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Ohne Präzedenzfall: Wie werden Kryptowährungen auf steigende US-Zinsen reagieren?

Veröffentlicht am 06.05.2022, 07:02
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31

Das Wichtigste in Kürze

  • Neuland für Kryptowährungen
  • So weit, so schlecht
  • Die Entstehung einer Forwardkurve ist extrem wichtig
  • Eine Waffe in den Händen der Aufsichtsbehörden
  • Mit Volatilität muss gerechnet werden

Fast das ganze Jahr 2021 hindurch machten die Federal Reserve und die US-Regierung "vorübergehende" pandemiebedingte Engpässe in der Lieferkette für die steigenden Preise verantwortlich. Der Begriff ist zu einem gefundenen Fressen für Kritiker der Fed geworden, die die Zentralbank für den höchsten Inflationsdruck seit mehr als vier Jahrzehnten verantwortlich machen. Dass die Regierung die Inflation als "vorübergehend" bezeichnete, war zwar eine politisch bequeme Rhetorik, für eine politisch neutral agierende Zentralbank jedoch unverzeihlich.

Ende 2021, als es den FOMC-Mitgliedern allmählich dämmerte, dass die herrschende Wirtschaftslage eher strukturell als vorübergehend war, setzte die Fed ihre geldpolitischen Strategien zur Bekämpfung der steigenden Preise weiterhin nur im Schneckentempo fort. Die quantitativen Lockerungsmaßnahmen, die die Zinsen entlang der Renditekurve weiter nach unten drückten, liefen erst Anfang März 2022 aus, die Abkehr von einem Leitzins von 0 % erfolgte erst auf der Sitzung im März 2022. Im März 2022 kletterten Verbraucherpreisindex und Erzeugerpreisindex jeweils auf 8,5 % bzw. 11,2 % und damit auf den höchsten Stand seit 40 Jahren. Mittlerweile läuft die Fed mit großem Abstand hinter der Inflationskurve her. Für Kryptowährungen gibt es in einem inflationären Umfeld, in dem die Fed die Zinsen erhöht, keine Erfahrungswerte.

Neuland für Kryptowährungen

Viele Befürworter der Kryptos betrachteten die Anlageklasse als Absicherung gegen die Inflation. Die wirtschaftliche Lage erodiert den Wert der Fiat-Währungen, da die Regierungen nach Lust und Laune Geld drucken und so die Geldmenge ausweiten können. Kryptowährungen sind auf das Mining und andere Aktivitäten beschränkt, was sie zu einer Alternative zu den Fiat-Währungen macht, während die konventionelle Geldmenge ausgeweitet wird, um die Wirtschaft zu stimulieren.

Die Inflation begann ihren Anstieg in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 und explodierte dann im Jahr 2021. Die führenden Kryptowährungen erreichten am 10. November 2021 Rekordniveaus, als die Inflation stieg und die Geldpolitik weit hinter der Inflationskurve zurückblieb.

Tageschart Bitcoin

Quelle: Barchart

Der Chart zeigt, dass Bitcoin am 10. November 2021 einen Höchststand von 68.906,48 USD erreichte.

Tageschart Ethereum.

Quelle: Barchart

Ethereum notierte am selben Tag bei einem Rekordhoch von 4.865,426 USD. Die führenden Kryptowährungen wechselten dann am 24. Januar 2022 die Richtung und erreichten ihre jüngsten Tiefststände .

Am Mittwoch erhöhte die Fed die Zinssätze um weitere 50 Basispunkte und stellte ihre Pläne zur Verkleinerung ihrer durch Wertpapierkäufe aufgeblähten Bilanz vor. Während die Fed sich mit der steigenden Inflation auseinandersetzt, bleiben die Kryptowerte näher an den Tiefständen vom 24. Januar als an den Höchstständen vom 10. November 2021.

