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Melt-Up? Jetzt noch aufspringen? Das wäre purer Wahnwitz!

Veröffentlicht am 09.11.2019, 06:54
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31

Das Original des Artikels erschien am Donnerstag, dem 7. November 2019, unter dem Titel 'Melt-Up' von Sven Henrich auf NorthmanTrader.com.

Es wird zur Zeit viel über einen bevorstehenden Melt-Up, also einem unkontrollierten Anstieg der Aktienmärkte, spekuliert. Und wieso auch nicht? Wenn Fundamentaldaten oder Gewinnwachstum keine Rolle mehr spielen und die Märkte wieder in künstlicher Zentralbankliquidität absaufen, kann auch auf Bewertungen oder andere Diskussionen über die fundamentalen Rahmenbedingungen getrost verzichtet werden.

Und während Sie diesen Artikel lesen, erreichen Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq wichtige historische technische Widerstände und Konvergenzpunkte sowie extrem überkaufte Niveaus, während die Rallye zu neuen Höchstständen auf äußerst wackeligen Beinen steht.

Ziehen wir einige Daten und Charts hinzu und untersuchen das Szenario eines Melt-Ups sowie die Gründe, warum es vielleicht doch nicht dazu kommen könnte oder es in einem Tal der Tränen enden wird.

Erstens: Die Fed hat es geschafft, die Märkte in einen Friedhof zu verwandeln. Keine Impulse, keine Preisbildung im Tagesverlauf. Seit der Einführung von "nicht QE" (quantitative Lockerung) hat sich der Charakter der Märkte geändert:

Die einseitige Kursentwicklung der Märkte, die weitgehend von nächtlichen Gaps und der Abwesenheit der Preisbildung über den Tag bestimmt wird, hat dazu geführt, dass viele Indikatoren in Extrembereichen gelandet sind, wie auch der CNN Fear & Greed Index belegt:

In der Verzweiflung der Fed, die Zinsen zu kontrollieren, ist der TINA-Effekt (there is no alternative) wieder da und das Geld scheint wieder einmal keine andere Wahl zu haben, als zurück in Aktien zu fließen. Als die Renditen in diesem Sommer einbrachen, sahen sich Pensionsfonds gezwungen, Rekordbeträge in Aktien investieren. 47% des Anlagevermögens in Risikoaktiva ist ein Höchstwert seit 2007. Risikoaktiva werden erneut als risikofrei angesehen.

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Die ständigen Verzerrungen, die durch die Notwendigkeit, die Geldmärkte zu 'beruhigen', verstärkt werden, haben uns in die alten QE-Zeiten zurückversetzt. Die Fed leugnet die Auswirkungen ihrer Maßnahmen oder lügt geradezu.

Diese Woche erreichten die US-Aktienmärkte eine Kapitalisierung von 145,8% des Bruttoinlandsprodukts und könnten sogar noch weiter steigen. Die große Verzerrung von allem.

Meiner Meinung nach wird dies alles letztendlich in sich zusammenbrechen. Möglicherweise ist es sinnvoll, eine solche Geldpolitik am Rande einer Krise anzuwenden, jedoch nicht, wenn die Märkte 145% des Bruttoinlandsprodukts wert sind. Was wird dadurch erreicht, außer Probleme auf die lange Bank zu schieben? Jedes neue Hoch an den Aktienmärkten ist eine Jubelfeier für mehr Ungleichheit.

Populistische Wut, die weitgehend von besagter Ungleichheit im Wohlstand getrieben wird, zerreißt Demokratien. Die US-Wahlen im nächsten Jahr werden so hässlich sein, wie noch nie. Die Bevölkerung wird gespalten, von immer unterschiedlicheren Wahrnehmungen der Wirklichkeit. Es brodelt unter der Oberfläche.

Und ja, ohne es jemals zuzugeben, haben die Fed und Co Angst. Angst, dass ihnen ihr Kartenhaus um die Ohren fliegt. Und ich kann ihnen keine Vorwürfe machen, es ist entmutigend.

Aber die Fed wird ohnehin scheitern. Warum? Weil sie es nie kommen sahen. Vor gerade mal 10 Monate sah die Notenbank noch eine völlig andere Welt voraus (Zinserhöhungen und Verknappung der Geldmenge auf Autopilot) und reagieren jetzt hektisch auf das Gegenteil. Es gibt keinen großen Plan oder Kontrolle, sie reagieren und versuchen die Fundamentaldaten zu richten, was eine immer stärkere Schuldenexpansion erfordert, die immer weniger Wachstum bringt.

Wir hoffen auf eine Wiederholung von 2016. Und was war 2016 anderes, als eine Zentralbankbankintervention in Höhe von 5,5 Billionen US-Dollar?

