Wer in der Pharmabranche ein neues Produkt entwickeln und an den Markt bringen möchte, braucht einen sehr langen Atem, viel Geld und auch eine gehörige Portion Glück – denn am Ende gibt es eine 0/1-Entscheidung: Zulassung oder Fehlschlag. Letzteren hat PAION AG (DE:PA8G) nach einer jahrelangen Entwicklungsarbeit schon einmal erlebt, aber für den aktuellen Wirkstoffkandidaten Remimazolam sieht es deutlich besser aus.
Nach der Firmengründung im Jahr 2000 lag der Fokus des Specialty-Pharma-Unternehmens zunächst auf der Entwicklung eines Schlaganfall-Medikaments auf Basis des einlizenzierten Wirkstoffs Desmoteplase. Die Studie der finalen dritten klinischen Testphase brachte aber 2007 keinen überzeugenden Befund zur Wirksamkeit – und bescherte der Aktie einen Kurseinbruch. Schon im Folgejahr wurde aber der Wirkstoffkandidat Remimazolam übernommen, der potenziell für die Sedierung und Anästhesie in der ambulanten und klinischen Behandlung genutzt werden kann. Dieser stand fortan im Zentrum der Bemühungen, die Rechte an Desmoteplase wurden hingegen 2012 für 20 Mio. Euro verkauft.
Remimazolam eignet sich für verschiedene Einsatzbereiche, u.a. die Langzeitsedierung auf der Intensivstation, die Allgemeinanästhesie und die Kurzsedierung. In dem letztgenannten Bereich konnte in Phase-III-Studien eine Wirksamkeit von mehr als 80 Prozent belegt werden – das lag weit über der Vergleichsmedikation. Und nicht nur das, auch das übrige Profil fällt in Summe vorteilhafter aus, als bei Konkurrenzprodukten.