„Wenn der Fortschritt zu schnell geht, wird er irgendwann stolpern. Ob der Mensch dann noch in der Lage sein wird, ihn aufzufangen, ist unklar!“ Mit diesen Worten stellen wir uns in diesem Artikel der These: Kann der Mensch mit seiner eigens erschaffenen Progression überhaupt noch Schritt halten? Goldman Sachs (NYSE:GS), ein führendes Haus im globalen Investmentbanking, veröffentlichte jüngste eine Studie mit dem Titel: Die potenziell großen Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz auf das Wirtschaftswachstum. Im Bericht ist die Rede von einer „erheblichen Störung“ des Arbeitsmarktes, ausgelöst durch sogenannte generative KI-Systemen (Sprachsynthesizer, Textgenerierung, Bild- und Videobearbeitung). Weltweit könnten so bis zu 300 Millionen Beschäftigte durch Technologien, insbesondere durch künstliche Intelligenzen, ihre Stelle verlieren. Experten schätzen, dass bis zu 50 Prozent der noch vom Menschen realisierten Arbeiten durch Maschinen ersetzt werden könnten. Aus der Studie schält sich auch heraus, dass die Automatisierung allem voran ergänzend wirken soll, damit den Beschäftigten auch fortan „ein Teil ihrer Zeit für produktivere Tätigkeiten zur Verfügung stünde.“ Grundlage der Studie waren Daten zu Aufgaben, die typischerweise in Tausenden verschiedenen Berufen ausgeführt werden und folglich in der Zukunft ersetzt werden könnten.
Goldman sagte auch, dass wenn die Investitionen der Unternehmen in die Bereiche der Künstlichen Intelligenz weiterhin in einem ähnlichen Tempo wachsen wie die Software-Investitionen in den 1990er-Jahren, diese in Nordamerika bereits im Jahr 2023 rund ein Prozent des dortigen Bruttoinlandsprodukts ausmachen würden. Dabei fallen die Schätzungen von Goldman zu den Auswirkungen noch bedeutend konservativer aus als die anderer Studien, welche von weitaus größeren Gefahren ausgehen. Laut des Berichts sind Büro- und Verwaltungspositionen (46 Prozent), Rechtsberufe (44 Prozent) sowie Architektur- und Ingenieurberufe (37 Prozent) am stärksten betroffen. Auch wird aber unterstrichen, welches enorme wirtschaftliche Potenzial generative KI freisetzt, sofern sie so eingesetzt werden kann, wie angenommen.
Elon Musk will KI-Entwicklung stoppen
Musk hatte schon in der Vergangenheit seine Bedenken hinsichtlich der KI-Entwicklung geäußert und die potenziellen Risiken, die damit verbunden sind, betont. Zuletzt forderte der Tech-Milliardär mit Tausenden weiteren führenden Köpfe und Forschern aus der Branche einen „unverzüglichen“ Entwicklungsstopp von KI-Systemen, die noch fortgeschrittener sind als der umstrittene Chatbot GPT-4 der Firma OpenAI. Als Grund dieser Forderung wurde in einem offenen Brief geschrieben, dass „eine menschenähnliche Intelligenz grundlegende Risiken für Gesellschaft und Menschheit“ darstelle. „Fortgeschrittene KI könnte einen grundlegenden Wandel in der Geschichte der Menschheit bedeuten, der sorgfältig geplant und mit Bedacht umgesetzt werden sollte. Leider werden Planung und Umsetzung bisher noch nicht dementsprechend gehandhabt“, hieß es weiter im Brief.
Europol warnt vor ChatGPT
Die oftmals noch unregulierten neuen Tools wie der Chatbot „ChatGPT“ können eben nicht nur genutzt werden, um die Menschheit zu verbessern, sondern eben auch, um diese auszunutzen und zu betrügen. Stichwort: gefälschte E-Mails. Hier können beispielsweise gezielt gewisse Sprachstile imitiert werden. Eine weitere Gefahr besteht darin, dass Kriminelle auf einfache Art und Weise an Informationen zur Ausübung von Terrorismus, Cyberkriminalität oder Einbrüchen kommen. Sprachmodelle wie Chat-GPT neigen obendrein dazu, erfundene Dinge unglaublich überzeugend klingen zu lassen. Auch deshalb ist ein blindes Vertrauen in die KI brandgefährlich. So kommt es dazu, dass Fakten falsch zusammengetragen und Schlüsselinformationen unterschlagen werden.
Die Frage, die sich am Ende stellen sollte: Wozu ist die KI bereits jetzt schon fähig? Der kostenlose Launch für die Öffentlichkeit vermag im Zweifel nur eine Brotkrume von dem sein, was derzeit noch hinter verschlossenen Türen gehalten wird. Neben Gefahren für die Wirtschaft kommen noch ganz andere Herausforderungen auf uns zu: Synthetisierte Stimmen, realistisch wirkende Medieninhalte, Manipulationen, gescannte und individuell angepasste Gesichter oder auch Bilder von Personen, welche in der Realität gar nicht existieren. Eins steht fest: Eine KI ist immer nur so gut, wie die Daten, auf der sie basiert. Bedenken sind absolut gerechtfertigt. Nicht vernachlässigen darf man aber eben auch nicht die Chancen, welche sich dadurch in Zukunft offenbaren: Steigerung der Effizienz in Unternehmen, im Bereich der Bildung, bei Analysen von Gesundheitsdaten oder auch bei der Anregung zu neuen Behandlungsmethoden in der Medizin.
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