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Märkte: Geopolitik wirft Schatten, Risikoaversion zieht an!

Veröffentlicht am 02.10.2024, 08:12
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Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,1071 (05:36 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1046 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 143,99. In der Folge notiert EUR-JPY bei 159,41. EUR-CHF oszilliert bei 0,9370.

Märkte: Geopolitik wirft Schatten, Risikoaversion zieht an!

Der Finanzmarkt wurde gestern durch den Raketenangriff des Iran auf Israel belastet (siehe unten). In Folge dieser geopolitischen Zuspitzung zog Risikoaversion markant an. Der USD ("safe haven") war am Devisenmarkt gesucht, Gold war gesuchter als der USD, Ölpreise zogen an, Aktien standen ex Hongkong unter Druck und Anleihen waren als vermeintlich sicherer Hort gefragt.

Es gab weitere Belastungsfaktoren. In den USA sind gestern Hafenarbeiter entlang der Ost- und Golfküsten in einen Streik getreten. Durch den Arbeitskampf droht eine Unterbrechung von rund 50% der Warenströme, die über den Seetransport in die USA und aus den USA fließen.

Das Datenpotpourri war nicht erbaulich. Die finalen Einkaufsmanagerindices für das Verarbeitende Gewerbe sind zu großen Teilen geringfügig besser als die vorläufigen Werte per September ausgefallen. Gleichwohl ergibt sich im Monatsvergleich ein Dynamikverlust. Das ist messbar durch den von JP Morgan ermittelten PMI des Verarbeitendes Gewerbes der Weltwirtschaft, der per September von zuvor 49,6 auf 48,8 Punkte sank und damit einerseits eine fortgesetzt negative Tendenz ausweist, andererseits Kontraktion in diesem Sektor der Weltwirtschaft impliziert.

Positiv stachen drei Datensätze ins Auge. Der Einzelhandel läuft in der Schweiz auf vergleichsweise hohen Touren (3,2% im Jahresvergleich) und der US-JOLTS-Report (offene Stellen) wies eine positive Tendenz aus (aber Vormonat schwächster Wert seit 02/2021).

Der Anstieg der Verbraucherpreise der Eurozone sank von zuvor 2,2% auf 1,8% (Tief seit 04/2021). Aktienmärkte: Late Dax -0,90%. EuroStoxx 50 -1,11%, S&P 500 -0,90%, Dow Jones -0,36%, US Tech 100 -1,44%.

Aktienmärkte in Fernost Stand 06:05 Uhr: Nikkei (Japan) -1,41%, CSI 300 (China) Feiertag, Hangseng (Hongkong) +6,00%, Sensex (Indien) -0,04% und Kospi (Südkorea) -0,11%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,04% (Vortag 2,13%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 3,75% (Vortag 3,79%) abwirft.

Devisenmärkte: Der USD gewann wegen der erheblichen Eskalation im Nahen Osten an Boden (EUR/USD -0,0066). Gold (+17,00 USD) war faktisch der Gewinner der geopolitischen Verwerfung. Silber konnte knapp das Niveau gegenüber dem USD halten (-0,02 USD).

Irans Raketenangriff verschärft regionale und weltweite Sicherheitslage

Teherans Raketenangriff auf Israel, begründet als Reaktion auf den Angriff Israels im Iran als auch als Reaktion auf den Angriff auf Beirut (Nasrallah), verschärfte die geopolitische Lage in der Region mit potentiell globalen Folgen. Der Iran konstatierte, dass die Aktion mit dem Angriff abgeschlossen sei. Das Vorgehen wäre ein Akt der Selbstverteidigung nach UN Charta Artikel 51. Man wolle keinen Krieg. Israel kündigte Vergeltung an.

Exkurs Artikel 51 der UN-Charta: Der Artikel 51 der UN-Carta regelt das individuelle und kollektive Selbstverteidigungsrecht, bis der Sicherheitsrat der UN die erforderlichen Maßnahmen ergriffen hat.

Kommentar: Die Situation spitzt sich im Nahost-Konflikt zu. Der Konflikt weitete sich zuletzt in den Libanon aus. Jetzt steht das Risiko im Raum, dass auch der Iran Teil des aktiven Konflikts wird. Das Thema Flächenbrand im Nahost ist prominenter denn je. Passive Teilnehmer des Konflikts könnten zu aktiven Kriegsparteien werden. Das gilt für Länder des Nahen Ostens, es gilt aber auch für Teile des Westens.

Dieses Risikocluster hatte Folgen an den Finanzmärkten. Risikoaversion nahm zu. Es kam zu Allokation in so genannte sichere Häfen. Der USD gewann vor diesem Hintergrund am Devisenmarkt. Gold, als Währung ohne Fehl und Tadel, war deutlich gefragter als der USD.

