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Rohölmarkt im Kampf um Preisstabilität - schafft sich die OPEC selbst ab?

Veröffentlicht am 30.12.2019, 12:11
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

Die Weltbevölkerung wächst in den nächsten 20 Jahren kräftig. Im Jahr 2040 werden es höchstwahrscheinlich über 9 Milliarden Menschen auf diesem Planeten sein. Das höchste Bevölkerungswachstum wird es in den Entwicklungs- und Schwellenländern geben. Auch die globale Urbanisationsrate wird auf über 60 Prozent ansteigen. Mit diesen steigenden Werten wächst auch der Energiebedarf rasant. Prognosen der Weltbank zufolge werden die BIP-Wachstumsraten der non-OECD-Länder deutlich über denen der OECD-Länder liegen. Allein China und Indien stechen hier nicht nur mit über 2,7 Milliarden Menschen heraus, sondern auch mit ihren hohen BIP-Wachstumsraten. Bis zum Jahr 2040 schätz man das durchschnittliche Wachstum Indiens auf 6,3 Prozent pro Jahr und das Chinas auf durchschnittlich 4,6 Prozent jährlich. Der OPEC zufolge wird allein die Ölnachfrage aus Indien im Jahr 2040 auf dem gleichen Niveau wie die aller europäischen OECD-Länder zusammen liegen. Global wird die Rohölnachfrage im Jahr 2040 zu einem Anteil von 32,3 Prozent aus den OECD-Ländern stammen und zu 67,7 Prozent aus den non-OECD-Ländern. Die Rohölnachfrage sollte folglich nicht nur hoch bleiben, sondern sich den Hochrechnungen der OPEC zufolge sogar noch erhöhen.

Flaggen der OPEC-Länder

Exkurs – die OPEC

Die OPEC (Organization of the Petroleum Exporting Countries) ist gemäß ihrer eigenen Definition nach, eine permanente, zwischenstaatliche Organisation, die vom 10. bis 14. September 1960 im irakischen Bagdad gegründet wurde. Die Organisation besteht aktuell aus 14 Mitgliedern (Algerien, Angola, Demokratische Republik Kongo, Ecuador, Äquatorial Guinea, Gabun, Iran, Irak, Kuwait, Libyen, Nigeria, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate und Venezuela) und hat ihren Sitz in Wien, Österreich. Der Generalsekretär der OPEC ist derzeit Mohammad Sanusi Barkindo aus Nigeria.

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Globaler Rohölmarkt vor einem enormen Wandel - USA werden zum Rohölexporteur

Gemäß den September-Daten der US-Energiebehörde EIA (Energy Information Administration) haben die USA 90.000 Fass Rohöl und Rohölderivate pro Tag mehr exportiert als importiert. Dies ist somit der erste Monat seit der Aufzeichnung dieser Daten im Jahr 1949, in dem die USA mehr Erdöl und Erdölderivate exportiert haben als sie importiert haben. Die EIA geht davon aus, dass die USA im Jahr 2019 noch insgesamt netto 490.000 Fass pro Tag importieren werden, in 2020 wird sich dies drehen und die USA werden netto rund 570.000 Fass pro Tag exportieren.

Sukzessive höheres US-Produktionsvolumen lässt OPEC-Kürzungen verpuffen

Blickt man auf die Produktionsdaten der USA, so wird man im Jahr 2019 nach den Daten des EIA-Dezember-Berichts „Short-Term Energy Outlook“ ein Produktionsvolumen von 12,25 Millionen Fass pro Tag ablesen können. Für das Jahr 2020 geht man von einer durchschnittlichen Produktionsleistung von 13,18 Millionen Fass pro Tag aus, demnach also von einem Plus von 0,93 Millionen Fass pro Tag. In 2018 produzierten die USA 10,99 Millionen Fass Rohöl, ein Jahr später in 2019 also 1,26 Millionen Fass mehr. Vom ersten Quartal 2019 mit 30,484 Millionen Fass fiel die OPEC-Produktion übrigens auf 29,974 Millionen Fass im zweiten Quartal 2019 und auf 29,392 Millionen Fass im dritten Quartal - allein dieser Rückgang der OPEC-Produktion um 1,092 Millionen Fass zeigt die derzeitige Problematik am globalen Rohölmarkt auf. Im Monat November 2019 haben die OPEC-Länder im Durchschnitt rund 29,55 Millionen Fass pro Tag gefördert. Vergleich man dies mit den Jahren 2017 und 2018, so sind die Produktionskürzungen deutlich abzulesen. Wurden im Jahr 2017 im Schnitt noch 32,014 Millionen Fass pro Tag gefördert, waren es in 2018 durchschnittlich nur noch 31,864 Millionen Fass. Die jüngsten OPEC-Kürzungen von nochmals 500.000 Fass pro Tag wurden am 06. Dezember 2019 bekannt gegeben. Allein durch die in 2019 wesentlich höhere US-Produktion wurden die Anstrengungen der OPEC durch vereinbarte Produktionskürzungen ad absurdum geführt. Die OPEC versuchte durch Kürzungen den Produktionsüberhang am weltweiten Rohölmarkt zu regulieren, den Rohölpreis zu stützen und gewährte aber dennoch indirekt den USA immer wieder die Möglichkeit, ihren Produktionsanteil zu erhöhen.

