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Prognosen sind Schall und Rauch: Warum „Gurus“ mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen

Veröffentlicht am 14.09.2023, 06:58

"(Markt-)Prognosen sind schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen." - Niels Bohr

Okay, ich habe mir ein wenig die Freiheit genommen, mein Thema poetisch zu formulieren. Der Punkt ist hier, dass gute Vorhersagen über die Zukunft der Märkte, so gut sie auch gemeint sein mögen, bestenfalls schwierig und schlimmstenfalls unmöglich sind. Wenn wir die Zukunft genau prognostizieren könnten, würden Wahrsager alle Lotterien gewinnen, Hellseher wären reicher als Elon Musk, und Portfoliomanager würden den Index stets und ständig schlagen.

Allerdings können wir analysieren, was in der Vergangenheit geschehen ist, das Rauschen der Gegenwart durchdringen und mögliche Ergebnisse der Zukunft extrahieren. Das größte Problem der Wall Street, sowohl heute als auch in der Vergangenheit, ist die konsequente Missachtung von unerwarteten und zufälligen Ereignissen, die unweigerlich eintreten.

Wir haben in den letzten Jahren einiges erlebt, von Handelskriegen über den Brexit bis hin zur Fed-Politik und einer globalen Pandemie. Doch bevor jedes dieser Ereignisse zu einem Marktabschwung führte, fanden die Analysten der Wall Street 1001 Gründe, dass das nicht passieren würde.

So haben wir zum Beispiel am 7. Dezember 2021 einen Artikel veröffentlicht, der sich mit den Prognosen für das Jahr 2022 befasst.

"Es gibt eine Sache, auf die man sich bei Goldman Sachs (NYSE:GS) verlassen kann: Sie sind permanent 'bullish.' Da sich der Markt häufiger positiv als negativ entwickelt, liegt man damit natürlich nicht immer falsch, wenn man sein Geld mit dem Verkauf von Produkten an gierige Investoren verdient.

Hier möchte ich darauf hinweisen, dass Goldman Sachs genau dann falsch lag, als es am wichtigsten war - insbesondere in den Jahren 2000 und 2008.

David Kostin, Chief Equity Strategist bei Goldman, prognostizierte, dass der S&P 500 bis Ende 2022 um 9 % auf 5100 steigen wird, ganz im Einklang mit der stets optimistischen Hausmeinung.

Wie er anmerkt, entspricht das "einer voraussichtliche Gesamtrendite von 10 % einschließlich Dividenden."

Das Problem hierbei ist natürlich, dass der S&P 500 das Jahr NICHT bei 5100 Punkten beendet hat.

Tageskurse S&P 500

Nicht nur Goldman Sachs, sondern auch die überwiegende Mehrheit der Wall Street-Analysten geben immer wieder optimistische und unrichtige Prognosen ab. Solche Fehleinschätzungen sind am deutlichsten bei den Erwartungen über die zukünftigen Unternehmenserträge zu beobachten.

Ed Yardeni verfolgt die historischen Prognosen für das EPS und die Veränderungen in den einzelnen Jahren. Die Erwartungen der Analysten liegen im Durchschnitt etwa 30 % daneben.

Monatskurse S&P 500

Trotz zunehmender Anzeichen für eine Rezession sind die Analysten wieder extrem optimistisch, was das Gewinnwachstum bis ins Jahr 2024 hinein betrifft. Dafür wäre allerdings ein wesentlich stärkeres Wirtschaftswachstum erforderlich.

S&P 500 NTM EPS

Es stellt sich also die Frage, wie viel Vertrauen wir in die Schätzungen der Wall Street setzen sollten, wenn es um unser investiertes Geld geht

Auch Prognosen haben ein Verfallsdatum

In den späten 90er Jahren gab es eine Studie über die Genauigkeit von "Prognosen". Für die Studie wurden Prognosen verschiedener Berufsgruppen untersucht, darunter Hellseher und Meteorologen. Die Studie kam zu zwei Schlussfolgerungen.

