Die Edelmetalle haben sich in diesem Jahr sehr positiv entwickelt, mit einem Plus von rund 40 Prozent überragt aber Palladium, das auch noch einen neuen Rekordstand erreicht hat. Die Nachfrage aus der Automobilindustrie ist enorm, sie dürfte auf absehbare Zeit auch hoch bleiben und den Palladiumpreis stützen.
Der Verkauf von E-Automobilen kommt weltweit nur schleppend voran und muss daher mit Subventionen gefördert werden. Erst in dieser Woche haben Regierung und deutsche Automobilindustrie auf dem Autogipfel beschlossen, die Anreize für einen E-Autokauf zu verbessern. Die Subventionen werden erhöht und bis 2025 verlängert. Außerdem soll die Infrastruktur ausgebaut werden: Bis zum Jahr 2022 sind 50.000 neue Ladestationen geplant. Während Deutschland das E-Auto stärker fördern will, gehen die Chinesen nach jahrelangen Subventionen genau den entgegengesetzten Weg und reduzieren die Anreize zum Kauf eines E-Autos schrittweise. Bereits im nächsten Jahr sollen die Subventionen sogar ganz auslaufen.
Diese Aussichten sorgen bereits für einen Einbruch bei den E-Autoverkäufen in China. Zwar trifft die Abkühlung der Weltwirtschaft den gesamten chinesischen Automarkt, doch E-Fahrzeuge haben zuletzt mit einem Absatzeinbruch von mehr als 30 Prozent besonders stark gelitten. Der Wegfall der Subventionen kommt den Automobilen mit Benzinmotoren in China zugute und damit auch der Palladiumnachfrage. Denn das Edelmetall wird überwiegend für Katalysatoren in Benzinmotoren gebraucht. Diese Verwendung von Palladium ist auch der Grund warum die Automobilindustrie für mehr als 80 Prozent der jährlichen Palladiumnachfrage verantwortlich ist. Ein größerer Palladiumeinsatz wird auch dafür benötigt, die strengeren Abgasvorschriften, etwa in Europa und China, einzuhalten.
Hohes Angebotsdefizit bleibt
Ein Wehrmutstropfen sind die schwachen Automobilverkäufe in diesem Jahr, allerdings konnten sie sich in Europa und den USA zuletzt stabilisieren. Daher wird mit einem anhaltenden Angebotsdefizit bei Palladium gerechnet. Dem Katalysatorenhersteller Johnson Matthey (LON:JMAT) zufolge wird es in diesem Jahr bei Palladium ein Angebotsdefizit von 800.000 Unzen geben. Der Palladiumproduzent Nornickel erwartet, dass diese Entwicklung auf der Angebotsseite trotz einer zuletzt gestiegenen Förderung anhalten wird, weil die Nachfrage nach Palladium hoch bleibt.
Ein Risikofaktor für die Absatzentwicklung ist allerdings ein neuer Handelsstreit zwischen den USA und der EU. Sollte die US-Regierung aufgrund der unerlaubten Subventionen für Europas Flugzeughersteller Airbus (PA:AIR) ihr Ankündigung in die Tat umsetzen und Zölle auf Autos und Autoteile einführen, wird die Autokonjunktur weiter leiden. Durch die hohe Abhängigkeit von Palladium an der Automobilwirtschaft würden sich Handelsbeschränkungen negativ auf die Palladiumnachfrage auswirken.
Diese Befürchtungen wirken sich aktuell aber nicht negativ auf den Palladiumpreis aus, der vor kurzem einen neuen Rekord bei 1.827 Dollar je Unze geschafft hat und zum ersten Mal überhaupt die Marke von 1.800 Dollar übertroffen hat. Damit wurde aber auch eine andere historische Marke erreicht: Palladium war in dieser Zeit doppelt so teuer wie Platin. Das gab es vorher noch nie, inzwischen hat Platin aber wieder etwas aufholen können.