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Märkte: Ein Portion Nüchternheit

Veröffentlicht am 13.11.2024, 09:30
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Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0619 (05:41 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0596 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 154,83. In der Folge notiert EUR-JPY bei 164,41. EUR-CHF oszilliert bei 0,9370.

Märkte: Eine Portion Nüchternheit

Der Finanzmarkt verzichtete gestern auf eine Fortsetzung der Risikobereitschaft. Es kam partiell zu Gewinnmitnahmen. Eine Portion Nüchternheit war angesagt.

Für diese Nüchternheit gab es gute Gründe. Die wurden einmal mehr aus Europa geliefert. Die ZEW-Indices (siehe unten) für Deutschland, aber auch für die Eurozone fielen schwach oder sogar prekär aus. Europa fällt international ab. Das Tempo nimmt zu. Die IFO-Umfrage zum Thema Wohnungsbau arrondierte das Bild der Negativmeldungen. Passend dazu will die voraussichtlich zukünftige EU-Außenbeauftragte Kallas eine verschärfte Gangart gegen China einlegen und Einfluss auf die Achse Peking/Moskau nehmen. Wenn man sich da mal nicht verhebt!

Es gab aber auch positive Meldungen, eben nur nicht aus Europa. Die Handelsbilanz Russlands lieferte einen starken Aktivsaldo und der Optimismus kleiner US-Unternehmen zieht richtig an. Aktienmärkte: Late Dax -1,78%. EuroStoxx 50 -1,98%, S&P 500 -0,34%, Dow Jones -0,87%, US Tech 100 -0,16%.

Aktienmärkte in Fernost Stand 06:09 Uhr: Nikkei (Japan) -1,37%, CSI 300 (China) -0,07%, Hangseng (Hongkong) -0,70%, Sensex (Indien) -0,43% und Kospi (Südkorea) -2,05%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,35% (Vortag 2,32%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,43% (Vortag 4,33%) abwirft.

Devisenmärkte: Der USD (EUR -0,0025 ) gewann gegenüber dem EUR leicht an Boden und markierte mit 1,0596 zwischenzeitlich den höchsten Stand seit April 2024. Gold (-10,20 USD) verlor gegenüber dem USD an Boden, während Silber (+0,38 USD) zulegen konnte.

Deutschland: Jedes 2. Wohnungsbau-Unternehmen klagt über zu wenig Aufträge

Der Auftragsmangel im Wohnungsbau hat sich laut IFO-Umfrage im Oktober kaum verringert. 49,9% der Unternehmen berichteten davon, nach 52,9% im September. Die Stornierungen von Aufträgen stiegen leicht von 11,2% auf 11,8% an.

Trotz Wohnungsnot in vielen Städten ist die Zahl der Baugenehmigungen gemäß Statistischem Bundesamt zuletzt weiter gesunken. Sie fiel im August um 6,8% oder 1600 im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 18.300.

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O-Ton IFO: "Es ist zu befürchten, dass die Situation langfristige Folgen auf dem Wohnungsmarkt hat. Wo heute keine Projekte beauftragt werden, werden morgen keine Wohnungen stehen."

Kommentar: Das deutsche Gesamtdatenpotpourri, das uns erreicht, stellt keinen Flankenschutz für die Wohnungsbaubranche dar. Ganz im Gegenteil nimmt die Verunsicherung zu. Das ist messbar an den Sentiment-Indices, beispielsweise gestern den ZEW-Indices (siehe unten) Das belastet die Bereitschaft, im investiven Sektor tätig zu werden.

Die anstehende Bundestagswahl am 23. Februar 2025 mag Hoffnungen auf veränderte Rahmenbedingungen liefern. Ob die dann in das Amt kommende Koalition jedoch den Weg für markante Reformen in den von uns als kritisch eingeschätzten Themenbereichen in der notwendigen Amplitude freimacht (Felder Energiepolitik, Außenpolitik, Innenpolitik, Wirtschafts- und Strukturpolitik, Finanzpolitik, Bildungspolitik), ist offen, mehr als offen.

Weltklimagipfel: Thema gerät bei Regierungschefs aus dem Fokus

Die Regierungschefs der Länder, die für die Klimaentwicklung laut Textbuch der letzten gut 20 Jahre entscheidend sind, verlieren das Thema aus dem Fokus.

Kommentar: Das mag damit zusammenhängen, dass die wissenschaftliche Qualität der Erkenntnisse der Vergangenheit, erhebliche Anfechtungen erleidet (CO2). Voraussichtlich hat es aber mehr damit zu tun, dass andere Themen aus Sicht der Staatslenker virulenter sind. Ist Klima aber dann das existentielle Thema, wie immer wieder von Interessengruppen dargelegt?

