An den Devisenmärkten kam es am Freitag zu einigen großen Bewegungen, was angesichts des vollen Wirtschaftskalenders keine Überraschung war. So stieg der GBP/USD zum ersten Mal seit April 2018 über 1,40, während der AUD/USD und der NZD/USD den höchsten Stand seit März 2018 erreichten. Die Anleger ignorierten schwächere Konjunkturberichte und begrüßten stattdessen stärkere Datenpunkte. Der U.S. Dollar rutschte auf breiter Front ab, während sich der Aktienmarkt von seinem gestrigen Rückgang erholte. Sowohl die Verkäufe bestehender Häuser als auch die Einkaufsmanagerindizes waren stärker ausgefallen.
Trotz der steigenden Zahl von Virusfällen und der weit verbreiteten Restriktionen in den USA und Europa läuft die Produktion weiter auf Hochtouren. Es besteht die Hoffnung, dass diese Entwicklung sich fortsetzt, wenn sich mehr Menschen impfen lassen und die Beschränkungen gelockert werden. Nächste Woche wird der Vorsitzende der Federal Reserve, Jay Powell, seine halbjährliche Rede zur wirtschaftlichen Lage und Geldpolitik halten. Er hat deutlich gemacht, dass keine Zinserhöhungen in Sicht sind und dass es noch zu früh ist, um eine Drosselung der Wertpapierkäufe zu erwägen. Gleichzeitig ist er optimistisch, was den Aufschwung angeht, und erwartet ein stärkeres Wachstum in der zweiten Jahreshälfte. Die Kombination aus einem positiven Ausblick und einer akkommodierenden Politik ist gut für Aktien und Währungen mit hohem Beta und schlecht für den US-Dollar. Die Bewegungen in dieser Woche dürften ein Spiegelbild für die Positionierung der Investoren auf den Optimismus der Fed sein.
Das Pfund Sterling war nicht der stärkste Performer des Tages (dieser Titel geht an den australischen und neuseeländischen Dollar), aber die Bewegung über 1,40 ist bedeutend. Die Einzelhandelsumsätze waren katastrophal. Die Verbraucherausgaben sanken im Januar um 8,2%, dreimal mehr als erwartet. Die Pfund-Bullen ließen sich von dieser Meldung jedoch nicht beeindrucken und konzentrierten sich stattdessen auf die besseren PMI-Daten. Die Aktivitäten im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor verbesserten sich im Februar, was den zusammengesetzten Index auf 49,8 von 41,2 ansteigen ließ. Dieser Wert lag deutlich über den prognostizierten 42,2. Die PMIs sind zwar zukunftsgerichteter als die Einzelhandelsumsätze, aber die Konsumausgaben müssen sich erholen, um mit der Aktivität des verarbeitenden Gewerbes Schritt zu halten, sonst wird sich die Produktion verlangsamen müssen.
Die Rückkehr chinesischer Investoren trieb den australischen und neuseeländischen Dollar auf neue Mehrjahreshochs. Beide Währungen stiegen im Tagesverlauf um mehr als 1% gegenüber dem Greenback und der Ausbruch nach einer Konsolidierungsphase beim AUD/USD und NZD/USD könnte in der kommenden Woche zu weiteren Kursgewinnen führen. Die australischen und neuseeländischen Daten waren eigentlich enttäuschend: In Neuseeland war das Wachstum der Erzeugerpreise im vierten Quartal sehr gering. In Australien verlangsamte sich die Produktionstätigkeit, während die Einzelhandelsumsätze unter den Erwartungen blieben. Solche Berichte würden den AUD/USD normalerweise nach unten treiben, aber die Investoren setzen auf eine Erholung. Die Virusfälle sind in beiden Ländern extrem niedrig und Neuseeland hat gerade seinen dreitägigen Lockdown aufgehoben. Der Kanadische Dollar schüttelte ebenfalls die schwächeren Einzelhandelsumsätze ab. Die Verbraucherausgaben sanken zum Ende des letzten Jahres um 3,4%. Erwartet wurden -2,5%.
Der Euro entwickelte sich etwas schwächer als das GBP, der AUD und der NZD, aber die Wirtschaftsberichte aus der Eurozone waren insgesamt am erfreulichsten. Der zusammengesetzte PMI-Index stieg im Februar dank einer stärkeren Produktionstätigkeit in Deutschland und der Eurozone. Der Dienstleistungssektor schrumpfte zwar erneut, aber die starke Expansion im verarbeitenden Gewerbe machte die Lücke mehr als wett. Dem Erzeugerpreisbericht zufolge nahm der Inflationsdruck in Deutschland zu Beginn des Jahres zu. Trotzdem fielen die Kursgewinne beim EUR/USD eher bescheiden aus und so pendelt das Paar weiterhin unter der 50-Tage-Linie.