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Positive Stimmung hält an - D: Wachstum trotz Krise - D: Haushalt/Schulden/Vermögen

Veröffentlicht am 13.01.2023, 11:26

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0842 (05:45 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0732 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 129,08. In der Folge notiert EUR-JPY bei 139,98. EUR-CHF oszilliert bei 1,0070.

Finanzmärkte: Positive Stimmung hält an

Die positive Stimmung hält an den Finanzmärkten an. Sie wurde gestern durch fallende US-Inflationsdaten (siehe Datenpotpourri) befeuert, die zur Folge haben, dass Zinsängste reduzierter sind.

Die positive Grundhaltung findet Ausdruck in freundlichen Aktienmärkten (Ausnahme Nikkei Dow Jones), aber auch einem Anstieg der im letzten Jahr stark unter Druck stehenden Währungen gegenüber dem USD, allen voran JPY und EUR. Der Anstieg des JPY und EUR haben zur Folge, dass das Thema der importierten Inflation sich nivelliert. Vor einem Jahr stand der EUR gegenüber dem USD bei circa 1,12. mit anderen Worten ist es sehr wahrscheinlich, dass auch aus der Eurozone im Hinblick auf Rohstoffpreisentwicklung als auch Bewertung des USD entspanntere Inflationssignale kommen werden.

Entspannung ergab sich weiter an den Kapitalmärkten. Die Rendite der 10 jährigen Bundesanleihe stellt sich aktuell auf 2,13%. Die Rendite der 10 jährigen US-Staatstitel liegt bei 3,47%.

Gold und Silber profitieren von der Schwäche des USD an den Devisenmärkten. Kurzfristig konnte Gold gestern die Marke von 1.900 USD überbieten, um den Anstieg im weiteren Verlauf leicht zu konsolidieren.

Deutschland: Wachstum trotz Krise

Die deutsche Wirtschaft ist im Jahr 2022 Jahr trotz der Energiekrise, der Rekordinflation und der Materialengpässe als auch erhöhter Unsicherheit durch den Ukraine-Konflikt gewachsen. Von Reuters befragte Ökonomen rechnen mit einem Wachstum des BIP in Höhe von 1,8% nach einem Wachstum um 2,6% per 2021. Die Erstschätzung des BIP seitens des Statistischen Bundesamts wird heute veröffentlicht.

Kommentar: Wer sich nur auf das quantitative BIP fokussiert, erfreut sich in naiver Natur an dem Ergebnis. Wer das qualitative Element nicht ausblendet, fällt ein nüchterneres Urteil, denn das Ergebnis ist nicht Ausdruck endogener Wirtschaftsstärke, sondern massivster Staatsintervention.

Bundeshaushalt 2022: Schulden und Sondervermögen, oder doch nur Schulden ...

Der Bundeshaushalt hat mit 115,4 Milliarden EUR per 2022 die dritthöchste Neuverschuldung in der Historie Deutschlands verzeichnet. Hauptgründe für die Nettokreditaufnahme seien der Ukraine-Krieg und die Corona-Pandemie gewesen. Die Neuverschuldung sei um 23,5 Mrd. EUR geringer ausgefallen als geplant, weil Mittel zur Bewältigung der Corona-Pandemie und der Folgen des Ukraine-Krieges nicht in voller Höhe benötigt worden seien. Die Steuereinnahmen seien mit 337,2 Mrd. EUR um 8,7 Mrd. EUR höher gewesen als veranschlagt.

Kommentar: Auf ersten Blick ist die Neuverschuldung überschaubar hinsichtlich der existentiellen Krise, der wir ausgesetzt waren und weiter sind. Die steigenden Steuereinnahmen haben in Teilen mit Inflationseffekten zu tun.

Finanzminister Lindner wertete die geringere Schuldenaufnahme als Beleg dafür, dass man nicht auf Biegen und Brechen alle rechtlichen Möglichkeiten der Kreditaufnahme ausschöpfte, sondern nur soweit wie es notwendig war.

Kommentar: Das nehme ich zur Kenntnis, denn der bittere Teil im Rahmen einer sachlichen Bestandsaufnahme kommt gleich weiter unten.

2023 will die Bundesregierung erstmals seit Beginn der Pandemie die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse einhalten. Sie war von 2020 bis 2022 ausgesetzt. Für 2023 sieht der Bundeshauhalt 45,61 MRD. EUR an neuen Schulden vor. Damit würde die Schuldenbremse nach aktuellen Berechnungen eingehalten. 2021 gab es den Schuldenrekord von 215,4 MRD. EUR, 2020 waren es 130,5 Mrd. EUR.

Kommentar: Auch das klingt auf ersten Blick nett. Gleich kommen wir zum kritischen Teil.

Kredite zur Finanzierung der Strom- und Gaspreisbremse sowie für eine bessere Ausstattung der Bundeswehr sind bei der Nettokreditaufnahme nicht berücksichtigt. Dies hat die Bundesregierung in sogenannte Sondervermögen verlagert, die mit neuen Schulden von insgesamt bis zu 300 Mrd. EUR finanziert werden.