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Tatsache ist, dass der natürliche Zinsmarkt woanders hin will. Ohne die Interventionen der Fed wären die Zinsen auf Tagesgelder viel höher, was alles radikal verändern würde. Aus diesem Grund sehen wir diese täglichen Repos.

Während die Märkte an der Oberfläche ruhig sind, nagen die unterschwelligen Marktkräfte am Konstrukt.

Und so ist ihre einzige Lösung, die Blase noch stärker aufzublasen.

Die Kurse machen die Stimmung. Das ist immer so und jetzt, wo die Märkte auf Allzeithochs sind, werden die Leute wieder bullisch. Nicht wegen Geschäftszahlen oder Wachstum oder irgendetwas, das fundamental damit zusammenhängt. Weil die Kurse höher sind und warum sind sie das? Wegen der Fed, so einfach ist das.

Wann werden wir wissen, dass alles zusammenbricht? Wenn es aufgrund dieser Maßnahmen keine deutliche Trendwende beim Wachstum gibt.

Es bleibt eine Frage der Wirksamkeit. Momentan hat es wieder zu marginal neuen Höchstständen gereicht. Und ja, 2-3% sind marginale neue Höchststände. Und wie wir letztes Jahr und in diesem Jahr gesehen haben, wurden geringfügige neue Höchststände von 3% bis 3,5% ausverkauft. Mit einem ähnlichen Lauf könnten wir sogar 3.119-3.134 beim SPX sehen:

S&P 500 Chart

Strukturell folgt dieser Markt dem gleichen Drehbuch wie wir es seit Monaten gesehen haben, Böden bei Fed-Versprechungen und dann Rallyes in engen Kurskanälen bei Zinssenkungen, die letztendlich ausverkauft werden:

S&P 500 & VIX im Vergleich

Aber vielleicht hat das "nicht-QE" -Programm diese Dynamik geändert, da wir uns jetzt über der Trendlinie bewegen:

S&P 500 Chart

Ja, der Vorstoß über die obere Trendlinie, das berüchtigte Megaphonmuster. Ist das jetzt null und nichtig?

S&P 500 Megaphone-Muster

Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Ich habe immer gesagt, wir könnten einen massiven Kursausbruch bei einem Handelsabkommen mit China erleben, und es kommen jeden Tag Schlagzeilen herein, die genau das versprechen.

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Wie viel davon im Vergleich zu einer riesigen Blasenshow real ist, kann ich Ihnen nicht sagen.

Was ich gesagt habe, ist, dass technisch gesehen dieses Muster ausbrechen muss und den Ausbruch im Test verteidigen muss. Bisher wurde es überhaupt nicht getestet.

Eine Hauptsorge bei dieser Rallye ist, dass sich alles um Gaps im Nachthandel dreht. Eine Lücke gut, 2 ok, aber 5, 6, 7, 8 und alle ungefüllt. Das ruft bei mir ein ungutes Gefühl hervor, vor allem in folgendem Zusammenhang:

Im April habe ich das Combustion-Szenario skizziert, ein technischer Wendepunkt, das 2,168-Fibonacci-Niveau auf dem ES. In dem Artikel schlug ich vor, dass es mehrere langfristige Markttrends gibt, die im Oktober alle konvergieren dürften, und die 2,618 Fib ist einer davon.

Und so kam es. Gerade erst am 7. November haben wir dieses Niveau im nächtlichen Handel erreicht:

S&P 500 Future

Und beachten Sie auch all die anderen Trendlinien, die hier zusammenlaufen. Sie können es sowohl in linearen als auch in logarithmischen Charts sehen:

Daher bleibe ich skeptisch gegenüber dem Melt-Up-Szenario. Kann ich mich irren? Na sicher. Das kann passieren und angesichts der überwältigenden Liquidität, die in diese Märkte eingeleitet wird, sollten wir uns vielleicht eher wundern, dass wir an diesem Punkt noch nicht höher liegen.

Persönlich bin ich der Meinung, Aktien vor diesem Hintergrund nachzujagen, wäre purer Wahnwitz:

Der Buffett-Indikator

Nasdaq Chart

Microsoft

Aber dann hätte ich im November 1999 die gleiche Aussage machen und erst im März 2000 den Höhepunkt sehen können:

Nasdaq 1999

War es damals richtig gewesen, die Idiotie beim Namen zu nennen? Ja. Aber wann hat etwas Idiotisches jemals die Menschheit daran gehindert, es voll und ganz anzunehmen?

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Wären Sie wegen ihrer Prognose für 4 Monate ausgelacht worden? Ja. War es die größte Verkaufschance aller Zeiten? Ja.