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Statista hat eine Grafik erstellt, die belegt, dass Europa nicht das Problem bezüglich des Klimas ist. Wir haben offensichtlich unsere Hausaufgaben gemacht. Die nachstehende Grafik, die einen Vergleich der CO2-Emissionen im Jahr 1970 mit 2023 liefert, verdeutlicht, dass Europa bezüglich der CO2-Emissionen das Klima nicht retten ann. Wir gehören längst nicht mehr zu den entscheidenden CO2 Emittenten. Interessant ist, dass sowohl die USA als auch Japan in westlichen Ländern ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben.

Kommentar: Schicken wir die Klimakleber dort hin! Dann hat es hier eine wohlverdiente Ruhe!

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Kommentar: Europa und Deutschland können sich weiter Rahmendaten der Wirtschaft und damit die Basis Zukunftsfähigkeit verbauen, indem dieses Klimathema weiter so ideologisch befördert wird, wie in den letzten Jahren (auch und entscheidend EU-Politik!).

Diese Politik überforderte den europäischen Standort, messbar an Wirtschaftsstatistiken für Eurozone und Deutschland. Eine erfolgreiche Klimapolitik geht nur mit einer erfolgreichen Wirtschaft, da die Transition extrem teuer ist. Aus gutem Grund weigerte sich die Regierung dazu belastbare Daten zu nennen. Größenordnungen zwischen 2,5 Billionen EUR bis 4,5 Billionen EUR werden unter Experten diskutiert (deutsche Staatsverschuldung circa 2,6 Billionen EUR).

Wir sind auf dem Weg durch Überforderung der Wirtschaft, die Transition zum Scheitern zu bringen. Auch wenn wir uns vollständig ökonomisch abschaffen und Leid über die Bevölkerungen bringen, retten wir nichts, nicht mal uns selbst. Pragmatismus ist erforderlich!

Eine weisere Option wäre es meines Erachtens, sich von Verbotspolitiken (stehen im Widerspruch zur Freiheit des Souveräns und sind auch eine Entmündigung) und hin zu technologischen Lösungen zu bewegen, denn davon gibt es viele und vor allen Dingen Lösungen , die einher gehen mit wirtschaftlicher Aktivität (Jobs, Marktführerschaft, Zukunft).

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: ZEW-Indices schwach – Lageindex prekär!

Der ZEW Erwartungsindex der Eurozone sackte per November von zuvor 20,1 auf 12, 5 Zähler. Deutschland: Der ZEW-Sentiment-Index lag per November bei 7,4 Punkten (Prognose 13,0) nach zuvor 13,1 Zählern. Der ZEW-Lageindex fiel von -86,9 auf -91,4 Punkte (Prognose -85,9). Es ist der niedrigste Indexwert seit Mai 2020 („Wirtschaftsverbot Corona“).

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Chart: ZEW-Lageindex

Deutschland: Die Verbraucherpreise nahmen per Oktober laut finaler Berechnung im Monatsvergleich um 0,4% und im Jahresvergleich um 2,0% zu. Beides entsprach sowohl den Prognosen als auch vorläufigen Werten.

UK: Arbeitslosenquote nimmt auf 4,3% zu

Die Arbeitslosenrate stellte sich per September gemäß Definition der ILO auf 4,3% (Prognose 4,1%) nach zuvor 4,0%. Es war die höchste Arbeitslosenquote seit Mai 2024 (4,4%).

USA: Stimmungsbarometer kleiner US-Unternehmen springt an

Der NFIB Small Business Optimism Index stieg per Berichtsmonat Oktober von zuvor 91,5 auf 93,5 Punkte. Es ist der zweithöchste Wert seit Februar 2022 (höchster Wert 07/2024 bei 93,7).

Russland: Starke Handelsbilanz

Die Handelsbilanz wies per September einen Überschuss in Höhe von 12,63 Mrd. USD nach zuvor 9,66 Mrd. USD aus. Es war der höchste Aktivsaldo seit März 2024.

Japan: Erzeugerpreise höher als erwartet

Die Erzeugerpreise nahmen per Oktober im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose 0,0%, Vormonat revidiert von 0,0% auf 0,3%) und im Jahresvergleich um 3,4% (Prognose 3,0%, Vormonat revidiert von 2,8% auf 3,1%) zu.

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überschreiten der Widerstandszone bei 1.0990 – 1.1020 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

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