Die OPEC hat sich auf ihrer Sitzung am 27. November gegen das Ergreifen von Maßnahmen entschieden. Die Zwölfländergruppe hat die Obergrenze für die tägliche Produktion unverändert bei 30 Millionen Barrel belassen, obwohl einige Mitglieder dazu aufgerufen hatten, die Produktion anzupassen, um die Ölpreise zu stützen. Die Entscheidung war stark strategischer Art. Aufgrund der Tatsache, dass die USA die Produktion in gleich bleibendem Tempo auf Rekordhöhen treiben, würde eine Senkung der Produktion durch die OPEC sich überwiegend negativ auf den Marktanteil der Gruppe auswirken. Während in der Zukunft die höheren Produktionskosten für das US-amerikanische Schieferöl mit Sicherheit Auswirkungen haben werden, waren zunächst die unmittelbaren Opfer die Währungen der ölproduzierenden Länder (NOK, CAD und RUB) sowie der EUR, wobei der sich entwickelnde Bärenmarkt beim Öl in Richtung 2015 sich nur stark negativ auf die Inflationserwartungen auswirken kann. Die Schätzung des CPI im Jahresvergleich für die Eurozone für November ging wie erwartet von 0,4% vor einem Monat auf 0,3% zurück.
Starker Abverkauf bei den Ölmärkten
Das WTI-Öl fiel 6 USD und handelt zum ersten Mal seit September 2009 bei 67,75 USD, das Brent-Rohöl ist auf 71,12 USD gefallen. Die bullische Konsolidierung beim WTI aus der letzten Woche macht den Weg für einen tieferen Bärenmarkt frei. Der RSI fällt auf 23%, was uns davor warnt, dass die Ölkontrakte in zu kurzer Zeit zu schnell verkauft worden sind. Die Trend- und Momentumindikatoren haben jedoch stark ins Negative gedreht, was vermuten lässt, dass eine kurzfristige Korrektur auf diesen Niveaus nur gesund wäre. Dieser aggressive Kampf um Marktanteile sollte jedoch noch zu einem tieferen Abverkauf führen, da bis zur nächsten OPEC-Sitzung am 5. Juni in Wien nun die Märkte die Preisgestaltung in den Händen haben.
NOK, CAD und RUB
Die am stärksten betroffenen Währungen nach der Entscheidung der OPEC waren sicher der NOK, CAD und RUB. Norwegen machte klar, dass es die Ausgaben im Ölsektor nach dem Rückgang des Öls nicht anpassen werde, was laut Finanzminister Siv Jensen "ein temporärer Schock sein könnte". Der USD/NOK testet zum ersten Mal seit März 2009 Angebote bei 7,00. Überwindet er diese Schwelle, sollten wir einen nachhaltigen Anstieg sehen. Der niedrigere NOK sollte den Preisschock teilweise dämpfen. Der Schlüsselwiderstand liegt bei 7,3133/45 (Widerstand Ende 2009/Anfang 2009). Der EUR/NOK erholt sich auf 8,7286 und lässt die Barrieren bei 8,50 deutlich hinter sich.
Der USD/CAD hat den Tag über seinem gleitenden 21-Tagesdurchschnitt (1,1326) eröffnet. Die mit der OPEC im Zusammenhang stehende bullische Umkehr war weitgehend erwartet worden. Das Paar hat seinen fallenden Kanal vom November gebrochen, um in einen neuen Bullenmarkt einzutreten. Der Schlüsselwiderstand liegt bei seinem Jahreshoch von 1,1469, wir glauben, es ist nur eine Frage der Zeit, bevor wir ihn überschreiten. Der niedrigere Loonie ist sicherlich nicht positiv für die kanadische Inflation, die sich bereits über dem BoC-Ziel von 2% beschleunigt. Die makroökonomischen Bedingungen sollten die BoC dazu bringen, ihre Haltung bei der nächsten BoC-Sitzung (3. Dezember) zu straffen und die CAD-Bären abzukühlen.
Der Rubel erholte sich gegenüber dem USD in den letzten zwei Tagen um 7%. USD/RUB hat heute morgen Angebote bei 50 erreicht. Der aggressive RUB-Abverkauf hat die technischen USD/RUB-Indikatoren in den grünen Bereich gebracht, was einen Ausbruch über den Widerstand bei 50 vermuten lässt. Der Rubel ist laut unserer monatlichen Regressionsstudie die für die Ölmärkte am stärksten beta-sensitive Währung. Ein weiter bärischer Trend beim Öl sollte den Rubel unvermeidbar tiefer schicken. Der Stress an den Rubel-Märkten hat sich in deutlich zugenommenen Volatilitäten niedergeschlagen. Die einmonatige implizierte Volatilität ist auf 35% angestiegen. Das dreimonatige 25-Delta Risk Reversal für den USD/RUB ist heute um 10 Basispunkte gestiegen, Werte, die wir zuletzt 2009 gesehen haben. Die höhere Präferenz nach USD/RUB-Calls bestätigt den mittelfristigen Druck an den Derivatmärkten.