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USA werden langsam aber sicher zum Öl-Exporteur

Zusätzliche Marktanteile sicherten sich die USA in den letzten Jahren immer wieder mittels Sanktionen. Wer sich die Produktionsvolumina allein von Venezuela und dem Iran ansieht, der erkennt besonders den dramatischen Produktionsrückgang dieser beiden - in Bezug auf das Volumen - wichtigen OPEC-Länder. Venezuela produzierte in 2017 durchschnittlich noch 1,911 Millionen Fass, in 2018 nur noch 1,354 Millionen Fass und im November 2019 nur noch 697 Millionen Fass. Der Iran fiel von durchschnittlich 3,813 Millionen Fass in 2017 auf 3,553 Millionen Fass in 2018 und vor allem innerhalb des Jahres 2019 auf nur noch 2,102 Millionen Fass im November 2019 zurück. Die US-Sanktionen erzielten besonders in Bezug auf Venezuela und den Iran somit ihre volle Wirkung. Ein Teil dieser geringeren Produktion von Venezuela und dem Iran wurde von anderen OPEC-Produzenten, wie zum Beispiel dem Irak, Kuwait, Libyen und den Vereinigten Emiraten aufgefangen, ein weiterer Teil aber auch von den USA selbst.

Übrigens: Rund um die Anstrengungen der OPEC, die Produktion zu kürzen, stieg das globale Rohölangebot im November 2019 um 410.000 Fass auf 99,78 Millionen Fass pro Tag. Neben den USA waren unter anderem auch Kanada, Norwegen, Großbritannien oder Russland für den globalen Angebotsüberhang verantwortlich.

Verliert die OPEC tatsächlich an Bedeutung oder schafft sie sich sogar schrittweise selbst ab?

Mit den schrittweisen Produktionskürzungen könnte man der Ansicht sein, die OPEC sägt sich sprichwörtlich den Ast ab, auf dem sie sitzt. Doch diese These ist allein mit einem Blick in den jährlich erscheinenden Bericht der OPEC, dem „OPEC Statistical Bulletin“ zu entkräften. In diesem Fall ist es der aktuelle „OPEC Statistical Bulletin 2019“. Hier wäre gezielt einmal der Fokus auf die weltweiten Rohölreserven zu richten. Diese Rohölreserven waren im Jahr 2018 zu 79,4 Prozent mit insgesamt rund 1,190 Milliarden Fass in OPEC-Ländern zu verorten. Die Nicht-OPEC-Länder halten Reserven von etwas mehr als 308 Milliarden Fass (20,6 Prozent). Besonders das krisengeplagte OPEC-Mitglied Venezuela hält 302,8 Mrd. Fass oder 25,5 Prozent der gesamten OPEC-Reserven, Saudi-Arabien 267,03 Mrd. Fass oder 22,4 Prozent, der Iran 155,60 Mrd. Fass und der Irak 145,02 Mrd. Fass. Allein anhand dieser Zahlen sollte auch schnell klar werden, warum die USA besonders in Bezug auf diese Länder immer wieder ihre Interessen wahren oder gar vehement verfolgen, denn Venezuela, Saudi-Arabien, der Iran und der Irak halten über 73 Prozent der globalen Ölreserven. Viel wichtiger aber - und dies zeigt vor allem die Übermacht der OPEC zusätzlich an - konnten die OEPC-Länder in den Jahren 2009 bis 2018 186,2 Mrd. Fass an zusätzlichen Ölreserven aufbauen. Mitte der 2020er-Jahre wird die US-Rohölproduktion aller Voraussicht nach wieder sukzessive abschmelzen, die der OPEC sich dann aber wieder Jahr für Jahr erhöhen.

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Auch Russland (auf den Bild die Rosneft) ist für den globalen Öl-Angebotsüberhang verantwortlich.

US-Rohölproduktion wird nicht ewig steigen

Wirft man einen Blick auf die Langfristprognose der OPEC, so könnten die USA im Jahr 2020 rund 13,8 Millionen Fass Rohöl pro Tag produzieren (die EIA geht von 13,18 Millionen Fass aus), in 2025 könnten es 17,0 Millionen Fass werden. Im Jahr 2030 könnten die USA aller Voraussicht nach 17,3 Millionen Fass täglich produzieren - dies wäre dann auch der Spitzenwert. Für 2035 läge das geschätzte Produktionsvolumen bei 16,3 Millionen Fass pro Tag und für 2040 bei 14,5 Millionen Fass täglich. Insgesamt steigt der Anteil der USA am globalen Produktionsvolumen dennoch um 4,4 Prozent.

Fazit

Die in den letzten Jahren deutlich anziehende US-Rohölproduktion ist bei allem Erfolg nichts für die Ewigkeit, denn den Prognosen zufolge wird die US-Rohölproduktion ab 2030 bereits wieder leicht rückläufig sein und auch bis 2040 und darüber hinaus weiter abnehmen. Nichts desto trotz werden die USA in den nächsten Jahren weltweit der größte Rohölproduzent der Welt sein und damit Russland und Saudi-Arabien für eine Weile auf die Plätze verweisen. Die USA werden den Rohölmarkt im kommenden Jahrzehnt also dominieren und höchstwahrscheinlich auch auf Kosten der OPEC Marktanteile hinzugewinnen. Die gegenwärtigen Bemühungen der OPEC, einem Angebotsüberhang entgegenzuwirken, um vor allem auch Preisstabilität zu bewirken, wirkten mitunter in den letzten eineinhalb Jahren etwas hilflos. Doch auf lange Sicht wird die OPEC nicht nur ihren alten globalen Marktanteil wieder zurückerobern, sondern diesen aufgrund ihrer immensen Ölreserven sogar noch wesentlich ausbauen können. Die OPEC wird sich also definitiv nicht schrittweise selbst abschaffen.

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