Der Währungskrieg ist weit davon entfernt, beendet zu sein, da die Zentralbanken weltweit ihre Geldpolitik weiter lockern. Heute Morgen hat die Reserve Bank of Australia (RBA) ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf ein Rekordtief von 2,00% gesenkt, um den Aussie weiter abzuwerten. Governor Stevens zeigte sich mit dem aktuellen Niveau des Aussie "gegenüber einem Währungskorb" nicht zufrieden und sagte, dass "der australische Dollar im letzten Jahr deutlich gegenüber dem steigenden US-Dollar verloren hat".
Die Abwertung des Aussie gilt als nötig, besonders aufgrund des starken Rückgangs bei den Rohstoffpreisen. Interessanterweise hat der Eisenerzpreis zur sofortigen Lieferung in den Hafen von Qingdao beinahe 60 USD pro Tonne erreicht, 27% mehr als das Tief vom 28. April bei 47,08 USD. Das Statement war weniger zurückhaltend als erwartet, da die RBA eine stärkere Beschäftigungszunahme und eine bessere Nachfrage der Haushalte festgestellt hat.
Diese letzte Zinssenkung wird nicht dazu beitragen, den Dampf aus dem australischen Wohnungsmarkt abzulassen, besonders in Sydney und Melbourne, wo die Wohnungspreise beständig steigen, während in anderen Städten im Land die Situation eher uneinheitlich ist. Aber die RBA erklärte sich zur "Zusammenarbeit mit anderen Regulierungsbehörden zur Prüfung und Eindämmung von Gefahren, die vom Wohnungsmarkt ausgehen," bereit. In dem Begleitkommentar fügte die RBA hinzu "der Vorstand beurteilt die Inflationsprognosen dahingehend, dass die Geldpolitik weiter gelockert werden könnte, damit die aktuell positiven Trends bei der Nachfrage der privaten Haushalte verstärkt werden können."
Es ist daher die letzte Zinssenkung für einen Weile, sofern sich die Prognosen der RBA nicht deutlich verschlechtern, was weitere Lockerungsmaßnahmen rechtfertigen würde. Wir gehen davon aus, dass der AUD stark bleibt und sogar weiter aufgewertet wird, da die Zinssenkung bereits eingepreist war. Darüber hinaus gehen wird davon aus, dass die Rohstoffpreise dieses Jahr zulegen, was der australischen Wirtschaft dabei helfen wird, schneller zu wachsen.
Chinesische Aktienmärkte
Seit Mitte 2014 sind die chinesischen Aktienmärkte kräftig in die Höhe geschossen, wobei der Shanghai Composite von 2.010,53 im Juni 2014 um mehr als 110% auf 4.298,70 am heutigen Morgen gestiegen ist. Dies ist eine tolle Leistung, obwohl es weiter Anzeichen gibt, dass die Wirtschaft an Dynamik verliert. Das chinesische BIP ist im ersten Quartal nur 7% im Jahresvergleich gestiegen, im 4. Quartal 2014 lag es bei 7,3%. Der HSBC PMI für das verarbeitende Gewerbe für April lag mit 48,9 unter den Erwartungen, während die Analysten auf 49,4 gehofft hatten.
Die PBoC und die Regierung sind sich bewusst, dass die jüngsten Aktiengewinne durch fundamentale Daten nicht gestützt werden, mit Ausnahme der Perspektive auf eine stärker akkommodierende geldpolitische Justierung durch die PoBC. Deshalb versucht die Regierung die Aktienrallye zu steuern, indem sie die Vorschriften für das Lombardgeschäft strafft, da die Blase von tausenden chinesischen Anlegern befeuert wird, die täglich ein Konto eröffnen. Auf der anderen Seite möchten die Politiker mit ihren geldpolitischen Lockerungen, die Auswirkungen einer verhaltenen Wirtschaftsexpansion auf den Arbeitsmarkt und die finanzielle Stabilität insgesamt abmildern. Die People’s Bank of China hat am 28. Februar ihren einjährigen Kreditsatz um 25 Basispunkte auf 5,35% gesenkt und den Mindestreservesatz (RRR) am 19. April um 100 Basispunkte auf 18,50% gesenkt.
