In dem Winterklassiker Baby, It’s Cold Outside, versucht ein verliebter Gastgeber seine Angebetete zu überzeugen, den Abend zu bleiben und sagt es ist kalt draußen, während sie in zugibt, das es drinnen schön warm ist. Erdgasbullen können beide Seiten des Liedes nachempfinden: Es ist irgendwie kalt draußen, aber auch warm drinnen—unglücklicherweise auch ohne Heizung.
Seit die Erdgasfutures an der New York Mercantile Exchange Ende September über 3 USD pro million metric British thermal units (mmBtu) stiegen, haben die Ergasoptimisten am Markt es geschafft, sie über diesem psychologisch wichtigen Niveau zu halten, obwohl die Förderung in den USA auf Rekordniveau liegt. Ihnen kam dabei eine späte Sommerhitze zugute, die Klimaanlagen und damit auch die Gaskraftwerke am Herbstanfang auf Hochtouren laufen ließ, wodurch das Gas nicht als Wintervorrat in unterirdische Kavernen eingespeist werden konnte.
Diese Hitzewelle liegt nun hinter uns. Und an ihre Stelle ist eine gemischte Witterung getreten, die Temperaturen von 7 bis 18 Grad Celsius mit sich brachte.
Reuters nach gab es letzte Woche 82 Heiztage (heating degree days, HDDs), verglichen mit 38 in der gleichen Kalenderwoche vor einem Jahr und einem 30-Jahresdurchschnitt von 55 HDDs in dem Zeitraum. HDDs messen die Anzahl der Grad Fahrenheit an einem Tag unter 65 Grad Fahrenheit (18 Grad Celsius) und werden zur Abschätzung des Heizbedarfs in Wohn- und Geschäftshäusern genutzt.
Nicht kalt genug, um den Gasverbrauch weiter zu erhöhen
Die Produktion von trockenem US-Erdgas soll amtlichen Schätzungen nach, in 2018 auf ein Allzeithoch von 82,67 bcf (Mrd Kubikfuß) am Tag steigen, von 74,77 bcf am Tag in 2017.
Während die HDD-Werte für die letzte Woche über normal lagen, um den Preis angesichts der Rekordproduktion über 3 USD per mmBtu zu halten, muss Analysten zufolge jede Woche noch mehr Gas verbrannt werden.
Und das kann wird nicht passieren, es sei denn das Wetter wird viel kälter.
“Insgesamt finde ich es hart mich zum Markt festzulegen, ohne mich auf wirklich belastbare Wettervorhersagen stützen zu können,” sagt Scott Shelton, ein Erdgasspezialist und Broker von Energiefutures bei ICAP) in Durham im US-Bundesstaat North Carolina. Und weiter:
“Während wir Prognosen anstellen können, über ‘was passiert wenn’ es kalt ist, ist es wahrscheinlicher, dass die Temperaturen auf normal oder darüber liegen werden, als unter dem Normalwert liegende Temperaturen nur zu 33% als eine der drei Möglichkeiten eintreten werden, wenn man den Lärm von Wettermodellen und Wetterfröschen ignoriert.”
Dominick Chirichella, zuständig für Risikomanagement und Handel beim Energy Management Institute aus New York, teilt den pessimistischen Ausblick für die nächste Zeit beim Gas. Er sagt:
“Die neuesten kurzfristigen Temperaturvorhersagen von heute geben weniger Unterstützung als die von gestern. Die Prognose sagt unter dem Normalwert liegende Temperaturen für die Landesmitte voraus aber normale oder höhere Temperaturen in den Bevölkerungszentren der USA voraus. Der Ausblick für den Erdgasverbrauch zum Heizen sollte daher für die Jahreszeit und den Vorhersagezeitraum unter normal liegen.”
Einspeiseraten steigen an
Die Einspeisungen von Gas in Lager nehmen unterdessen langsam zu, nachdem sie den Sommer lag abnormal niedrig geblieben waren.
Der Referenzwert der Vorräte lag in der letzten Woche nach einer Einspeisung von 58 bcf auf 3,095 bcf. Die Marktteilnehmer hatten eine Zunahme von 51 bcf erwartet. Trotz der höheren Zahl, stieg der an der Nymex am stärksten gehandelte Frontmonatskontrakt um 3,6 US-Cent auf 3,202 USD pro mmBtu, als die Händler die höhere Einspeisung vor allem als niedriger als das fünfjährige Mittel von 77 bcf interpretierten.
Es stehen “mindestens drei, möglicherweise vier Einspeisungen an, bevor das Wetter kalt genug wird, um Nettoentnahmen zu erzwingen,” sagt Dan Myers, Gasanalyst bei Gelber & Associates in Houston.
Während die gegenwärtigen Wocheneinspeisungen immer noch unter dem Fünfjahresmittel liegen, “macht sich die robuste Gasproduktion weiter durch Einspeisungen bemerkbar, die über den Modellvorhersagen liegen,” erklärte er weiter.