Auf dem Papier sieht die aktuelle Konstellation alles andere als gut aus. Ein andauernder Krieg an der Ostgrenze Europas, ein neuer Konflikt im Nahen Osten, der sich zu einem regionalen Kriegsherd ausweiten könnte, und stark steigende Zinsen zur Bekämpfung der Inflation. Das sind eigentlich keine günstigen Rahmenbedingungen für robuste Renditen, doch die bisherigen Jahresergebnisse globaler Portfolios trotzen solchen Negativszenarien.
Auch wenn einige ernsthafte Risikofaktoren nicht von der Hand zu weisen sind, dürften diversifizierte Strategien auf der Grundlage der am Freitag (10. November) verfügbaren Daten im Jahr 2023 insgesamt solide Renditen erzielen. Der Global Market Index (GMI) von CapitalSpectator.com ist seit Jahresbeginn um robuste 9,1 % gestiegen - etwa doppelt so stark wie die aktuelle "sichere" Rendite der meisten Segmente auf der Renditekurve von US-Staatsanleihen. Der GMI umfasst alle wichtigen Anlageklassen (mit Ausnahme von Cash) und empfiehlt sich als wettbewerbsfähige Benchmark für Multi-Asset-Class-Portfolios.
Mehrere Asset-Allocation-ETFs weisen in diesem Jahr ähnliche Ergebnisse auf. So hat der iShares Core Aggressive Allocation ETF (NYSE:AOA) im bisherigen Jahresverlauf um 9,0 % zugelegt.
Treiber Nummer 1 für die diesjährige Performance: die gute Entwicklung der Aktienmärkte, insbesondere der US-Aktien. Betrachtet man eine Reihe von ETFs, so liegen US-Aktien weiterhin mit einer überdurchschnittlichen Performance vorne - Basis ist der Vanguard Total (EPA:TTEF) US Stock Market Index Fund (NYSE:VTI), der in diesem Jahr um 15,1 % zugelegt hat. Damit liegt er zwar weit vor dem Rest des Feldes, doch ist zu berücksichtigen, dass auch ausländische Aktien in Industrie- (VEA) und Entwicklungsländern (VWO) im bisherigen Jahresverlauf zulegen konnten, wenn auch in bescheidenem Umfang.
Größter Belastungsfaktor für die globale Diversifikation im Jahr 2023: Hochzinsanleihen, Rohstoffe allgemein und die meisten Arten von Immobilienwerten. So haben sowohl US-amerikanische als auch ausländische Immobilienaktien (VTI bzw. VNQI) seit Jahresbeginn Verluste von jeweils mehr als 5 % hinnehmen müssen.
Eineinhalb Monate vor Jahresende kann sich das Blatt natürlich noch wenden, und angesichts der globalen Lage sollte eine solche Möglichkeit auch nicht ausgeschlossen werden. Vorerst aber bleibt die globale Diversifikation attraktiv und überzeugend.
Im Nachhinein lässt sich feststellen, dass eine starke Übergewichtung von US-Aktien und eine Minimierung von fast allem anderen den Anlegern eine deutlich höhere Rendite beschert hätte. Leider beeindrucken hochkonzentrierte Portfolios meist erst in der Retrospektive.
Das eingebettete Risikomanagement hingegen, das sich aus der globalen Diversifikation über alle Anlageklassen hinweg ergibt, hat sich - nicht zum ersten Mal - als schwer zu schlagende Benchmark erwiesen. Warum? Die Zukunft ist und bleibt ungewiss. Ebenso schwierig wird es sein, die Gewinner und Verlierer des Jahres 2024 vorherzusagen.
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