So weit, so schlecht

Die Flut billiger Zentralbankliquidität und staatlicher Konjunkturprogramme, die im Jahr 2020 einsetzte, legte den Grundstein für die Inflation, die in der zweiten Jahreshälfte 2020 einsetzte und im Jahr 2021 sowie in den ersten vier Monaten des Jahres 2022 explodierte. Die Fed setzt sich jetzt zwar mit der Inflation auseinander, der Krieg in der Ukraine hat der wirtschaftlichen Lage jedoch noch eine weitere Dimension hinzugefügt.

Die Rohstoffpreise sind in jüngster Zeit von ihren mehrjährigen bzw. in vereinzelten Fällen sogar neuen Allzeithochs zurückgegangen, befinden sich jedoch immer noch näher an den Höchst- als an den Tiefstständen. Bitcoin, Ethereum und viele andere Kryptowährungen sagen uns entweder, dass die Fed einen signifikanten Einfluss auf die Inflationsentwicklung haben wird, oder dass sie keine Inflationsabsicherung bzw. -barometer sind. Ethereum notierte am 3. Mai bei 2.830 USD, Bitcoin bei 38.325 USD.

Bislang haben sich Kryptowährungen nicht als der von vielen erhoffte Inflationsschutz erwiesen, sie reagieren aber auf ein Umfeld steigender Zinsen, denn ihre Kurse bleiben im Vergleich zu den Höchstständen von Mitte November 2021 niedrig.

Die Entstehung einer Forwardkurve ist extrem wichtig

Kryptowährungen sind nach wie vor eine aufkeimende Anlageklasse, die zwar Fortschritte auf dem Weg zum Mainstream gemacht hat, dennoch fehlt ihnen weiterhin die Liquidität der Aktien-, Anleihe-, traditionellen Währungs- oder Rohstoffmärkte. Außerdem weigern sich viele Marktteilnehmer, ihren Wert, ihren Nutzen und ihre Rolle als Assetklasse überhaupt anzuerkennen.

Letztes Wochenende, anlässlich der jährlichen Aktionärsversammlung von Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) in Omaha (Nebraska) kommentierte das Orakel der Investmentgesellschaft, der legendäre Investor Warren Buffett:

"Wenn Sie mir erzählen würden, dass Ihnen alle Bitcoins der Welt gehören und Sie sie mir für 25 Dollar anbieten würden, würde ich sie nicht nehmen, denn was würde ich damit machen? Ich müsste sie auf irgendeine Art und Weise an Sie zurückverkaufen."

Buffett glaubt nicht, dass Bitcoin oder die anderen mehr als 19.200 Kryptowährungen "produktive Vermögenswerte" sind. Sein Partner Charlie Munger, der aus seinem Herzen noch nie eine Mördergrube gemacht hat, ging noch weiter und sagte:

"Ich versuche, in meinem Leben Dinge zu vermeiden, die dumm und böse sind und mich vor allen anderen schlecht aussehen lassen - und Bitcoin schafft alle drei Dinge."

Munger fügte hinzu, dass Bitcoin "dämlich ist, weil er wahrscheinlich immer noch auf Null gehen wird und böse ist, weil er das System der Zentralbank untergräbt."

Bei den Vergleichen zitierte er "den kommunistischen Führer in China." Er sei klug genug gewesen, Bitcoin in China zu verbieten.

Daraufhin twitterte Elon Musk zynisch:

"Haha, er sagt so oft Bitcoin."

Das Spannungsverhältnis der Befürworter und Gegner zeigt sich in der anhaltenden Debatte über die Zukunft der Anlageklasse Kryptowährungen. Eines der wichtigsten Ziele für das Wachstum von Kryptowährungen ist die Entstehung einer liquiden und transparenten Terminkurve, an der sich künftige Werte ablesen lassen.

Eine Waffe in den Händen der Aufsichtsbehörden

Die US-Aufsichtsbehörden haben Kredit- und Lending-Geschäfte in Kryptowährungen nicht zugelassen, was der entscheidende Faktor für die Bestimmung zukünftiger Werte ist. Obwohl die CME Mini-Bitcoin- und Ethereum-Futures-Optionen eingeführt hat, bleibt die Terminkurve illiquide, was das Wachstum der Anlageklasse einschränkt.

