Risikorallye vor dem Wochenende gestoppt (von Arnaud Masset)
Nachdem der US-Dollar sich in den ersten beiden Februarwochen stark erholt hatte, erfuhr er einen starken Abverkauf, da die Anleger die Woche auf dem Hinterfuß beendeten. Dem Reflationshandel, der durch Donald Trumps Ankündigung im Zusammenhang mit einem „phänomenalen“ Steuerplan befeuert worden war, geht nun der Dampf aus, da die Anleger das Vertrauen verlieren, da es überhaupt keine genaueren Angaben gibt. In der Tat hat Präsident Trump bei vielen seiner Kampagnenversprechen und/oder ersten Ankündigungen als Präsident enttäuscht und bisher nicht gehandelt. Und die Sorgen unter den Anlegern steigen, dass er viele seiner Versprechen nicht halten wird.
Nachdem er gegenüber der Einheitswährung 1% verloren hat, stabilisierte sich der Greenback vor dem Wochenende über 1,06. Der Dollar-Index stieg 0,20%, da der GBP und der EUR 0,24% bzw. 0,27% fielen. Nur der japanische Yen konnte sich halten - und stieg 0,28% - da die Anleger nach als sicherer Hafen geltenden Anlagen suchen.
Auch das Gold gewann an Boden und stieg 0,15% auf 1.240.
Was die Aktien angeht so brachen die Aktien weltweit am Freitag stark ein. Der Nikkei fiel um 0,58% und der allgemeinere Topix büßte 0,42% ein. In Europa hat der Euro Stoxx 60 0,40% verloren. Auch die US-Futures blinken rot auf der Anzeigetafel. Die Renditen der Treasuries fallen, da sich die Anleger auf die Anleihen gestürzt haben. Es gibt nur wenig Hoffnung, dass sich diese Dynamik heute ändert, da der Wirtschaftskalender recht dünn bestückt ist und man weder im Zusammenhang mit der Politik noch mit der Geldpolitik eine Pressekonferenz erwartet.
Starke US-Daten unterstützen die Aktienrallye (von Peter Rosenstreich)
Der Index der Philly Fed für das verarbeitende Gewerbe konnte sich nicht deutlich verbessern, so wie viele Analysten nach einem starken November vorhergesagt hatten. Er ist stattdessen auf ein neues Hoch nach der Finanzkrise gestiegen. Der Index für das Geschäftsvertrauen ist auf 43,3 gestiegen, gegenüber erwarteten 18. Der Beschäftigungsanteil des Index war schwächer als man aufgrund der Umsatzzahlen erwartet hätte, vor allem was die regionale Arbeitskraft im verarbeitenden Gewerbe angeht. Insgesamt war der Ton am Arbeitsmarkt jedoch solide. Der heutige Report bestärkt unsere Meinung einer moderaten Verbesserung des Zustands der US-Wirtschaft. Wir erwarten weiter zwei Zinserhöhungen um 25 Bp, beginnend ab Juni, können aber eine pro-aktive Anhebung im März nicht ausschließen (Fed Fund Markt preist eine Wahrscheinlichkeit von 30% ein). Die starke Wachstumserwartung unterstützt außerdem höhere US-Aktienkurse, obwohl das Kurs-/Gewinnverhältnis über dem historischen Durchschnitt liegt. Die niedrigeren Zinsen und die globale Volatilität sowie stärkere Schätzungen was den Gewinn pro Aktie angeht und die Fundamentaldaten lassen vermuten, dass neue Höchstwerte gerechtfertigt sind.
Trump muss aber seine versprochene Steuerreform durchführen, damit wir eine Rallye und einen Anstieg der Aktien sehen. Und das ist unsere Sorge. Und wie wir gestern gesagt haben, tun wir uns noch etwas schwer, Trump als erfolgreichen Politiker zu sehen und nicht nur als Tyrann und wir sehen die Politik als schwierig an (auch wenn sie von beiden Parteien unterstützt wird). Unsere Erwartungen an eine nachhaltige USD-Rallye bleiben schwach und wir sehen USD-Käufe als Chance, die Short-Positionen im USD aufzuladen (vor allem bei ausgewählten Schwellenländerwährungen).
The Risk Today (Yann Quelenn)
EURUSD Der Kaufdruck für den EUR/USD nimmt zu, nachdem sich das Paar unterhalb der ehemaligen stündlichen Unterstützung bei 1,0581 (Tief vom 16. 1. 2017) nicht halten konnte. Ein stündlicher Widerstand befindet sich jetzt bei 1,0679 (Hoch vom 16. 2. 2017). Erwarten Sie ein weiteres Anziehen der Kurse. Langfristig deutet das Todeskreuz von Ende Oktober auf eine weitere bärische Tendenz hin. Das Paar hat die wichtige Unterstützung bei 1,0458 (Tief vom 16. 3. 2015) durchbrochen. Ein wichtiger Widerstand liegt bei 1,1714 (Hoch vom 24. 8. 2015). Erwarten Sie eine Bewegung in Richtung Parität.
GBPUSD Der GBP/USD bewegt sich noch immer unterhalb des starken Widerstands bei 1,2771 (Hoch vom 5. 10. 2016). Die technische Struktur deutet darauf hin, dass das Paar tiefer in Richtung der Unterstützung bei 1,2254 (Tief vom 19. 1. 2016) fällt. Das langfristig technische Muster ist sogar noch negativer, seit die Brexit-Abstimmung den Weg für weitere Rückgänge bereitet hat. Eine langfristige Unterstützung zeigt sich bei 1,0520 (1. 3. 85) und scheint ein anvisierbares Ziel zu sein. Ein langfristiger Widerstand liegt bei 1,5018 (24. 6. 2015) und würde eine langfristige Umkehr im negativen Trend darstellen. Doch dies sieht für den Moment noch ziemlich unwahrscheinlich aus.
USDJPY Die Nachfrage nach dem USD/JPY lässt nach, nachdem er von der Unterstützung bei 111,36 (Tief vom 28. 11. 2016) abgeprallt ist. Doch es baut sich ein bärischer Druck um den stündlichen Widerstand bei 115,62 (Hoch vom 19. 1. 2016) auf. Die technische Struktur deutet auf weitere Schwäche hin. Wir favorisieren eine langfristig bärische Tendenz. Eine Unterstützung zeigt sich nun bei 96,57 (Tief vom 10. 8. 2013). Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun völlig unwahrscheinlich. Erwarten Sie weitere Rückgänge bis zur Unterstützung bei 93,79 (Tief vom 13. 6. 2013).
USDCHF Das kurzfristig bullische Momentum des USD/CHF legt eine Pause ein, nachdem das Paar aus dem Abwärtstrendkanal ausgebrochen ist. Ein wichtiger Widerstand befindet sich etwas entfernt bei 1,0344 (Hoch vom 15. 12. 2016). Wir nehmen jedoch an, dass sich das Paar oberhalb der Parität weiter festigt. Langfristig bewegt sich das Paar seit 2011 noch immer bereichsgebunden, trotz einiger Turbulenzen, seit die SNB den CHF vom EUR entkoppelte. Eine wichtige Unterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Seit der Aufhebung des Bodens im Januar 2015 deutet die technische Struktur gleichwohl auf eine langfristig bullische Entwicklung hin.