Der Markt hat nun eine defensive Stellung eingenommen, da die Abwärtsrisiken gestiegen sind. Die Renditen der US-Treasuries gerieten unter Druck, was die Spreads der dreimonatigen bis zehnjährigen Papiere stärker in invertiertes Terrain brachte. Der USD erfuhr einen Abverkauf, da der Präsident der Fed in St. Louis, Bullard, sagte, dass «eine Anpassung des Zinssatzes nach unten eventuell bald garantiert ist». Der Markt preist nun nur knapp zwei Zinssenkungen für 2019 ein (eine deutliche Veränderung gegenüber früheren Erwartungen).
Prognosen im Zusammenhang mit einem langwierigen Handel und einer steigenden Ölproduktion in Saudi-Arabien haben die Rohölpreise fallen lassen. Im aktuellen markroökonomischen Umfeld ist es schwierig, Lichtblicke zu finden. Ein US-Präsident Trump, der den gastgebenden britischen Politiker einen «totalen Verlierer» und die Herzogin von Sussex als «hässlich» bezeichnet, betont, wie toxisch der allgemeine Dialog sich entwickelt hat. Das durchdringt unserer Meinung die Psychologie der Märkte.
Der Abwärtstrend bei der Stimmung des verarbeitenden Gewerbes hielt im Mai weiter an, als China unter dem Expansionswert von 50 lag und auch die EU auf dem Weg zu einer Kontraktion ist. Der US ISM Index hat in den letzten Monaten deutlich an Wert verloren, was nur eine langsame Expansion anzeigt. Die schwachen Zahlen berücksichtigen jedoch nicht den US-amerikanischen Importzoll auf Mexiko in Höhe von 5%. Das Risiko, dass globale Sorgen im Zusammenhang mit dem Wachstum die überbewerteten Anlagenpreise herausfordern werden, zeigt, dass die Nachfrage nach den als sicherer Hafen geltenden Währungen steigen wird. Der JPY hat die höchste inverse Korrelation zum VIX, was zeigt, dass der Yen die risikofreie Anlage der Wahl sein sollte. Der CHF hat in den letzten Wochen allgemein angezogen, da die regionalen bzw. EU-spezifischen Risiken eine Akkumulierung des Franken begünstigen. Die Kosten für Short-Positionen im USDJPY machen den Handel schwierig, Short-Positionen im EURJPY sehen in diesem Umfeld attraktiv aus. Sollten die EZB und BoJ ihre ultra-akkommodierende Einstellung beibehalten, so werden die Einlagenzinsen nahezu gleich sein.
Die Erholung des EURJPY heute ist wahrscheinlich eher kurzfristiger Natur und keine direktionale Änderung. Aber denken Sie daran, dass die Massnahmen der Zentralbanken der bestimmende Faktor der Preisgestaltung sind, sollte die Fed ihre angedeutete lockerere Politik umsetzen. Dann werden sich die US-Aktien und der USD erholen.