Die Regulierungsbehörden behaupten, dass durch die Zulassung von Kredit- und Lending-Produkten für Kryptowährungen die illegale Nutzung von Finanzinstrumenten zunehmen würde. Mungers Kommentare enthalten jedoch die wahren Gründe für den Widerstand seitens der Aufsichtsbehörden, wenn auch etwas versteckt. "Die Unterwanderung des Zentralbanksystems" ist der vielsagendste Kommentar, schließlich nehmen Kryptowährungen den Regierungen die Kontrolle über die Geldmenge weg und geben sie an den Einzelnen zurück, da sich das Preisniveau allein aus Angebot und Nachfrage nach Kryptowährungen ergibt.

Letztlich bildet die regulatorische Hürde gegenüber einer Terminkurve die Frontlinie im Krieg zwischen traditionellen Finanzinteressen und der Entwicklung der Fintech-Revolution.

Mit Volatilität muss gerechnet werden

Steigende Inflation und höhere Zinssätze können sich zwar auf den Wert von Kryptowährungen auswirken, aber dafür gibt es keine historischen Daten. Die Anlageklasse ist erst ein Dutzend Jahre alt und hat noch keine Konjunkturzyklen mitgemacht. Darüber hinaus ist das aktive Trading und das Investieren in Kryptowährungen erst in den letzten fünf Jahren aufgekommen, seit die CME Bitcoin-Futures eingeführt und die Liquidität des Marktes verbessert hat. Eine Forwardkurve würde für erheblich mehr Liquidität sorgen, aber der Krieg zwischen den Gegnern und Befürwortern wird die Entwicklung zu einer Mainstream-Assetklasse wahrscheinlich weiterhin behindern.

Kryptowährungen sind nach wie vor hochspekulative Finanzprodukte mit dem Potenzial eines allgemeinen Nutzens, der den Status quo nachhaltig in Frage stellt. Traditionelle Finanzinstitute und Regierungen werden sich weiterhin Hindernisse überlegen, während Krypto-Anhänger und Spekulanten Wege finden werden, diese zu umgehen. Erwarten Sie viele Preisschwankungen auf dem Markt, der jeden Tag historische Präzedenzfälle schafft. Die Auswirkungen steigender US-Zinsen auf die Anlageklasse sind noch nicht absehbar, und es wird Monate, wenn nicht Jahre dauern, bis sich Muster herausbilden, mit denen man Korrelationen bewerten kann.

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Aktuelle Kommentare

Irgendetwas stimmt nicht. Die Fed lieferte 2021 den Grundstein für die Inflation? Ich denke wir waren damals der Deflation nahe, als die Preise am Boden lagen. Dann stieg der Konsum mit Corana, es wurde aber nicht genug nachproduziert. Nachfrage > Angebot = Inflation. Umgekehrt = Deflation
Fiatgeld ist nicht Krypto.
Müsste nicht der BTC bei Inflation gerade steigen ? Verstehe nicht warum wir nicht schon bei 80k stehen ?
Genau das dachte ich auch; und müsste nicht auch wenn Kapital sus den Aktienmärkten entzogen wird, Gold ebenfalls Kapital entzogen und Anleihemärkte nun wahrlich kein Renditemonster ist, der BTC erst recht steigen???Es gibt vielleicht eine simple Antwort; weil vielleicht nach und nach die Menschen verstehen, dass der BTC nämlich einen exakt feststellbaren inneren Wert hat und dieser liegt bei 0,00 Euro
Heiko Lesser... Mal wieder einer ihrer dummen Kommentare. Beschäftigen sich inhaltlich mit Bitcoin, bevor sie mit Kritik um sich werfen!
Guter Artikel danke
Sie fallen genauso wie Techaktien
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