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Die Corona-Pandemie hat bereits gezeigt, wie anfällig Lieferketten in der Industrie sind. Durch den Krieg in der Ukraine sind viele Versorgungswege völlig abgeschnitten, sodass z. B. die Fabriken vieler Automobilhersteller stillstehen. Es gibt seit Langem die Tendenz, etwa einen Teil der Produktion nach Europa zurückzuholen. Nach Ansicht der Robotikbranche wird dies die Nachfrage nach Automatisierung mittelfristig weiter anheizen.
Automatisierte Autoproduktion
Die Roboter von ABB (SIX:ABBN) (WKN: 919730) sind in der Lage, viele Fertigungsschritte selbstständig auszuführen. Die Gruppe will nun Cobots auf den Markt bringen, die mit menschlichen Arbeitern zusammenarbeiten.
Der neue Leiter der ABB-Robotiksparte, Marc Segura, will das Segment in den kommenden Jahren zu einem zweistelligen Wachstum führen. Segura ist äußerst optimistisch: Es spreche vieles dafür, dass selbst niedrige zweistellige Wachstumsraten möglich sind, ließ er bereits verlauten. ABB will Marktanteile gewinnen und eine führende Position in Technologie und Kundenzufriedenheit einnehmen.
ABB geht gestärkt in den Markt mit „fellow robots“
Zu diesem Zweck haben die Schweizer im letzten Jahr eine neue Modellreihe im Bereich der kleinen, kollaborativen Roboter auf den Markt gebracht. Sie wollen bald eine führende Rolle bei sogenannten Cobots spielen. Derzeit dominiert der Branchenpionier Universal Robots das Feld. Der dänische Anbieter wurde 2015 von Teradyne (NASDAQ:TER) (WKN: 859892) übernommen. Der Markt für kollaborative Roboter hat sich vielleicht später entwickelt als in der anfänglichen Euphorie erwartet. Aber Cobots sind der große Wachstumsmotor der Robotikbranche. Die Branche ist offensichtlich kurz vor Milliardenumsätzen, sagte Kim Povlsen von Universal Robots der Presse.
In den letzten Jahren gab es immer wieder Spekulationen, dass ABB seine nicht besonders profitable Robotiksparte veräußern könnte. Aber in letzter Zeit konnte der Geschäftsbereich seine Rentabilität deutlich verbessern. Der Gewinn aus dem Betrieb lag im vergangenen Jahr bei 355 Millionen US-Dollar, was einem Anstieg von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Marge verbesserte sich um 10,8 Prozent.
Roboter von ABB für weitere Zukunftsbranchen
ABB liefert auch Logistik-Roboter an eine Reihe von großen Unternehmen weltweit. Die Roboter sind in der Lage, schwere Lasten zu heben und zu transportieren. Sie sorgen für eine automatisierte Lagerhaltung und effiziente Warenwirtschaft.
Da weitere Anwender in der Branche am Start sind, beispielsweise Elektroauto‑Pionier Tesla (NASDAQ:TSLA), hat der Technologiekonzern aus der Schweiz soeben zwei neue Robotermodelle auf den Markt gebracht. Diese werden etwa bei der Herstellung von Batterien für E-Autos eingesetzt und haben eine Nutzlast von 70 bis 180 Kilogramm. Sie sind nach Angaben von ABB besonders flexibel.
Verband der Robotik-Industrie in Aufbruchstimmung
Nach Einschätzung des International Federation of Robotics (IFR) erwartet die Branche in den kommenden Jahren Wachstumsraten von rund sieben bis acht Prozent pro Jahr. So teilte es IFR-Generalsekretärin Susanne Bieller der Öffentlichkeit mit. Sie übernahm die Rolle im Jahr 2016 und ist seitdem für die weltweite Förderung der Robotik und der Robotikindustrie verantwortlich. Bieller ist eine erfahrene Führungskraft in der Robotikindustrie und verfügt über umfangreiche Kenntnisse in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Produktion. Vor ihrer Tätigkeit bei der IFR war Bieller Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Robotik und Automation (DGRW) und Leiterin der Abteilung Robotik und Automation der Fraunhofer-Gesellschaft. Bieller ist auch Mitglied des Rats für Forschung und Innovation der Bundesregierung.