EURUSD Der EUR/USD bewegt sich weiter in seinem horizontalen Bereich zwischen der Unterstützung bei 1,2358 und dem Widerstand bei 1,2577. Doch da zuletzt die abwärtsgerichtete Trendlinie nicht überwunden werden konnte, müssen wir mit einer bärischen Tendenz rechnen. Die Stundenunterstützung bei 1,2444 wird angegriffen. Ein Stundenwiderstand befindet sich bei 1,2532 (Hoch vom 26. 11. 2014). Langfristig befindet sich der EUR/USD in einem Abwärtstrend seit Mai 2014. Der Bruch der starken Unterstützungsregion zwischen 1,2755 (Tief vom 9. 7. 2013) und 1,2662 (Tief vom 13. 11. 2012) hat den Weg für einen Abstieg in Richtung der starken Unterstützung bei 1,2043 (Tief vom 24. 7. 2012) geöffnet. Ein Schlüsselwiderstand befindet sich bei 1,2632.
GBPUSD Der GBP/USD ist nach oben ausgebrochen und hat den horizontalen Bereich zwischen der Unterstützung bei 1,5593 und dem Widerstand bei 1,5736 verlassen. Doch das derzeitige tiefe Retracement deutet auf einen Mangel an nachhaltigem Kaufinteresse hin. Achten Sie auf die Stundenunterstützung bei 1,5679 (Tief vom 26. 11. 2014; achten Sie auch auf die steigende Trendlinie). Ein Stundenwiderstand liegt jetzt bei 1,5826. Langfristig bestätigt der Bruch der Unterstützung bei 1,5855 (Tief vom 12. 11. 2013) den bestehenden bärischen Trend. Ein konservatives Abwärtsrisiko zeigt sich durch einen Test der Unterstützung bei 1,5423 (Tief vom 14. 8. 2013). Eine weitere Unterstützung findet sich bei 1,5102 (Tief vom 2. 8. 2013). Ein Schlüsselwiderstand liegt bei 1,5945 (Hoch vom 11.11. 2014; achten Sie auch auf den abfallenden Kanal).
USDJPY Der USD/JPY konsolidiert nach seinem 7-Jahreshoch bei 118,98. Der derzeitige milde Kursrückgang weist auf ein bestehendes starkes Kaufinteresse hin. Außerdem deutet der Bruch der kurzfristig abfallenden Trendlinie einen neuen Test des Widerstand bei 118,98 an. Stundenunterstützungen finden sich bei 117,05 (vormaliger Widerstand) und bei 116,34 (Tief vom 18. 11. 2014). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die Schlüsselunterstützung bei 105,23 (Hoch vom 15. 10. 2014) hält. Ein Durchbruch durch den Hauptwiderstand bei 110,66 (Hoch vom 15. 8. 2008) öffnet den Weg für einen weiteren Anstieg in Richtung 120,00 (psychologische Schwelle; achten Sie auch auf das 61,8% Retracement auf den Rückgang von 1998 bis 2011). Ein Hauptwiderstand liegt bei 124,14 (Hoch vom 22. 6. 2007).
USDCHF Der USD/CHF hat seine kurzfristig abfallende Trendlinie durchbrochen, was auf ein Ende der kurzfristigen Korrekturphase hindeutet. Achten Sie auf einen Test des Stundenwiderstands bei 0,9666. Ein Stundenwiderstand liegt bei 0,9698 (Hoch vom 25. 11. 2014), während ein Schlüsselwiderstand bei 0,9742 liegt. Unterstützung findet sich bei 0,9595. Aus einer langfristigen Perspektive deutet die technische Struktur ein komplettes Retracement der großen korrektiven Phase an, die im Juli 2012 begonnen hatte. Die jüngsten neuen Hochs über dem Schlüsselwiderstand bei 0,9691 bestätigen dieses Bild. Eine starke Unterstützung zeigt sich bei 0,9368 (Tief vom 15. 10. 2014). Ein Schlüsselwiderstand findet sich bei 0,9839 (Hoch vom 22. 5. 2013).