Anleihen waren gesucht, Aktien standen unter Verkaufsdruck. Die Ölpreise legten deutlich zu. Das ist zunächst nur die initiale Reaktion. Sie ist aber fraglos eine Mahnung.

Die Finanzmärkte werden genau den Puls dieser Krise im Auge behalten, denn die globalen Auswirkungen könnten bezüglich der globalen Versorgung mit fossilen Brennstoffen dramatisch werden. Einfach ausgedrückt: Ohne Energie geht nichts. Das Wohl und Wehe der Weltwirtschaft hängt zu bedeutenden Teilen von der weiteren Entwicklung im Nahen Osten ab.

Deutschland: Deutschland ist "eingemauert" in Regeln und Verfahren

Der unabhängige Normenkontrollrat bescheinigt der Bundesregierung im Jahresbericht 2024 nur Teilerfolge beim Abbau von Bürokratie und fordert deutlich mehr Anstrengungen. Es wird konstatiert, dass die Bürokratielasten wahnsinnig hoch seien. Deutschland wäre und bliebe ein kompliziertes Land, das sich eingemauert hätte in eine Vielzahl von Regeln und Verfahren. Sie führten dazu, dass Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft gebremst würde und die Handlungsfähigkeit der öffentlichen Hand eingeschränkt würde. Eine echte Trendwende müsse her. Gerade in der aktuellen Zeit wirtschaftlicher Stagnation könne Bürokratieabbau wie ein Konjunkturprogramm zum Nulltarif wirken.

Kommentar: Die Erkenntnisse sind vorhanden. Das Bürokratieabbaugesetz reicht nicht ansatzweise aus. Es geht jetzt darum, diese Chance ohne Belastung der öffentlichen Hand wahrzunehmen. Es geht darum, nicht länger über Freiheit zu schwadronieren, sondern der Wirtschaft Freiheit zu geben. Der Worte hörten wir genug, die mutigen Taten fehlen bisher!

USA: Hafenarbeiter an US-Ost- und Golfküste streiken

In den USA sind gestern Hafenarbeiter entlang der Ost- und Golfküsten in einen Streik getreten. Hintergrund sind gescheiterte Verhandlungen zwischen den Hafenbetreibern und der Gewerkschaft ILA über höhere Löhne. Die Gewerkschaft vertritt 45.000 Hafenarbeiter.

Durch den Arbeitskampf droht eine Unterbrechung von rund 50% der Warenströme, die über den Seetransport in die USA und aus den USA fließen. Die Wirtschaft könnte der Streik nach Einschätzung von Experten täglich Milliarden kosten.

Kommentar: Dieses Thema ist kritisch, da es zu markanten Produktions- und Versorgungsunterbrechungen kommen könnte. Das könnte sich auf die US-Wahl auswirken.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Verbraucherpreise mit geringstem Anstieg seit 04/2021

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Laut Erstschätzung stellte sich der Anstieg der Verbraucherpreise per Berichtsmonat September im Jahresvergleich auf 1,8% nach zuvor 2,2%. Es war die geringste Zunahme seit April 2021. Die Kernrate der Verbraucherpreise lag bei 2,7% nach zuvor 2,8%.

Schweiz: Starker Einzelhandel!

Die Einzelhandelsumsätze nahmen per Berichtsmonat August im Jahresvergleich um 3,2% nach zuvor 2,9% (revidiert von 2,7%) zu.

USA: PMIs weiter klar in kontraktivem Bereich

Der S&P Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes stellte sich gemäß finaler Berechnung auf 47,3 nach vorläufig zuvor 47,0 Zählern. Der vom ISM ermittelte Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes verzeichnete per September ein gegenüber dem Vormonat unveränderten Indexstand in Höhe von 47,2 Punkten. Die Bauausgaben sanken per August im Monatsvergleich um 0,1% nach zuvor -0,5%. Laut JOLTS-Report lag die Zahl der offenen Stellen per August bei 8,04 Millionen (Prognose 7,66 Mio., Vormonat 7,71 Mio.)

Welt: Welt PMI des Verarbeitenden Gewerbes auf Tiefstand seit Oktober 2023

Der von JP Morgan ermittelte Einkaufsmanagerindex für die Weltwirtschaft stellte sich per September auf 48,8 nach zuvor 49,6 Punkte. Es war der tiefste Indexwert seit 10/2023.

Indien: Stimmung marginal eingetrübt, aber weiter markante Expansion

Der HSBC (LON:HSBA) PMI für das Verarbeitende Gewerbe sank per Berichtsmonat von zuvor 56,7 auf 56,5 Zähler (Prognose 56,7).

Russland: PMI des Verarbeitenden Gewerbes rutscht unter 50 Punkte

Der S&P Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes sank per September von 52,1 auf 49,5 Punkte.

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.0980 - 1,1010 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

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