
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Versuchen Sie es noch einmal mit einem anderen Suchbegriff
Als ich gestern früh einen ersten Blick auf die Börsenkurse warf, fiel mir sofort die vorgestrige Analyse ein, in der ich über plötzliche Richtungswechsel und Fehlsignale (beim DAX und Euro STOXX 50) schrieb (siehe „Darum sind DAX und Euro STOXX 50 derzeit keine Trades wert“). Denn vorgestern Abend war der Nasdaq 100 mit einem dicken Minus aus dem Handel gegangen. Und er hatte sogar ein neues Korrekturtief erreicht, mit dem der Index aus dem Aufwärtstrendkanal auszubrechen drohte (siehe rote Ellipse im folgenden Chart).
Zwar konnte dies auf Schlusskursbasis verhindert werden, doch trugen wenig später auch die Geschäftszahlen von Microsoft (NASDAQ:MSFT) nicht zu einer Stimmungsaufhellung bei. Im Gegenteil: Die Aktien des Unternehmens gaben kräftig nach – und mit ihnen unter anderem auch wieder der Nasdaq 100, der im außerbörslichen Handel sogar noch ein neues Tagestief erreichte.
Doch dann drehte der Wind und die Kursverluste wurden wieder aufgeholt. In der Nacht legten die Kurse weiter zu, so dass ich am Morgen auf ein dickes Plus (nicht nur) beim Nasdaq 100 blickte. Vom nächtlichen Tief bei weniger als 18.600 Punkten kletterte der Technologieindex um mehr als 750 Zähler bzw. sagenhafte 4,1 % empor und machte allein damit die Kursverluste einer ganzen Woche wett. – Was für ein irrer Richtungswechsel! Und was für ein Fehlsignal in Form einer bitterbösen Bärenfalle!
Jetzt galt es natürlich, entsprechende Nachrichten für diesen Turnaround zu finden. Doch ich wurde nicht wirklich fündig. Es gab lediglich Spekulationen. Womöglich hatten die Anleger die Microsoft-Zahlen noch einmal überdacht. Vielleicht war aber auch der Geschäftsbericht von AMD (NASDAQ:AMD) ein Anlass für einen Einstieg in (andere) Aktien. Es liegt aber auch die Vermutung nahe, dass nach den herben Kursrückgängen Short-Positionen aufgelöst wurden und dies zu einem Short-Squeeze führte. Zumal ein derartiger Richtungswechsel mit so hohen Kursgewinnen nach herben Rücksetzern typisch für ein Short-Squeeze ist.
Mit der Zinssenkung der japanischen Notenbank kann diese Marktbewegung jedenfalls kaum sinnvoll erklärt werden. Aber auch diese ist verbunden mit einem extremen Richtungswechsel und einem Fehlsignal. Denn der USD/JPY war am 10. April aus einem aufsteigenden Dreieck (blaue Linien im folgenden Chart) nach oben ausgebrochen (siehe grüner Pfeil) und konnte seine extreme und übertriebene Aufwärtsbewegung, ähnlich wie die US-Aktienindizes, anschließend fortsetzen.
Doch dann kam es auch hier zu einem plötzlichen Richtungswechsel, der offenbar durch Interventionen Japans am Devisenmarkt in Gang gesetzt wurde. Fortgesetzt wurde die Abwärtsbewegung wahrscheinlich wegen der Geldpolitik.
Die Bank of Japan (BoJ) hat gestern bereits zum zweiten Mal eine Zinsanhebung beschlossen. Dadurch engt sich die Zinsdifferenz der beiden Währungsräume zugunsten des Yen ein, womit dieser seine Schwäche offensichtlich ablegen und gegenüber dem US-Dollar zulegen kann.
Dadurch ist der Wechselkurs gestern in das aufsteigende Dreieck zurückgefallen, womit der Ausbruch nach oben nun als Fehlsignal in Form einer Bullenfalle gilt. Und wahrscheinlich wird sich die Abwärtsbewegung daher nun fortsetzen, einerseits aus charttechnischen Gründen, andererseits aber auch, weil die BoJ weitere Zinserhöhungen signalisiert hat.
Bei der gestrigen Entscheidung wurde der Zielsatz für den Tagesgeldzins von 0,1 % auf 0,25 % angehoben, nachdem er im März erstmals seit 17 Jahren erhöht worden war, zunächst auf eine Zielspanne von 0,0 % bis 0,1 %. Und auf der Pressekonferenz nach der gestrigen Zinssitzung stellte Notenbankchef Kazuo Ueda in Aussicht, die Zinssätze weiter anzuheben, wenn sich die Wirtschaft und die Preise gemäß den Projektionen der Währungshüter entwickeln. „Wir sehen 0,5 % nicht als entscheidende Barriere an, wenn wir die Zinsen erhöhen“, fügte er hinzu. Aktuell gehen die Experten der Notenbank davon aus, dass die Inflationsrate bis 2026 bei etwa 2 % liegen dürfte.
Außerdem legte die BoJ einen detaillierten Plan zur Reduzierung ihres riesigen Anleihekaufprogramms vor. Von Januar bis März 2026 sollen sie in mehreren Schritten auf rund 3 Billionen Yen (18,1 Milliarden Euro) reduziert werden. Aktuell sind es rund 6 Billionen Yen.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
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