RBA veröffentlicht Protokoll für die August-Sitzung (von Arnaud Masset)
Das Protokoll zur RBA-Sitzung vom August lag mehr oder weniger im Einklang mit den Markterwartungen. Auch wenn das Protokoll keine deutliche Tendenz für die Politik vorgab, denken wir dennoch, dass der Ton insgesamt weniger zurückhaltend als erwartet war, da die Reserve Bank mit der jüngsten Geldpolitik ziemlich zufrieden scheint. Zu den Bedingungen der nationalen Wirtschaft haben die Mitglieder der RBA betont, dass "die Arbeitsmarktbedingungen etwas besser waren als erwartet", was im Gegensatz zu den Erwartungen einer steigenden Arbeitslosenquote stand. Der positive Ton überwog, denn die RBA-Mitglieder sagten, dass "die Wirtschaftsaktivität im Land in den letzten Monaten allgemein besser war", da sowohl der Konsum als auch die Nettoexporte den schwachen australischen Dollar zu ihrem Vorteil nutzten. Wir denken daher, dass die RBA den Status quo für den Moment beibehalten wird, da der AUD/USD auf niedrigem Niveau handelt, was er der Tatsache zu verdanken hat, dass der US-Dollar aufgrund der Zinserhöhungserwartungen stärker wurde.
Im Protokoll zeigt sich die Zentralbank zuversichtlich, dass das Abwärtsrisiko der chinesischen Wachstumserwartungen etwas zurückgegangen ist. Zu dem Zeitpunkt hatte die PBoC jedoch ihre Währung noch nicht abgewertet, und nach den jüngsten Entwicklungen könnten die Prognosen für China doch nicht so positiv sein wie angenommen. Die australischen Exporte werden sicherlich die Folgen eines schwächeren Yuan spüren und damit die Wachstumsprognosen für Australien untergraben.
USA: Wohnungsbaubeginne und Baugenehmigungen (von Yann Quelenn)
Auf dem heutigen Kalender stehen die Wohungsbaubeginne und Baugenehmigungen. Die Ökonomen prognostizieren einen Anstieg bei den Neubauten von 0,5%, die damit erheblich geringer als die Juni-Daten ausfallen dürften, die bei 9,8% im Monatsvergleich lagen. Auch die Baugenehmigungen werden wohl um -8,2% im Monatsvergleich zurückgehen. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass die jüngste Zahl der Wohnungsbaubeginne deutlich unter den Daten der Baugenehmigungen liegt, was die anhaltende Schwäche der US-Wirtschaft widerspiegelt. Gute Daten werden dazu beitragen, dass sich die US-Wirtschaft beschleunigt, und es dem Dollar ermöglichen, sich weiter zu festigen. Wir wissen auch, dass die Entscheidung der Fed für eine Zinserhöhung im September stark von positiven Daten abhängt.
Wir gehen davon aus, dass die Abwertung des Yuan wohl zu einer Verschiebung des Zeitpunkts für die Erhöhung der US-Zinsen führen wird. Auch wenn die chinesischen Währungshüter sagten, dass sie keinen Währungskrieg führen wollten, so könnte ein starker Dollar doch die erste Zinserhöhung seit 2006 aufschieben. Und das ist nicht der einzige Aspekt, denn die Rohstoffpreise sind weiterhin sehr niedrig und fallen weiter. Zudem hat Janet Yellen keine großen Andeutungen für eine Maßnahme im September gemacht. Die Realität sieht so aus, dass die Fed den Dezember-Termin als Alternative beibehält.
Im Gegensatz hierzu haben die Händler eine Zinserhöhung im September nahezu eingepreist, und wir denken, dass eine Änderung des Zeitpunkts für die US-Geldpolitik negative Auswirkungen auf den US-Dollar haben wird. Mittelfristig werden das Gold und der Schweizer Franken wohl davon profitieren, dass die Fed die Zinsen nicht so bald erhöhen wird."
