuvor.
Das obere Ende des Orderbuchs für die S&P 500-Futures hat sich vor kurzem auf den geringsten Stand seit Beginn der Pandemie eingeengt. Es gibt also immer weniger Aktien, die zum Geld- oder Briefkurs gekauft oder verkauft werden können. Dies sorgt für einen extrem unruhigen Markt und ermöglicht den S&P 500-Futures große Bewegungen bei scheinbar geringem Volumen.
Darüber hinaus hat sich die Geld-Brief-Spanne auf eines der höchsten Niveaus seit der Pandemie ausgeweitet. Die Verringerung der Orderbuchtiefe führt im Kontext der Ausweitung der Geld- und Briefspanne dazu, dass die Trading-Kosten steigen. Händler kommen kaum noch in den Genuss zu einem vorgegebenen Preis Aktien kaufen oder verkaufen zu können. Demzufolge nimmt die Volatilität zu, weil sich die Kurse zur Erfüllung der Aufträge noch stärker bewegen müssen.
Hinzu kommt, dass an der NASDAQ die Zahl der Aktien, die neue Tiefststände erreichen, im Vergleich zu jenen, die neue Hochs erklimmen, gigantisch ist. Der kumulative Chart für NASDAQ-Aktien zeigt im Vergleich der Werte mit neuen Hochs und neuen Tiefs einen kontinuierlichen Rückgang.
An der New Yorker Börse zeichnet sich ein ähnlicher Trend ab: Die Zahl der Aktien, die neue Tiefststände erreichen, übersteigt die Zahl derer mit neuen Hochs.
Am stärksten scheinen derzeit die Aktien und börsengehandelten Fonds zuzulegen, die zuvor am heftigsten unter die Räder gekommen waren, wie etwa der ARK Innovation ETF (NYSE:ARKK). Dieser börsengehandelte Fonds befindet sich bereits seit einiger Zeit auf Talfahrt und kehrt nun an das obere Ende seines Trading-Channels zurück.
Aktien wie Block (NYSE:SQ), PayPal (NASDAQ:PYPL) und Zoom (NASDAQ:ZM) konnten in den letzten Tagen kräftig zulegen und zählen zu jenen Werten, die in den letzten Wochen immer neue Tiefststände erreicht hatten. Zwar haben sich die Titel in den letzten Tagen von diesen Tiefs erholt, doch bleibt die Nachhaltigkeit des Anstiegs fraglich.
Zusammengenommen lassen diese Aktien- und Liquiditätstrends einen fragilen und instabilen Markt erkennen, so dass jede Kursrallye so lange als fragwürdig anzusehen ist, bis sich die Liquidität und die Marktinterna zu verbessern beginnen.