Die US-Aktien fielen, mit Ausnahme der Technologieaktien, da die gestoppten Steuergespräche in den USA die Nachfrage nach mehr Aktienkäufen begrenzt haben, da die wichtigen US-Indizes um ihre Allzeithochs fluktuierten. Die Renditen der Staatsanleihen stiegen, nachdem wir bei der Auktion der US-Staatsanleihen mit dreissigjähriger Laufzeit am Donnerstag eine schwache Nachfrage gesehen hatten, was andeutet, dass der überschwemmte Schuldenmarkt die zusätzlichen Schulden nicht so einfach absorbieren konnte.
In der Zwischenzeit weigerte sich US-Präsident Donald Trump, die US-Post zu finanzieren, um die Chancen zu erhöhen, die Präsidentschaftswahlen im November aufzuschieben, da die Umfragen einen zweistelligen Vorsprung für seinen Rivalen Biden zeigen. Und die Märkte reagieren nicht einmal schlecht auf einen möglichen Wahlsieg von Biden, da sie sicher sein können, dass die Demokraten unter den derzeitigen Umständen nicht einfach Schritte unternehmen können, um den Finanzmärkten zu schaden. Aktuell wird ein Biden-Sieg als neutral für die Aktienmärkte angesehen, einige glauben, dass es nach zwei Jahren angespannter Beziehungen mit China und Handelsspannungen mit auch anderen Ländern sogar positive Veränderungen in der Regierung geben könnte.
Die Aktien in Asien handelten durchwachsen, nachdem China im Juli den grössten Anstieg in der Industrieproduktion in sechs Monaten verbucht hat, aber der Anstieg um 4,8% im Jahresvergleich konnte die Erwartungen der Analysten von 5,1% nicht erfüllen. Der chinesische Einzelhandelsumsatz fiel jedoch unerwartet um 1,1%, was dazu führte, dass der Markt sich zur Geschwindigkeit der Erholung skeptisch zeigt.
Der Handel auf die FTSE- (-0,09%) und DAX-Futures (-0,22%) deutet einen düstern Start in Europa an.
Der US-Dollar büsste frühe Wochengewinne wieder ein, aber die besseren US-Renditen trugen dazu bei, die Schwäche des Dollars am Donnerstag zu begrenzen. Die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA fielen zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie unter 1 Million. Das ist immer noch sehr hoch, deutet aber eine schrittweise Erholung am US-Stellenmarkt an.
Der Euro blieb jenseits der 1,1850 im Angebot und das Pfund erholte sich gegenüber dem US-Dollar von 1,3120. Eine bessere Dollarnachfrage sollte eine weitere Abwärtskorrektur des Euros und Pfund Sterlings gegenüber dem Greenback anregen, da die überzogenen Short-Positionen im USD weitgehend für die derzeitigen Handelsniveaus verantwortlich sind und eine Abwärtskorrektur gut wäre, um die Fundamentaldaten in beiden Paaren abzustimmen.
Heute steht das BIP für das zweite Quartal an, was einen Rückgang der Wirtschaft in der Eurozone um 12% bestätigen dürfte, da die Inflation aufgrund der gedämpften Aktivität niedrig bleibt. Deutschland und Spanien verzeichneten im Juli eine Inflation unter null, während die Verbraucherpreise in Frankreich sich eventuell aufgrund einer erhöhten Sommernachfrage verbessert haben könnten. Aber das Gesamtbild fordert weiter eine angemessene Unterstützung durch die Regierung und die Zentralbank und führt dazu, dass die Tauben der Europäischen Zentralbank (EZB) den Markt weiter beherrschen.
Update zum Virus. Deutschland meldete den höchsten Anstieg neuer Covid-Fälle in drei Monaten. Die Fälle in Frankreich, Griechenland und Spanien stiegen weiter als Folge gelockerter Einschränkungsmassnahmen und vielleicht aufgrund der überfüllten Sommerziele, wo die leichten Massnahmen wie die Maskenpflicht und die soziale Distanzierung im Freien schwer zu implementieren sind und kaum eingehalten werden.
Für die Anleger werden die steigenden Infektionen wohl zu einem Problem werden, wenn die Regierungen erneut strengere Quarantänemassnahmen einführen, die die wirtschaftliche Aktivität belasten könnten. Andernfalls sollte die günstige Liquidität weiter in die Aktienkurse fliessen.
Gold konsolidierte Gewinne um 1950 USD pro Unze. Höhere US-Renditen und ein festerer US-Dollar könnten die Nachfrage kurzfristig begrenzen. Der steigende Inflationsdruck in den USA und die unsichere Marktstimmung sollten die mittelfristige Goldnachfrage intakt halten und den Goldmarkt unterstützen. Der sich seit März aufbauende positive Trend sollte über 1845 USD fortbestehen, das wichtige 38,2% Retracement auf die Rallye von März bis August.
Die Nachfrage nach dem WTI-Rohöl blieb solide, nachdem die IEA ihre Prognosen für die globale Ölnachfrage senkte und darauf bestand, dass die Prognosen für den Kerosinverbrauch sich weiter verschlechtern. Die steigende Anzahl an Covid-Fällen weltweit wird wohl dazu führen, dass die Passagiere für einen längeren Zeitraum auf dem Boden bleiben und die Nachfrage weiter belasten. Was das Angebot angeht, so sollten wir bald Kritik im Zusammenhang mit der Entscheidung der OPEC hören, die Produktionssenkungen frühzeitig wieder aufzuheben. Aktuell liegt der Preis pro Barrel stabil um den gleitenden 200-Tagesdurchschnitt (42,90 USD), aber die Möglichkeit, dass wir einen nachhaltigen Anstieg darüber sehen, ist begrenzt.