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OPEC - wozu die sinnlose Drosselung der Fördermengen?

Von Ellen R. Wald, Ph.D.Rohstoffe10.09.2022 13:47
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OPEC - wozu die sinnlose Drosselung der Fördermengen?
Von Ellen R. Wald, Ph.D.   |  10.09.2022 13:47
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Die OPEC+ hat versucht, mit ihrer Entscheidung zur Drosselung der Fördermengen um unbedeutende 100.000 Barrel pro Tag (bpd) im Oktober ihre Marktstärke unter Beweis zu stellen. Das ließ den Preis für die Nordseesorte Brent am Montag um fast 4 % steigen. (Montag war in den USA ein Feiertag, die Märkte waren dort geschlossen).

Wie der saudische Ölminister Abdulaziz bin Salman erklärte, ging es der OPEC darum zu zeigen, "dass wir bereit sind, alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen. Diese einfache Änderung zeigt, dass wir aufmerksam, vorausschauend und proaktiv sind, wenn es darum geht, für die Stabilität des Marktes zum Nutzen der Marktteilnehmer und der Branche zu sorgen."

Im Gesamtbild der globalen Angebots- und Nachfragesituation blieb diese Drosselung bedeutungslos. Im vergangenen Monat hat die OPEC+ ihre Förderquoten um die gleiche Menge gesteigert, obwohl im September bisher nur einige wenige Förderländer ihre Produktion tatsächlich erhöht haben. Nicht alle OPEC+-Mitglieder waren in diesem Monat in der Lage, ihre Produktion zu erhöhen, so dass die Drosselung für Oktober wahrscheinlich nicht zu einer Produktionskürzung führen wird. Der Markt reagierte in Wirklichkeit auf die Vorstellung, dass die OPEC+ im November oder Dezember eine deutlichere Kürzung ihrer Produktionsquoten für 2023 vornehmen könnte. Sollten sich die wirtschaftlichen Aussichten weiter eintrüben, könnte die OPEC+ versuchen, einen abrupten Rückgang der Ölpreise wie während der Rezession 2008 zu verhindern, indem sie die Ölpreise präventiv etwas stützt.

Händler sollten den Schritt der OPEC+ in dieser Woche auch als Zeichen des politischen Einflusses Russlands werten. Die unbedeutende Senkung ließ den Preis für Brent im Intraday-Handel auf fast 97 USD pro Barrel ansteigen. Je höher der Ölpreis steigt, desto mehr Macht hat Russland über Europa. Während die Frist (5. Dezember) für die Umsetzung der europäischen und US-amerikanischen Sanktionen gegen russisches Öl näher rückt, hat Russland eine Botschaft an Westeuropa gesendet.

Durch die OPEC+ und durch die Unterbrechung der Erdgaslieferungen durch die Nord-Stream 1-Pipeline zeigt Russland dem Westen, dass Europa russisches Öl und russisches Erdgas mehr braucht als Russland diese Energieprodukte an Europa verkaufen muss.

Die Abhängigkeit Europas von russischen Energieprodukten kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Trotz der Versuche, auf andere Erdgasquellen umzusteigen, wird Europa in diesem Winter mit massiven, wirtschaftlich verheerenden Energieengpässen konfrontiert sein, wenn es kein russisches Erdgas erhält. Damit die europäischen Regierungen diese Probleme in den Griff bekommen und eine industrialisierte Gesellschaft mit einer lebensfähigen Wirtschaft bleiben, werden sie gezwungen sein, die Energiekosten für ihre Bürger und Unternehmen zu subventionieren, was sie an den Rand der Zahlungsunfähigkeit treiben oder sie zwingen wird, mehr Geld zu drucken und eine galoppierende Inflation zu riskieren.

Diese Situation kann sich auf verschiedene Weise entwickeln. Besonders wahrscheinlich ist jedoch, dass die EU-Politiker durch diese Situation dazu gedrängt werden, eine Verhandlungslösung für ihren Streit mit Russland (der sich um den Ukraine-Konflikt dreht) zu finden, die die EU als "Sieg" verkaufen kann. Unabhängig davon, was die EU behauptet, würde Putin in jedem Fall den Sieg für sich beanspruchen. Die Sanktionen würden fallen, die Pipelines würden wieder geöffnet, und Europa und Russland könnten sich energietechnisch und wirtschaftlich näher kommen als zuvor.

Es besteht immer die Möglichkeit, dass sich Nordamerika (insbesondere die USA und Kanada) von der derzeitigen Politik, die die Entwicklung von eigener Öl- und Erdgas-Produktion und -Transport behindert, abwendet. Doch selbst wenn morgen eine erdöl- und erdgasfreundliche Förderpolitik umgesetzt würde, käme nicht genug Energie rechtzeitig nach Europa, um erhebliche wirtschaftliche und persönliche Härten für die meisten Menschen dort zu verhindern.

OPEC - wozu die sinnlose Drosselung der Fördermengen?
 

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Kommentare (7)
DeVuchelsbercher
DeVuchelsbercher 11.09.2022 23:08
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Wir haben keine Energiekrise ….wir heizen nur nicht mehr im Winter🤷‍♂️
Ivan Tomic
ivi007 11.09.2022 21:14
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Ich liebe Satire! Oh wait… die meint das ernst. Noch witziger :D
Zo cker
Zocker 11.09.2022 20:35
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Frau Wald, ein schöner Traum, den Sie da haben. Die EU-Politiker, insbesondere unsere Grüne Bundesregierung sind doch noch sturer als Putin und werden einen Teufel tun, Verhandlungen anzustreben, sondern (leider) den Krieg in der Ukraine weiter befeuern.
Mark Friedrich
Mark Friedrich 11.09.2022 16:34
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Was ein schwall an Ahnungslosigkeit…
Kai Otto
Kai Otto 11.09.2022 15:22
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Oh je. Fr. Wald, ich denke Sie haben die Entwicklung Russlands der letzten 20 Jahre nicht verfolgt. Oder Sie sind nicht imstande, diese richtig zu interpretieren. Europa sollte keinesfalls wieder mit Russland auf Kuschelkurs gehen. Es sei denn, es bildet sich dort eine komplett neue Regierung mit einer 180 Grad Kehrtwende. Ich vergleiche das jetzt mal mit dem Deutschland der 1945er Jahre. Es hat rund 50 Jahre gedauert, bis die einstmaligen Feinde wieder Vertrauen gefunden haben. So einfach ist die Welt leider nicht. Der Krieg ist aus und alles läuft wieder wie vorher? Ganz sicher nicht!
Andreas Erbe
AEHighC 11.09.2022 14:34
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Damit der Preis für Rohöl steigt?
Thomas Kahl
Thomas Kahl 10.09.2022 17:19
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Die Drosselung dient rein der Kursstabilsierung des Ölpreises über 90$/ Barrel. Ich pfeife darauf, ob Putin gewinnt, wir sind hier nicht im Kindergarten und gewonnen hat diejenige Regierung, die am meisten für die Bevölkerung tut.
Sören Friese
Sören Friese 10.09.2022 17:19
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Dann steht aber Putin als Verlierer fest. Und ich kündige jetzt schon an , rücksichtslos gegen jeden zu argumentieren, der jetzt darüber sinniert, wie glücklich die Russen sind und wie sehr sie von ihren Führern auf Händen getragen werden. Und Herr Kahl, die Frage ob er gewinnt oder nicht, hat nichts mit Kindergarten zu tun. Sie hat weltpolitisch durchaus Brisanz.
 
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