  1. "Meteorologen" sind die Gruppe mit den genauesten Vorhersagen für die Zukunft
  2. Die Prognosen waren nur für 3 Tage gut

Der wichtigste Punkt ist, dass sobald die Vorhersagen mehr als 3 Tage in die Zukunft reichen, die Genauigkeit nicht besser ist als bei einem Münzwurf.

Ein Vierteljahrhundert später analysierte der "Economist" Computermodelle und ihre Genauigkeit bei der Wettervorhersage. Überraschenderweise hat sich die Genauigkeit trotz des massiven Steigerung der Computeranalysefähigkeiten, der vermehrten Datenerfassung und der verbesserten Modelle nicht verbessert.

Damals wie heute liegt die Genauigkeit von Wettervorhersagen für 3 Tage bei etwa 100 Prozent. Nach 10 Tagen ist die Genauigkeit nicht besser als ein Münzwurf.

Genauigkeit von Wettervorhersagen

Das ist der springende Punkt: Bei der Analyse von Wettermustern gibt es eine riesige Menge an beobachtbaren Daten - von Erdtemperaturen über Hoch- und Tiefdruckgebiete, Luftfeuchtigkeit und Luftqualität bis hin zu zahlreichen Datenpunkten.

Diese mithilfe von Dopplerradar, Radiosonden, Wettersatelliten, Bojen und anderen Instrumenten gesammelten Daten werden in die Supercomputer der nationale Wetterdienste eingespeist, wo die numerischen Vorhersagemodelle dann ihre Arbeit aufnehmen.

Trotz all dieser Daten ist die Genauigkeit der Prognosen nur drei bis zehn Tage lang gut.

Angesichts der Tatsache, dass die Märkte von einem breiten Spektrum äußerst variabler Faktoren beeinflusst werden - von der Wirtschaft über Geopolitik, Geldpolitik, Zinssätze und finanzielle Ereignisse bis hin zur menschlichen Psyche - stellt sich die Frage, wie genau Prognosen über die nächsten 12 Monate sein können.

Wie viel Gewicht sollten wir als Anleger einer Prognose beimessen, die sich über mehr als eine Woche erstreckt?

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Kurzfristig ist alles, was für die Anleger wirklich zählt, die kurzfristige Marktpsychologie. Diese Psychologie lässt sich leicht aus der technischen Analyse der Marktpreisdaten ablesen. Deshalb erörtern wir mit Ihnen jede Woche die technischen Unterstützungs- und Widerstandsniveaus und den allgemeinen Markttrend - optimistisch oder pessimistisch.

Langfristig, d. h. über die kommenden 10 Jahre, werden die Fundamentaldaten und die Bewertungen die Rendite Ihrer Investitionen bestimmen.

Vor diesem Hintergrund besteht meine Aufgabe als Portfoliomanager darin, die Marktrisiken, die wir sehen, zu steuern. Eine "einseitige" Wette auf ein mögliches Ergebnis birgt ein überdurchschnittliches Risiko, sich zu irren. Das würde sich möglicherweise auf das Kundenkapital auswirken und die finanziellen Ergebnisse schädigen.

Daher entscheiden wir uns beim Risikomanagement am Markt so, dass wir uns gegen Risiken absichern und potenzielle Problempositionen reduzieren. In Anbetracht der derzeitigen Marktstruktur bleiben uns also derzeit drei Möglichkeiten:

  1. Nichts tun - Wenn die Märkte korrigieren, verlieren wir Kapital und Zeit, während wir darauf warten, dass sich das Portfolio erholt.
  2. Gewinne mitnehmen - Gewinne mitnehmen, Barmittel aufstocken und das Aktienengagement vor einer Korrektur zurückfahren trägt dazu bei, den Schaden eines Rücksetzers zu begrenzen. Wenn wir uns irren, können wir Positionen immer noch zurückkaufen, neue hinzufügen oder die Portfoliobestände je nach Bedarf anpassen.
  3. Absicherung - Wir haben uns auch für eine Absicherung entschieden, indem wir eine Position in das Portfolio aufgenommen haben, die die "inverse" Entwicklung des Marktes darstellt. Auf diese Weise können wir bei unseren bestehenden Positionen bleiben. Durch "Short-Positionen gegen das Portfolio" reduzieren wir effektiv unser Aktienrisiko (und den damit verbundenen Kapitalverlust) während einer Marktkorrektur.

