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Märkte: EZB senkte Leitzinsen – US-Federal Budget prekär

Veröffentlicht am 13.09.2024, 09:30
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Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,1088 (05:36 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1006 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 140,86. In der Folge notiert EUR-JPY bei 156,20. EUR-CHF oszilliert bei 0,9413.

Märkte: EZB senkte Leitzinsen – US-Federal Budget prekär

An den Finanzmärkten wurden die Leitzinssenkungen der EZB (siehe unten) des Anlagesatzes um 0,25% (jetzt 3,50%) und des Hauptrefinanzierungssatzes um 0,60% (jetzt 3,65%), die erwartet wurden, an den westlichen Aktienmärkten positiv aufgenommen. In Fernost dominierten dagegen mit Ausnahme Chinas und Hongkongs negative Vorzeichen. An den Rentenmärkten wurde der jüngste Renditeverfall leicht korrigiert (Gewinnmitnahmen am Rentenmarkt). Der USD verlor gegenüber dem EUR. Gold markierte als Währung ohne Fehl und Tadel ein neues Allzeithoch.

Das Daten- und Nachrichtenpotpourri lieferte an der Inflationsfront grundsätzlich entspannende Daten. So legten die US-Erzeugerpreise (J) weniger stark als erwartet zu. Deutsche Importpreise fielen deutlich (M/J). In Irland kam es zu einem deutlichen Rückgang der Verbraucherpreise.

Positiv waren die Einlassungen von Kanzler Scholz auf dem VCI-Verbandstag (Chemie). Er definierte 5 Punkte, um die Situation positiv zu verändern. Worten müssen jetzt noch Taten folgen. Negativ stach die Revision der BIP-Daten der Eurozone durch die EZB-Volkswirte ins Auge Prekär zeigt sich die US-Haushaltslage. Das Federal Budget als maßgebliche Größe des öffentlichen Haushalte wies per August ein Defizit in Höhe von 380,0 Mrd. USD (Prognose -317,3 Mrd. USD, Vorjahr +89,0 Mrd. USD) nach zuvor -244,0 Mrd. USD aus. Es war das höchste Defizit seit September 2022. Ist diese Defizitsituation haltbar bezüglich globaler Veränderungen?

Aktienmärkte: Late Dax +0,53%. EuroStoxx 50 +0,23%, S&P 500 +0,82%, Dow Jones +0,68%, US Tech 100 +1,03%. Aktienmärkte in Fernost Stand 06:15 Uhr: Nikkei (Japan) -0,63%, CSI 300 (China) +0,04%, Hangseng (Hongkong) +0,97%, Sensex (Indien) -0,17% und Kospi (Südkorea) -0,17%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,16% (Vortag 2,10%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 3,65% (Vortag 3,66%) abwirft.

Devisenmärkte: Der USD verlor gegenüber dem EUR an Boden (0,68%). Gold (+2,11%) und Silber (+4,32%) gewannen gegenüber dem USD deutlich. Gold verzeichnete auf USD-Basis ein neues Allzeithoch bei 2.570 USD.

EZB senkte Leitzinsen

Angesichts der rückläufigen Inflation senkte die EZB das Leitzins-Niveau. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Banken Geld leihen können, wurde um 0,6% auf 3,65% verringert. Der für die Einlagesatz, zu dem Banken bei der EZB kurzfristig überschüssige Gelder anlegen können, wurde von 3,75% auf 3,50% reduziert.

Dass der Schritt bei dem Hauptrefinanzierungssatz größer ausfiel als beim Einlagesatz, ergibt sich aus im Frühjahr beschlossenen Änderungen. Man hatte für Mitte September beschlossen, den Abstand zwischen dem Einlage- und dem Hauptrefinanzierungssatz zu verringern.

Kommentar: Die Reduktion zwischen Hauptrefinanzierungssatz und Einlagensatz war überfällig. Sie wirkte wie eine Sondersteuer. In den USA ergab sich durchgehend mehr oder weniger eine Nulldifferenz. Auch das stärkte amerikanische Banken im Gegensatz zu den europäischen Häusern. Der Schritt bei dem Hauptrefinanzierungssatz um 0,60% ist signifikant. Seit Juni 2024 ist das Leitzinsniveau damit um 0,85% reduziert.

Zugleich lassen die Währungshüter um EZB-Chefin Lagarde nur wenige Wochen vor der nächsten Sitzung im Oktober offen, wie es geldpolitisch weitergeht. Es heißt, der EZB-Rat lege sich nicht im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad fest.

Kommentar: Diese Haltung ist konsistent. Ich möchte heute den Blick auf Leitzinsen im Verhältnis zu Verbraucherpreisen und dem sich daraus ergebenden Realzins werfen. Wo lag die Normalität des Realzinses in der Vergangenheit und wie hoch sollte Ein Realzins sein.