Wir gehen davon aus, dass die PBoC mit den Regulierungsbehörden weiter daran arbeiten werden, die Auswirkungen einer stärker akkomodierenden Geldpolitik auf den Aktienmarkt zu steuern. Zusätzliche Maßnahmen wie eine Zinssenkung von 50 Basispunkten beim Benchmarksatz und der Einsatz weiterer Liquiditätsfazilitäten werden den Unternehmen helfen, aber ein Übergreifen auf die allgemeine Wirtschaft ist alles andere als gesichert. Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass das Wachstum wieder zulegen wird und dass der CNY stabil bleibt. In der letzten Sitzung ist der Shanghai Composite mehr als 4% gefallen; der Index ging den fünften Tag in Folge zurück und notiert nun 274 Punkte unter seinem Hoch vom 28. April. Wir denken, dass es sich um eine vorübergehende Korrektur handelt und dass die Aktienkurse wieder steigen werden, da wir davon ausgehen, dass die chinesische Wirtschaft bis zum 3. Quartal wieder zulegen wird.
EURUSD Der EUR/USD hat kräftig nachgegeben, nachdem er sein Hoch bei 1,1224 erreicht hatte. Ein Bruch der Unterstützung bei 1,1114 würde einen Test der nächsten Unterstützung bei 1,1043 (18. 3. 2015) nach sich ziehen. Ein Schlüsselwiderstand liegt bei 1,1150 (Innertageshoch). Langfristig deutet das symmetrische Dreieck von 2010 bis 2014 weitere Schwäche in Richtung Parität an. Infolgedessen sehen wir die jüngsten Seitwärtsbewegungen als eine Pause im eigentlichen Abwärtstrend. Ein starker Widerstand liegt bei 1,1114 (Tief vom 5. 3. 2015). Schlüsselunterstützungen finden sich bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003) und bei 1,0000 (psychologische Unterstützung).
GBPUSD Der GBP/USD hat erfolgreich die Widerstandszone um 1,5552 (Hoch vom 21. 10.2014) getestet und hat die Unterstützung bei 1,5166 hinter sich gelassen. Ein Abstieg in Richtung der Schlüsselunterstützung bei 1,5028 (Tief vom 24. 4. 2015) ist nun wahrscheinlich. Stundenwiderstände finden sich bei 1,5149 (Innertagesshoch) und bei 1,5179 (bärisches Unterbrechungshoch vom 4. 4. 2015). Langfristig öffnet der Bruch der starken Unterstützung bei 1,4814 den Weg für weitere mittelfristige Schwäche in Richtung der starken Unterstützung bei 1,4231 (Tief vom 20. 5. 2010). Ein Schlüsselwiderstand findet sich bei 1,5552 (Hoch vom 26. 2. 2015).
USDJPY Der USD/JPY erholt sich. Doch der Widerstand, der durch das Top des abwärts gerichteten Kanals markiert wird (um 120,10/20) bleibt intakt. Ein klarer Durchbruch durch den Widerstand bei 120,12 (Hoch vom 14. 4. 2015, achten Sie auch auf die abfallende Trendlinie) ist vonnöten, um ein Auslaufen des Verkaufsdrucks zu vermuten. Eine Stundenunterstützung liegt bei 118,53. Ein weiterer Widerstand findet sich bei 120,84 (Hoch vom 13. 4. 2015). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 124,14 (Hoch vom 22. 6. 2007) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 118,18 (Tief vom 16. 2. 2015), wohingegen sich ein Schlüsselwiderstand bei 121,85 zeigt (achten Sie auch auf den langfristig abfallenden Kanal).
USDCHF Der USD/CHF hat die Unterstützungszone bei 0,9491 (Tief vom 24. 3. 2015) gebrochen und bestätigt damit den Abwärtstrend. Die laufende Erholung ist jedoch bislang unspektakulär, da sich die Kurse in der Nähe der letzten Tiefs befinden. Eine Anfangsunterstützung liegt bei 0,9241 (50% Fibo Level) und bei 0,9170 (5. 2. 2015). Stundenwiderstände finden sich jetzt bei 0,9413 (Hoch vom 30. 4. 2015) und bei 0,9493 (Tief vom 27. 4. 2015). Langfristig ist das bullische Momentum im USD/CHF nach dem Rückgang infolge der Aufgabe des EUR/CHF-Bodens zurückgekommen. Ein Test des starken Widerstands bei 1,0240 ist wahrscheinlich. Folglich kann die derzeitige Schwäche als Gegenbewegung gesehen werden. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,9170 (Tief vom 30. 1. 2015).