G20 im Blickpunkt (von Peter Rosenstreich)
Vor der G20-Sitzung im Shanghai lag das Fixing des USD/CNY mit 6,5481 leicht höher. Wir sehen, dass der CNY in einem normalen Handelsbereich bleibt, ohne dass es dramatische Kursänderungen gibt (d.h. Abwertung). Diese Strategie eines gesteuerten Wechselkurses sollte kurzfristig anhalten, auch wenn die Devisenabflüsse sich nicht deutlich verlangsamt haben (Devisenabfluss im Januar bei ca. 90 Mrd. USD). Wir finden uns in unserer Meinung eines gewöhnlichen Zwei-Wege-Handels bestätigt, denn die chinesischen Währungshüter haben angedeutet, dass es keine Anstrengungen gab, auf eine wettbewerbsfähige Abwertung zurückzugreifen, um die Wirtschaft zu unterstützen. Governor Zhou von der PBOC sagte, dass die Zentralbank "nicht auf eine wettbewerbsfähige Abwertung zurückgreifen wird, um unseren Vorteil bei den Exporten zu verstärken". Zudem deutete Governor Zhou seine Tendenz zu weiteren politischen Lockerungsmaßnahmen an und betonte, dass es nötigenfalls weiteren Spielraum gäbe. Wir glauben, dass dies korrekt ist und richten unsere Erwartungen darauf, dass die chinesische Währung nicht weiter deutlich abgewertet wird und dass auch keine Kreditkrise die Stabilität gefährden wird. Die heutigen soliden Verhältnisse an den asiatischen Aktienmärkten sind das Ergebnis niedrigerer Volatilität aus China und einer Verbesserung bei den Rohstoffpreisen. Kuroda von der BoJ blieb weiter seiner Linie treu und verteidigte indirekt seine Entscheidung, die Zinsen ins Negative zu senken. Er deutete aber an, dass die möglicherweise verzerrenden Auswirkungen von Zinsen unter Null sorgfältig beobachtet werden.
Die Zentralbanken kämpfen weiter damit, ihre zugrunde liegenden Mandate zu erfüllen. Mit einem langsamer werdenden globalen Wachstum steigt der deflationäre Druck und stetige Wellen von Volatilität rollen durch die Märkte. Daher richtet sich die Aufmerksamkeit der Anleger auf die G20-Tagung am Wochenende. Wir würden jedoch nicht zu viel erwarten. Vor der G20-Sitzung in Shanghai gibt es zunehmend Spekulationen über eine international koordinierte politische Reaktion. Die normalen Kanäle sind ins Stocken geraten, aber koordinierte Wechselkurse haben in der Vergangenheit nicht gut funktioniert. Eine großartige Lösung wie das Plaza-Abkommen scheint weit hergeholt. Selbst wenn das weniger wahrscheinlich ist, als eine koordinierte Reaktion bei den Devisen, gäbe es die Möglichkeit einer koordinierten Expansion der Steuerpolitiken. Die Nationen, die Teil der G20 sind, sind zu unterschiedlich, als dass man einen kritischen Konsens finden könnte. Es ist vielleicht viel zu komplex, sich darüber einig zu werden, welche Währungen falsch bewertet sind und wer die "Gewinner und Verlierer" sind. Die Märkte werden wohl ein klar formuliertes Communiqué erhalten, in dem dazu appelliert wird, dass die Nationen zusammen arbeiten sollen, um die übermäßige Volatilität bei den Devisen zu begrenzen und um einen Abwertungswettlauf zu vermeiden. Auch wenn die Erwartungen gering sind, wird eine klar formulierte Botschaft von den G20 dazu beitragen, dass das aktuelle risikopositive Umfeld anhält.
Die Rohölpreise erholten sich nach Nachrichten, dass sich die OPEC- und Nicht-OPEC-Energieminister im nächsten Monat treffen werden. Das WTI ist 2,9% auf 33,10 USD für das Barrel angestiegen. Es gibt Gerüchte, dass sich die Hauptdiskussionen um ein weiteres Einfrieren der Produktion drehen werden. Die Rohstoffpreise haben sich von einem sehr niedrigen Niveau erholt, da sich die Risikostimmung verbessert hat und die Sorgen um die global schwächer werdende Nachfrage nachlassen. Dazu kommen Entwicklungen, die für die Rohstoffnachfrage positiv sind. Die wichtigste ist, dass die Terminkurve für das Öl mit Hilfe der Entscheidung der OPEC (ausgewählte Mitglieder), die Produktionserhöhungen zu stoppen, auf dem Weg zu einem Contango-Markt ist. In China zeigen die jüngsten Daten hingegen eine erneute Nachfrage nach Eisenerz und Kupfer.