Kommentar: Hier liegt der Hase im Pfeffer. Vermögen müssen nach meiner Kenntnis Substanz haben. Ergo bedürfen sie einer grundsätzlich investiven Natur, mindestens aber einer dauerhaften Substanz.

Definition eines Vermögens laut Lexikon der Wirtschaft: Alle in Geld bewerteten dauerhaften Güter und Rechte wie Grundbesitz, Wertpapiere oder Bargeld einer Person, eines Unternehmens, aller privaten Haushalte, des Unternehmenssektors, des Staates oder der Volkswirtschaft.

Das 200 Mrd. Paket ist ein reines Subventionsprogramm konsumtiver Natur (circa 30 Mrd. verwandt), das nichts anderes als 18 Monate Zeit kauft, ohne das ursächliche Problem auch nur ansatzweise zu lösen. Die Methode, die hier angewandt wird ist sachlich bezüglich des Ausweises als Vermögen zu hinterfragen.

Das Sondervermögen für die Bundeswehr ist etwas anders geartet, da Militärausrüstungen (Güter) erworben werden. Aber auch sie weisen eine konsumtive Charakteristik aus. Es ist das erste Mal seit 1949, dass Budgets für Waffenkäufe als Sondervermögen ausgewiesen werden. Dieser Umstand spricht für sich selbst.

Fazit: Rechtsstaatlichkeit ist für eine Demokratie unverzichtbar. Sondergesetzgebungen wurden veranlasst (z.B. Bundeswehr Grundgesetzänderung), um diese Sondervermögen, die nach Definition kein Vermögen darstellen, zu ermöglichen. Die Divergenz zwischen realer und vom Staat ausgewiesener Neuverschuldung als auch die "politische Kreativität" sind erheblich!


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Deutschlands Verbraucher zuversichtlicher

Deutschland: Der von IPSOS ermittelte Index für den Konsumsektor stieg per Januar von zuvor 45,01 auf 47,25 Punkte. Der historische Tiefpunkt (Datenreihe bis 03/2010) wurde in dieser Datenreihe per Oktober 2022 bei 43,05 Zählern markiert.

USA: Preisentspannung erwartungsgemäß - Budget schwach

Die Verbraucherpreise sanken per Dezember im Monatsvergleich um 0,1% (Prognose 0,0%) nach zuvor +0,1%. Im Jahresvergleich stellte sich der Anstieg auf 6,5% (Prognose 6,5%) nach zuvor 7,1%. Es war damit die geringste Zunahme seit Oktober 2021.

Die Kernrate verzeichnete per Dezember einen Anstieg um 0,3% (Prognose 0,3%, Vormonatswert 0,2%) und im Jahresvergleich um 5,7% (Prognose 5,7%, Vormonatswert 6,0%). Die Arbeitslosenerstanträge stellten sich in der Berichtswoche per 7. Januar 2023 auf 205.000 (Prognose 215.000) nach zuvor 206.000 (revidiert von 204.000).

Das Federal Budget (Teilmenge des öffentlichen US-Haushalts) wies per Berichtsmonat Dezember ein Defizit in Höhe von 85,0 Mrd. USD (Prognose -70,0 Mrd. USD, Vorjahr -21,0 Mrd. USD) nach zuvor -249,0 Mrd. USD aus.

China: Handelsbilanz legt zu

Die Handelsbilanz wies per Dezember einen Überschuss in Höhe von 78,0 Mrd. USD (Prognose 76,20 Mrd. USD) nach zuvor 69,84 Mrd. USD aus. Exporte verzeichneten per Dezember im Jahresvergleich einen Rückgang um 9,9% (Prognose -10,0%, Vormonat -8,7%), während Importe um 7,5% sanken (Prognose -9,8%, Vormonat -10,6%).

Russland: Reserven steigen leicht

Die Devisenreserven legten per Berichtswoche 6. Januar 2023 von zuvor 577,5 auf 582,0 Mrd. USD zu.

Südkorea: Zinserhöhung um 0,25%

Die Zentralbank hat den Leitzins erwartungsgemäß von zuvor 3,25% auf 3,50% erhöht.

Indien: Erfrischende Daten aus Indien

Die Verbraucherpreise nahmen per Dezember im Jahresvergleich um 5,72% (Prognose 5,90%) nach zuvor 5,88% zu. Das Niveau vor dem Ukraine-Konflikt (01/2022) lag bei 6,01%. Das Allzeittief wurde per Juni 2017 mit +1,46% markiert. Die Industrieproduktion nahm per November im Jahresvergleich um 7,1% (Prognose 2,6%) nach zuvor -4,0% zu.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, dass bei dem Währungspaar EUR/USD eine neutrale Haltung favorisiert.

Viel Erfolg


© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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