Wie bereits erwähnt, haben wir in der Vergangenheit auch Kombinationen aus den Strategien 2 und 3 verwendet. Wenn wir nichts tun, sind wir einem unerwarteten "Volatilitätsschock" auf dem Markt oder der Umkehrung der Bullenpsychologie übermäßig ausgesetzt.

Wir sind überzeugt, dass wir Risiken steuern oder ignorieren können.

Das einzige Problem mit dem "Ignorieren von Risiken" ist, dass das meist nicht lange gut geht.

Investitionsrichtlinien

Wenn es um Investitionen geht, neigen wir dazu, unsere Fehler zu wiederholen, indem wir die Vergangenheit vergessen. Daher lohnt es sich, die Investitionsrichtlinien zu wiederholen, damit wir uns wieder auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist.

  • Investieren ist kein Wettbewerb. Es gibt keine Auszeichnungen, wenn wir gewinnen, dafür aber harte Strafen, wenn wir falsch liegen.
  • Emotionen haben bei Investitionen nichts zu suchen. Es ist grundsätzlich besser, das Gegenteil von dem zu tun, was man "fühlt"
  • Die EINZIGEN Investitionen, die Sie "kaufen und halten" können , sind diejenigen, die Ihnen einen Einkommensstrom und Kapitalrückfluss bieten.
  • Marktbewertungen sind sehr schlechte Indikatoren für das Markt-Timing.
  • Langfristige Anlageentscheidungen werden von Fundamentaldaten und ökonomischen Faktoren bestimmt - kurzfristiges Handeln ist von "Gier und Angst" bestimmt.
  • "Market Timing" ist eine unmögliche Wissenschaft - das Steuern von Risiken hingegen ist sowohl logisch als auch möglich.
  • Bei Investitionen geht es um Disziplin und Geduld. Ohne diese beiden Faktoren bringen Sie Ihre Anlageziele in Gefahr.
  • Die täglichen Kommentare in den Medien sind wertlos - schalten Sie den Fernseher aus und sparen Sie sich Ihr geistiges Kapital.
  • Investieren ist nicht anders als Glücksspiel - bei beiden geht es um "Vermutungen" über zukünftige Ergebnisse auf der Grundlage von Wahrscheinlichkeiten. Der Gewinner ist derjenige, der weiß, wann er "aussteigen" und wann er alles "auf eine Karte" setzen muss.
  • Keine Anlagestrategie funktioniert immer. Die Kunst besteht darin, den Unterschied zwischen einer schlechten Anlagestrategie und einer, die vorübergehend nicht funktioniert, zu erkennen.

Wie der große Benjamin Graham (NYSE:GHC) sagte: "Das Hauptproblem des Anlegers – und sogar sein schlimmster Feind – ist wahrscheinlich er selbst."