Zu hohe Erwartungen an die mexikanische Arbeitslosenquote (von Yann Quelenn)
Nach der gestrigen Leistungsbilanz, die sich von -8,8 Mrd. USD auf -7,7 Mrd. USD verbessert hat, sehen sich die Märkte nun genau die Arbeitslosenquote an, die heute veröffentlicht wird. Aktuell ist sie im Februar auf ein Sechsjahrestief von 4,37% gefallen. Wir glauben fest, dass die Arbeitslosenquote weiter fallen könnte.
Das mexikanische BIP ist in der Tat seit dem vierten Quartal 2015 am Steigen. Die Einzelhandelsumsatzdaten vom letzten Dezember waren mit -1,6% im Monatsvergleich negativ und die Industrieproduktion wurde ebenfalls bei -0,1% im Monatsvergleich veröffentlicht. Mexiko leidet klar unter der Tatsache, dass die Zentralbank nun sorgsam der Geldpolitik der Fed folgen muss, um Kapitalabflüsse zu vermeiden, die aus einem enger werdenden Zinsdifferential resultieren könnten. Mexiko ist viel zu sehr mit dem Zustand der US-Wirtschaft verzahnt.
Zuletzt zahlt Mexiko aber auch den Preis für ausgebliebene Investitionen in seiner Industrie und insbesondere in der Ölindustrie, deren Infrastruktur extrem veraltet ist und es Mexiko nicht erlaubt, wettbewerbsfähig zu sein. Die mexikanische Wirtschaft steht vor einem Rückgang. Wir bleiben zum USD/MXN bullisch und haben 19,00 im Auge.
EURUSD Der EUR/USD handelt uneinheitlich. Die kurzfristig technische Struktur spricht noch immer für eine weitere bärische Bewegung. Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,1068 (Innertageshoch), und eine Stundenunterstützung zeigt sich bei 1,0957 (Tief vom 24. 2. 2016). Wir erwarten weitere Schwäche. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine bärische Tendenz, so lange der Widerstand hält. Ein Schlüsselwiderstand liegt in der Region von 1,1453 (Bereichshoch), und die Schwelle bei 1,1640 (Tief vom 11. 11. 2005) wird wahrscheinlich jede weitere Aufwärtsentwicklung begrenzen. Die derzeitige Verschlechterung der technischen Situation spricht für einen allmählichen Rückgang in Richtung der Unterstützung bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003).
GBPUSD Der GBP/USD konsolidiert weiter. Eine Stundenunterstützung liegt bei 1,3879 (Tief vom 24. 2. 2016) und ein Stundenwiderstand zeigt sich bei 1,4168 (Hoch vom 22. 2. 2016). Die technische Struktur deutet auf einen weiteren Rückgang hin. Der Weg ist nun offen bis zur starken Unterstützung bei 1,3657 (Tief vom 11. 3. 2009). Das langfristige technische Muster ist negativ und spricht für einen weiteren Rückgang in Richtung der Schlüsselunterstützung bei 1,3503 (Tief vom 23. 1. 2009), zumindest so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Doch die allgemein überverkauften Bedingungen und die jüngste Zunahme des Kaufinteresses sollten eine Erholung ermöglichen.
USDJPY Der USD/JPY ist bei 110,99 abgeprallt. Die mittelfristige technische Struktur ist aber immer noch klar negativ. Ein Stundenwiderstand liegt bei 113,22 (Innertageshoch). Ein stärkerer Widerstand zeigt sich bei 114,91 (Hoch vom 16. 2. 2016). Erwarten Sie weiteren Anstieg. Wir favorisieren einen langfristig bärischen Trend. Die Unterstützung bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014) ist das Ziel. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun weniger wahrscheinlich. Eine weitere Schlüsselunterstützung befindet sich bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014).
USDCHF Der USD/CHF hat den Aufwärtstrendkanal verlassen. Eine Stundenunterstützung findet sich bei 0,9847 (Tief vom 16. 2. 2016). Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,0003 (Hoch vom 22. 2. 2016). Das bullische Momentum geht zurück. Erwarten Sie weitere Schwäche in Richtung der Unterstützung bei 0,9847. Langfristig hat das Paar seit Mitte 2015 Hochstände produziert. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Die technische Struktur deutet eine langfristig bullische Tendenz an.