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Die Darstellung verdeutlicht, dass auch nach dieser Zinssenkung sich der Realzins weiter auf einem hohen Niveau bewegt. Restriktive Politik ist auch noch bei einem positiven Realzins von 0,50% - 1,00% gegeben. Unter der Voraussetzung, dass es bei den Preisen, ob endogen oder exogen verursacht, nicht zu neuen Verwerfungen kommt, eröffnet sich ein weiteres Zinssenkungspotential um mindestens 0,50% bis zu 1,00%.

EZB-Volkswirte senken Prognosen für BIP

Die Volkswirte der EZB schauen pessimistischer auf die Konjunktur in der Währungsunion wegen eines schwächeren Beitrags der Binnennachfrage.

Sie senkten ihren Ausblick für das Wachstum des BIP per 2024 von zuvor 0,9% (Juni-Prognose) auf 0,8%. Für 2025 wird jetzt mit einem Anstieg von 1,3% (Prognose Juni 1,4%) gerechnet. Auch für 2026 wurde die Prognose um 0,1% von 1,6% auf 1,5% reduziert. Die EZB-Ökonomen hielten an ihren Inflationsprognosen fest. Demnach dürften die Verbraucherpreise per 2024 um durchschnittlich 2,5% zulegen, 2025 sollen es 2,2% sein und 2026 dann 1,9%.

Kommentar: Bei diesen Anpassungen ergeben sich keine bahnbrechenden neuen Erkenntnisse. Der zarte „Wachstumsblues“ der Eurozone korreliert mit deutscher Schwäche.

Schweiz: Bankenverband setzt Fragezeichen hinter Russland-Sanktionen

Der Schweizer Bankenverband stellt die Sanktionspolitik der Schweiz infrage. Man habe die EU-Sanktionen übernommen, so der Schweizer Bankenverband. Global tätige Banken hätten die US-Sanktionen übernommen. Viele Sanktionen wirkten nicht.. Sie produzierten teilweise sogar das Gegenteil. Die Schweiz müsse klären, ob sie eine eigene Sanktionspolitik benötige.

Einer Studie zufolge gehören der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine oder eine drohende US-Schuldenkrise (siehe Federal Budget unten) zu den größten Risiken. Ganz oben auf der Liste stehen aber internationale Sanktionen. Andere wichtige Finanzplätze wie das UK und Singapur hätten eigenständige Sanktionsstrategien. Denkbar wäre, dass die Schweiz Sanktionen von anderen Ländern übernimmt, aber interessenorientierte Anpassungen macht.

Bankern zufolge hat die Position der Schweiz in dem Konflikt bei ausländischen Kunden Befürchtungen geweckt, dass man weitere Sanktionen des westlichen Blocks mittragen könnte. Im Wealth-Management-Geschäft wären Folgen der Sanktionen bereits erkennbar. Die Studie deutete an, dass Kunden aus dem globalen Süden (Wachstumszentrum der Welt) angesichts der Schweizer Sanktionspolitik Vermögen abziehen könnten.

Kommentar: Interessant, aber späte Erkenntnis ...

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Preisdaten unkritisch

Deutschland: Die Großhandelspreise sind per August wegen sinkender Ölpreise um 1,1% im Jahresvergleich gesunken (Vormonat -0,1%, Monatsvergleich -0,8%). Es ist der sechzehnte Rückgang in Folge.

Spanien: Gemäß finaler Berechnung ergab sich per August im Monatsvergleich ein unverändertes Ergebnis (Prognose und vorläufiger Wert 0,0%). Im Jahresvergleich wurde eine Zunahme um 2,3% verzeichnet (Prognose und vorläufiger Wert 2,2%).

Irland: Die Verbraucherpreise legten per August im Monatsvergleich um 0,1% und im Jahresvergleich um 1,7% nach zuvor 2,2% zu.

USA: Federal Budget prekär bei -380 Mrd. USD per August

Das Federal Budget als maßgebliche Größe des öffentlichen Haushalte wies per August ein Defizit in Höhe von 380,0 Mrd. USD (Prognose -317,3 Mrd. USD, Vorjahr +89,0 Mrd. USD) nach zuvor -244,0 Mrd. USD aus. Es war das höchste Defizit seit September 2022. Die Erzeugerpreise legten per August im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose 0,1%, Vormonat 0,0%) zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Plus von 1,7% (Prognose1,8%, Vormonat 2,1%). Die Arbeitslosenerstanträge stellten sich per 7. September 2024 auf 230.000 (P. 230.000).

Indien: Preisinflation geringfügig höher

Die Verbraucherpreise nahmen per Berichtsmonat August in Jahresvergleich um 3,65% (Prognose 3,50%) nach zuvor 3,54% zu.

Russland: Reserven auf höchstem Stand seit März 2022

Die Devisenreserven lagen per 6. September 2024 bei 616,0 Mrd. USD (Vorwoche 613,5).

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.0880 – 1,0910 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

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