Brasilianischer Real kommt erneut unter Druck (von Arnaud Masset)
In Brasilien ist die Inflation im Februar auf 10,44% im Jahresvergleich gestiegen, leicht weniger als der Anstieg auf 10,71% im Januar. Es scheint damit, als hätten sich die Inflationserwartungen für einige Monate erfolgreich gefestigt. Trotzdem liegen sie weiter über dem Zielbereich der Zentralbank bei von 2,5% bis 6,5% (der Zielbereich wird ab 2017 auf 3% bis 6% gesenkt), und die Wirtschaftsumfrage der BCB zeigte keine Anzeichen für eine wesentliche Verbesserung. In der Tat hat der Markt in den letzten Monaten die Wirtschaftsindikatoren aus Brasilien immer weniger beachtet, da das politische Chaos die Unsicherheit auf ein Rekordniveau getrieben hat.
In der letzten Woche erhielt der brasilianische Real einen Schub durch die Rohstoffrallye und die nachlassende risikoaverse Stimmung, sodass er Niveaus erreichen konnte, die wir zuletzt im September letzten Jahres gesehen haben. Der aktiv gehandelte Benchmarkkontrakt für Eisenerz ist seit Anfang 2016 um 30% angestiegen, da die Händler auf einen Nachfrageanstieg aus China spekulieren. Aufgrund der langsamer werdenden chinesischen Konjunktur jedoch und dem aktuellen Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage gehen wir davon aus, dass diese Rallye kurzlebig sein wird. Als Folge erwarten wir, dass der brasilianische Real mittelfristig unter erneuten Abwärtsdruck geraten wird, wenn die Eisenerzblase platzt. Zudem wird auch die eskalierende politische Krise den Real weiter schwächen. Wir gehen davon aus, dass der USD/BRL bald auf ein Niveau von 4,00 zurückgehen wird.
Draghi fügt sich den Finanzmärkten (von Yann Quelenn)
Der Konsens erklingt erneut mit klarer Stimme. Die EZB wird ihre Geldpolitik bei ihrer morgigen Sitzung lockern. Der Einlagenzins sollte von -0,3% auf -0,4% gesenkt werden, und es besteht eine leichte Möglichkeit, dass der Refinanzierungssatz, aktuell bei 0,05%, ins Negative fallen wird. Die Erwartungen an diese Sitzung sind sehr hoch. Ein Angstelement besteht natürlich weiter, nämlich dass Mario Draghi morgen so wie im Dezember liefern wird, als er den Umfang der QE nicht über 60 Mrd. Euro pro Monat erhöht hatte.
Wir sollten nicht außer Acht lassen, dass der Abwärtsdruck auf den EUR/USD nachlässt, da die Märkte anfangen, die echte Natur der geldpolitischen Unterschiede zu hinterfragen. Die Fed tut sich definitiv schwer, die Zinsen zu erhöhen, und zum ersten Mal spricht man über negative Zinsen. Wie wir jedoch wissen, ist das keine Option, da die Wettbewerbsfähigkeit des Euro am stärksten darunter leiden würde, falls die Märkte weiter keine Zinserhöhung für dieses Jahr einpreisen.
In der morgigen Sitzung werden wir jegliche Ankündigung in Bezug auf die Inflation genau analysieren. Wir glauben, dass es nicht wahrscheinlich ist, dass die Inflationsprognosen für 2016 unter 1% gesenkt werden, was vom Inflationsziel der EZB von 2% weit entfernt liegt. Die Wachstumsprognosen sollten jedoch auf 1,5% gesenkt werden, da die globale Unsicherheit und die schwache globale Nachfrage nicht nachlassen. Wir glauben fest, dass Draghi genau das liefern wird, was der Markt erwartet, mit einem leichten Fine-Tuning bei den Anleihen, die die EZB kaufen wird. Es wird jedoch keine großen Schockerlebnisse geben, da man Angst hat, der Gesamtsituation weitere Turbulenzen hinzuzufügen.
EURUSD Der EUR/USD erholt sich. Die kurzfristig technische Struktur spricht aber immer noch für eine weitere bärische Bewegung. Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,1068 (Hoch vom 26. 2. 2016), und eine Stundenunterstützung zeigt sich bei 1,0940 (Tief vom 7. 3. 2016) und dann bei 1,0810 (Tief vom 29. 1. 2016). Wir erwarten weitere Schwäche. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine bärische Tendenz, so lange der Widerstand hält. Ein Schlüsselwiderstand liegt in der Region von 1,1453 (Bereichshoch), und die Schwelle bei 1,1640 (Tief vom 11. 11. 2005) wird wahrscheinlich jede weitere Aufwärtsentwicklung begrenzen. Die derzeitige Verschlechterung der technischen Situation spricht für einen allmählichen Rückgang in Richtung der Unterstützung bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003).
GBPUSD Das kurzfristig bullische Momentum für den GBP/USD hält weiter an. Ein Hauptwiderstand findet sich bei 1,4409 (Hoch vom 19. 2. 2016). Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,4284 (Hoch vom 7. 3. 2016). Eine Stundenunterstützung findet sich bei 1,4108 (Tief vom 4. 3. 2016). Die technische Struktur deutet auf eine weitere Aufwärtsentwicklung hin, da das Kaufinteresse anhält. Das langfristige technische Muster ist negativ und spricht für einen weiteren Rückgang in Richtung der Schlüsselunterstützung bei 1,3503 (Tief vom 23. 1. 2009), zumindest so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Doch die allgemein überverkauften Bedingungen und die jüngste Zunahme des Kaufinteresses sollten eine Erholung ermöglichen.
USDJPY Der USD/JPY fällt zurück, doch hält er sich über 112,00. Ein starker Widerstand zeigt sich bei 114,91 (Hoch vom 16. 2. 2016). Eine Stundenunterstützung liegt bei 112,41 (Innertagestief). Eine nächste Unterstützung zeigt sich bei 110,99 (Tief vom 11. 2. 2016). Erwarten Sie weitere Schwäche. Wir favorisieren langfristig eine bärische Tendenz. Die Unterstützung bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014) ist im Visier. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun weniger wahrscheinlich. Eine weitere Schlüsselunterstützung befindet sich bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014).
USDCHF Der USD/CHF handelt uneinheitlich. Eine Stundenunterstützung befindet sich jetzt bei 0,9879 (Tief vom 4. 3. 2016), während eine Schlüsselunterstützung bei 0,9847 (Tief vom 16. 2. 2016) zu finden ist. Ein Stundenwiderstand liegt 1,0012 (Hoch vom 7. 3. 2016). Erwarten Sie, dass sich das Paar innerhalb des Bereichs aufhält und um das psychologische Niveau von 1,000. Langfristig hat das Paar seit Mitte 2015 Hochstände produziert. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Die technische Struktur deutet eine langfristig bullische Tendenz an.