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

Aktuelle Kommentare

Also an Ihrem Artikel ist zwar einiges Wahres dran aber in einem Punkt haben Sie absolut Unrecht: Investieren ist kein Glückspiel! Wenn Sie das behaupten dann glauben Sie vermutlich auch an den Random Walk und die Markteffizienzhypothese. Es ist mir ein Rätsel wie jemand für diesen Unsinn einen Nobelpreis erhalten konnte, sagte vor einigen Jahren sogar Robert Shiller selbst! Nein, stetiges erfolgreiches Investieren ist möglich weil es eben sehr wohl absehbar ist wie der Preis eines Unternehmens sich entwickelt unter bestimmten Gegebenheiten. Es ist jedoch umso schwerer je mehr Politik und Notenbanker im Marktgeschehen herum pfuschen aber es ist möglich. Kurzfristiges Traden ist Glückspiel, mittel- bis langfristig erfolgreich investieren nicht.
Herr Roberts widerspricht sich selbst! Erst sagt er, daß Markettiming praktisch unmöglich ist, dann wählt er Variante 2 und 3, welche eben doch ein Markettiming vorraussetzt. Wenn ich den Markt nicht timen kann, woher weiß ich dann wann ich Puts zur Absicherung oder vor der Korrektur verkaufen soll???
Denke,Provision und das Geschäftsmodell läßt viele vergessen das viele kleine Investoren nach einer Changse suchen,im Ergebnis kommt genau das raus !Gier und Verfallsdatum,zumal man ja selbstverantwortlich ist und nicht auf die Stimme aus dem Nichts hören sollte,denn es bleibt immer das eigene investment oder man gibt es halt in deren Hände zu höheren Zinssätzen.Eine Lösung gibt es da wohl nicht wirklich,höchstens man wechselt die Produktpalette.
könnten sich die Geldpolitik-Gurus von Investing.com, die den permanenten Untergang herbeischreiben, einmal zu Herzen nehmen...
Bis dato hat mir der gesunde Verstand mir mehr Rendite wie diese Crashpropheten, Werbeprognosen etc. Nach dem Motto:“Halte dich von Hypeaktien und Derivaten fern und investiere nur darin, was du verstehst“.
nützt aber nichts, wenn man Neues nicht verstehen kann oder will. Mit outdatet Technologie verliert man eher langfristig Geld, als ggf z.B. nicht in KI zu investieren
wer auf JPMORGAN, GoldmannSachs und Co hört ist selbst schuld, dem gehört es nicht anders. Aber halb so schlimm, dass Geld ist ja nicht weg, im Zweifelsfall hat dann JPMORGAN, MorganStanley oder die Goldmänner 🤣
gar möglich,das es dann andere Banken haben,die es als changse sehen.da sind wir wieder bei den drei Problemen.
Bestes Beispiel wie schwer man mit Prognosen und gebetsmühlenartigen Warnungen daneben liegen kann,sind in 2023 die Chefs von Morgan Stanley und JP Morgan,Mike Wilson&Jamie Dimon,…weder der fürs erste und dann zweite Quartal prognostizierte“grosse Sturm“,noch die 3.000-3.300Pkt beim S&P500 sind annähernd eingetroffen.Und wenn die beiden einflussreichsten Grössen der WallStreet derart daneben liegen,musst Du Dir über Prognosen generell überhaupt keine Gedanken machen,sondern entwickelst deine eigene Strategie.
Der Autor hier hat doch auch ständig von einem bevorstehenden Crash gesprochen. Vielleicht sollte man einfach auch häufiger sagen, dass es nicht im Interesse vieler Menschen liegt, dass Märkte crashen und sicherlich auch die Verfechter des Kapitalismus es genauso sehen.
 : Wenn es hier echten Kapitalismus im Sinne von freien Märkten gäbe dann würden die Märkte auch nicht alle Nase lang crashen. Kluge Ökonomen haben bereits vor über 100 Jahren erkannt, dass die immer wiederkehrenden wirtschaftlichen Zusammenbrüche regelmäßig aus Liquiditätsproblemen im Bankensystem herrühren. Hinzu kommen Zinsmanipulation durch Zentralbanken und damit einhergehende Blasenbildungen durch billiges Geld. Die größten historischen Börsencrashs wie 1929 oder 2008/2009 standen ganz wesentlich im Zusammenhang mit dem katastrophalen Handeln von Zentralbankern.
Sprach der Guru.
Ein Guru, der seine Thesen stets mit nachvollziehbaren Argumenten untermauert und einem stets Insights präsentiert, die sonst niemand so aufarbeitet. Du bist ein undankbarer Bengel, Thomas.
Jup, leider aber nie trifft. Du weißt, dass man auch bewusst Gegenargumente weglassen kann, um das Argument zu stärken? Am Ende wird derjenige Recht haben, der Geld macht, so sieht es aus.
Ich lese und denke mir übrigens meinen Teil, ich brauche keine Menschen, die mir erzählen wollen, wie ich investieren soll, oder wann ich verkaufen muss. Mein Geld, meine Regeln.
Danke für diesen wunderbaren Artikel.
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