Nasdaq 2000

Aber der Zeitpunkt ist alles.

Ich kann also nicht sagen, wann dieser Unsinn aufhört und die Konsequenzen der Exzesse spürbar werden.

In einem früheren Chart konnte man Anfang März nicht einmal ein Top nennen, so stabil war der Trend. Zwischen November und Dezember gab es kaum Einbrüche, meist nur 5 EMA-Berührungen (Exponential Moving Average, exponentiell geglätteter Mittelwert) und ein 50-Tagedurchschnitt / Untere-Bollinger-Band-Berührung. Eine Kursdelle für Käufe zum letzten Lauf.

Ich suggeriere nicht, dass wir hier vor etwas Ähnlichem stehen, aber ich möchte das Bewusstsein dafür schärfen, dass dies möglich ist und die Bestätigung des Endes wird nicht einfach sein.

Aber dann schaue ich auf Aktien wie Microsoft (NASDAQ:MSFT) und sehe, dass die enormen technischen Exzesse bereits vorhanden sind, und ich sehe, dass wichtige technische Dreh- und Angelpunkte und Punkte des langfristigen Widerstands erreicht werden, als die Märkte stark überkauft werden, extreme Gier herrscht und Selbstgefälligkeit die Norm ist. Und in diesem Zusammenhang sehen wir Spekulationen für Melt-Ups, während wir nur 2% über den vorangegangenen Höchstständen liegen.

Im Jahr 2019 florierten die Märkte aufgrund der mehrfachen Expansion der Geldpolitik durch die Fed und Handelsoptimismus. Zu erwarten, dass ein Melt-Up die Märkte über einen 10-Jahrestrend ausbrechen lässt, über mehrere langfristige Trendlinien und die zugrundeliegenden Unternehmensergebnisse weiterhin geflissentlich ignoriert:

Ich behaupte, dass die Kombination aus den oben genannten Faktoren diesen Markt zu einem äußerst gefährlichen Umfeld macht. Im April nannte ich es das Combustion-Szenario. Nun, wir sind dort angekommen. An einem Punkt von technischer Bedeutung, der uns bald die Antwort gibt: Eine künstliche Liquidität, die die Märkte zum Hochschießen bringt, auf dem Weg zu einer höheren Marktkapitalisierung, wie sie seit der Blase von 2000 nicht mehr zu sehen war und weitaus größere Konsequenzen in der Zukunft oder wird die Charttechnik die Kontrolle übernehmen und eine Anpassung an die fundamentale Realität erzwingen?

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Von meiner Warte aus ist so oder so noch nichts entschieden, ob dies nun ein Breakout oder Fakeout ist, bleibt eine offene Frage, aber ich bin auch nicht blind für die Macht, die die Zentralbanken, insbesondere die Fed über diese Märkte haben. Sobald der Retest erfolgt ist, werden wir mehr wissen. Meiner Meinung nach hat der VIX bald ein Date mit dem 17er Niveau. Wie dieses verläuft, könnte womöglich alles entscheiden.

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Aktuelle Kommentare

Sehr gut Sven!
old scool vs. TINA?letztere loest sich nahezu rueckstandsfrei auf.wie instant coffee, but not so tasty ;-)
Ergo: Buy and gold solider Werte, statt zu spekulieren. Ein Tweet von Trump und die bisher gültigen Modelle werden durcheinander gewirbelt. Daher Ruhe bewahren und im Bärenmarkt nachkaufen. Bisher bin ich damit am besten gefahren.
"buy and hold solider Werte" sollte es heißen
Herr Heinrich wiederholt sich nun auch schon seit Monaten mit seiner Dystopie. Wer bisher auf ihn gehoert haette haette keinen Cent am Aktienmarkt verdient. Eine Entschuldigung waere überfällig.
er sagt nur, wie die der der markt technisch aussieht. er sagte nie: „verkauft jetzt alles!“. sven weist nur darauf hin, dass es herade sehr fragil ist und man also (so verstehe ich es) mit enhen stops arbeiten sollte.
was soll das geheule von Ihnen hier. Lernen Sie endlich zu akzeptieren der Markt hat Recht und nicht Sie und ihre Charts Annahmen und Hoffnungen das es endlich abwärts gehen muss.
der markt ist durch massive intervention entstellt und bildet die realität nicht mehr 1:1 ab. nimand hofft, dass es endlich abwärts geht. sven schreibt lediglich, dass alles auf tönernden füßen steht. wer sich fundmental mit wirtschaft bechäftigt, kann dem nur zustimmen.
der hat zu viel Wissen von dem was keiner braucht aktuell
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