TRY leidet unter politischer Unsicherheit (von Peter Rosenstreich)
Der TRY gelangt weiter unter Verkaufsdruck, da die politische Unsicherheit und der allgemeine Abverkauf bei den Währungen der Schwellenländer zunehmen, wenn eine Erhöhung der US-Zinsen Realität wird. Vor der heutigen Entscheidung der türkischen Zentralbank zu ihrer Geldpolitik erholt sich der USD/TRY auf 2,8774. Ein großer Teil der Analysten erwartet, dass die Zentralbank den einwöchigen Reposatz bei 7,50% belassen wird. Dennoch könnte eine Zinserhöhung bevorstehen, da die Lira rapide abwertet und der Inflationsdruck zunimmt. Es besteht die Möglichkeit, dass der MPC den Tagesgeldsatz aufheben wird, was als Straffung gesehen wird und die Lira kurzfristig unterstützen würde. Vor dem Hintergrund der Signale aus der türkischen Regierung für eine schwächere Lira vermuten wir, dass der MPC die Zinsen aber kaum anheben wird. Die Händler werden sich die Kommentare zu den neuen geldpolitischen Bedingungen ansehen und zu den hinnehmbaren Niveaus einer Devisenabwertung. Potentiell wird der MPC einen subtileren Ansatz beim Devisenmanagement wählen, wie die Beseitigung des unteren Endes des Zinssatzkorridors (nicht verwendetes Tool für die Kontrolle der Lira-Aufwertung). Für die Zukunft bleiben wir bärisch zur türkischen Lira, da die Interventionen der Regierung die korrekten Zentralbankentscheidungen behindern wird und die politischen Sorgen zunehmen werden.
EURUSD Der EUR/USD handelt noch immer um 1,1100. Über den letzten Monat hat das Paar höhere Hochs ausgebildet. Kurzfristig gibt es Aufwärtsmomentum. Ein Stundenwiderstand befindet sich bei 1,1278 (Hoch vom 29. 6. 2015). Ein stärkerer Widerstand liegt bei 1,1436 (Hoch vom 18. 6. 2015). Unterstützung findet sich bei 1,0660 (Tief vom 21. 4. 2015). Langfristig deutet das symmetrische Dreieck von 2010 bis 2014 weitere Schwäche in Richtung Parität an. Infolgedessen sehen wir die jüngsten Seitwärtsbewegungen als eine Pause im eigentlichen Abwärtstrend. Schlüsselunterstützungen finden sich bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003) und bei 1,0000 (psychologische Unterstützung). Bei einem Ausbruch nach oben könnte ein Test des Widerstands bei 1,1534 (Reaktionshoch vom 3. 2. 2015) bevorstehen.
GBPUSD Der GBP/USD ist in ein Konsolidationsmuster übergegangen, nachdem er sich leicht erholt hatte. Doch ein weiterer Abwärtsschwung würde auf anhaltenden Verkaufsdruck hinweisen. Eine stärkere Unterstützung findet sich beim 38,2% Fibonacci Retracement bei 1,5409. Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,5733 (Hoch vom 1. 7. 2015). Wir bleiben zum Paar bärisch. Langfristig sieht die technische Struktur nach einem Erholungsboden aus, dessen maximales Aufwärtspotenzial bei dem starken Widerstand von 1,6189 (Fibo 61% Eintritt) zu finden ist.
USDJPY Der USD/JPY erholt sich weiter nach seinem jüngsten Abverkauf. Das Paar weist eine Drift nach oben auf. Der Weg ist noch immer weit offen bis zum starken Widerstand bei 125,86 (Hoch vom 5. 6. 2015). Eine Stundenunterstützung findet sich bei dem 38,2% Fibonacci Retracement bei 122,04. Wir bleiben bullisch für das Paar, so lange es in dem Trendkanal verbleibt. Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 118,18 (Tief vom 16. 2. 2015).
USDCHF Der USD/CHF befindet sich unter der Schwelle von 0,9800, was auf anhaltenden Verkaufsdruck hindeutet. (Hoch vom 13. 4. 2015). Dennoch befindet sich das Paar in einem kurzfristigen Aufwärtsmomentum. Wir sehen das Paar bullisch. Eine Stundenunterstützung findet sich bei dem 38,2% Fibonacci Retracement bei 0,9586. Langfristig hat das Paar den Widerstand bei 0,9448 gebrochen, was auf ein Ende des Abwärtstrends hindeutet. Dies könnte die Wiederaufnahme des Bullentrends bedeuten. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015).