MPC Energy: Starke Umsatz- und Ertragsdynamik - niedrige Bewertung

Veröffentlicht am 09.08.2024, 10:05
MPCES
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Der Projektentwickler und Independent Power Producer MPC Energy Solutions NV hat große Fortschritte gemacht. Auch dank einem weiter ausgebauten Portfolio wurden die Erlöse und die Erträge zuletzt stark gesteigert. Und der nächste Schub ist mit einem großen Projekt, das sich schon in der Umsetzungsphase befindet und Mitte 2025 ans Netz gehen soll, bereits absehbar. Die Aktie hat das noch nicht adäquat honoriert.

MPC Energy Solutions hat seinen Sitz in den Niederlanden, konzentriert sich mit seinen Aktivitäten aber auf Lateinamerika und die Karibik, wo es mit Büros in Panama und Kolumbien vertreten ist. In der Zielregion besitzt das Unternehmen ein Portfolio aus vier Solarparks in Mexiko (16 MW), Kolumbien (39 MW, davon 12 MW in vollständigem Besitz und 27 MW zu 50 Prozent) und El Salvador (21 MW) sowie einer KWK-Anlage (3 MW, zu 95 Prozent im Besitz) in Puerto Rico.

Der erfolgreiche Aufbau des Portfolios seit der Gründung Mitte 2020 war die Basis für eine hohe Umsatz- und Ertragsdynamik, die auch im ersten Halbjahr 2024 ihre Fortsetzung gefunden hat. Der Anstieg des Energieoutputs um 46 Prozent auf 59,1 GWh führte zu einem Wachstum der Betriebserlöse um 52 Prozent auf 6,1 Mio. US-Dollar. Nach Abzug der laufenden Kosten der Anlagen wurde aus dem Betrieb ein EBITDA von 3,9 Mio. US-Dollar erzielt, was mehr als einer Verdopplung zum Vorjahr (1,9 Mio. US-Dollar) entspricht und woraus sich eine hohe Betriebsmarge von 64 Prozent errechnet. Dabei haben die Anlagen in Kolumbien und Puerto Rico ihr volles Potenzial noch nicht erreicht, was die Marge etwas geschmälert hat.

Da das 27 MW-Projekt, an dem MPC Energy Solutions nur 50 Prozent hält, nicht konsolidiert wird, beträgt der in der GuV ausgewiesene Umsatz für das erste Halbjahr 5,5 Mio. US-Dollar, nach 4,1 Mio. US-Dollar in den ersten sechs Monaten 2023. Dank der Zuwächse und durchgeführten Kostenkürzungen im Rahmen in einer strategischen Fokussierung auf die Kernmärkte war erstmals auch das EBITDA der Gruppe mit 1,7 Mio. US-Dollar positiv, nach einem Verlust von 0,9 Mio. US-Dollar im Vorjahr. Das Unternehmen hat sich damit dem Status, mit dem Anlagenbetrieb mindestens die Strukturkosten zu decken, stark angenähert. Unter dem Strich gab es zwar noch einen Verlust von 4,6 Mio. US-Dollar, dieser war aber größtenteils rein bilanziellen, nicht cash-relevanten Wechselkursänderungen (in Höhe von -4,5 Mio. US-Dollar) geschuldet. Rechnet man diese heraus, war das Nettoergebnis mit -0,1 Mio. US-Dollar nahezu ausgeglichen.

Auf Basis der Halbjahreszahlen wurde die Prognose für das Gesamtjahr bestätigt, die einen Umsatzanstieg aus dem Anlagenbetrieb auf 12,0 Mio. US-Dollar (2023: 9,1 Mio. US-Dollar) und eine Steigerung des EBITDA aus dem Betrieb auf 8,5 Mio. US-Dollar (2023: 4,4 Mio. US-Dollar) vorsieht. Weitere Zuwächse in den Jahren danach sind bereits absehbar, 2025 wird das Portfolio plangemäß einen Umsatz und ein EBITDA von 15,0 bzw. 11,5 Mio. US-Dollar erwirtschaften, 2026 sollen es dann 17,5 respektive 13,6 Mio. US-Dollar sein. Basis des Planwachstums ist die Realisierung eines 65 MW Solarparks in Guatemala, dessen Bau bereits gestartet ist und der Mitte nächsten Jahres ans Netz gehen soll.

Die Investitionen für dieses Projekt hat MPC Energy bislang allein gestemmt, die Suche nach einem Co-Investor wurde aber schon gestartet. Obwohl die zeitweise exklusiven Verhandlungen mit einem Interessenten nicht erfolgreich waren, sieht das Management gute Chancen für einen Abschluss bis zum Jahresende.

Ein Teilverkauf, mit dem auch eine Entwicklungsmarge vereinnahmt werden soll, würde neuen finanziellen Spielraum für weitere Projekte schaffen, nachdem die Investitionen in Guatemala den freien Cash-Bestand der Holding zuletzt von 14,8 Mio. US-Dollar Ende 2023 auf 4,2 Mio. US-Dollar haben abschmelzen lassen. Im Anschluss ist er durch den im Juli vollzogenen Verkauf eines Projekts in Puerto Rico für 2,4 Mio. US-Dollar aber schon wieder etwas gestiegen. Außerdem strebt das Management eine Teilrefinanzierung mit Fremdkapital bei einem bislang ausschließlich EK-finanzierten PV-Park in Kolumbien an und befindet sich dafür in guten Gesprächen.

Die Projektpipeline des Unternehmens ist gut gefüllt, aktuell bearbeitet das Unternehmen sechs Projekte in vier Ländern (Guatemala, Panama, El Salvador, Dominikanische Republik) mit einer Zielkapazität von rund 300 MW. Ende 2025 oder Anfang 2026 könnten weitere Projekte aus dieser Pipeline die Baureife erreichen.

Fazit

MPC Energy Solutions hat große Fortschritte erzielt, die sich auch im ersten Halbjahr in einer deutlichen Umsatz- und Ertragssteigerung niedergeschlagen haben. Dieser Trend wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit fortsetzen, da ein großes PV-Projekt, das sich bereits im Bau befindet, die Basis für weitere deutliche Zuwächse in 2025 und 2026 schafft. An der Börse werden diese Perspektiven nicht adäquat honoriert. Das liegt vermutlich daran, dass der Sektor Erneuerbare Energien und insbesondere Small Caps derzeit nicht besonders gefragt sind. Dass MPC Energy Solutions unter dem Strich noch defizitär wirtschaftet und der gemeldete freie Cash-Bestand zuletzt deutlich geschrumpft ist, dürfte bei oberflächlicher Betrachtung ebenfalls für etwas Skepsis sorgen. Doch dieses Bild spiegelt nur die zuletzt hohen Investitionen wider und dürfte sich in den nächsten Quartalen weiter zum Positiven wandeln. Aktuell beträgt der Marktwert des Unternehmens nur noch 22 Mio. Euro, was einem sehr hohen Abschlag von mehr als 60 Prozent zum bilanziellen Eigenkapital entspricht, obwohl das Unternehmen sehr werthaltige Erneuerbare-Energien-Assets mit hohen Betriebsmargen besitzt. Das deutet auf eine starke Unterbewertung hin, die an der Börse früher oder später in der Regel abgebaut wird (aktien-globlal.de, 9.8.24, 9:50, bitte beachten Sie unseren Disclaimer zu potenziellen Interessenkonflikten: https://www.aktien-global.de/impressum/)

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