Während die Aktienmärkte den Sieg Trumps feierten, kam es an vielen Rohstoffmärkten zu sinkenden Preisen. Die Verluste wurden jedoch in weiten Teilen wieder aufgeholt.
Nachdem sich der Wahlsieg Donald Trumps abzeichnete, kam es zu teils starken Reaktionen an den Märkten. Aktien zogen an, US-Bonds gaben nach. Auch viele Rohstoffpreise gerieten unter Druck.
Der Kupferpreis an der London Metal Exchange (LME) sank bezogen auf den Kontrakt mit Fälligkeit in drei Monaten am Mittwoch von 9.738,5 USD auf 9.343 USD. Der Rückgang von mehr als 4 % entspricht den stärksten Kursverlusten seit März. Am Donnerstag aber kam es zu einer deutlichen Erholung auf mehr als 9.710 USD pro Tonne.
Industriemetalle erholen sich schnell von Kursverlusten
Der Kupferpreis bildet mit dieser Entwicklung keine Ausnahme, wie ein Blick auf den Bloomberg Industrial Metals Index zeigt. Dieser notierte vor Bekanntwerden der Wahlergebnisse bei 150,94 Punkten. Im Zuge des Wahlausgangs kam des dann zu einem plötzlichen und deutlichen Rückgang um mehr als 3 % auf 146,41 Punkte. Dieser Rückgang war am Donnerstag jedoch bereits wieder Geschichte: Der Metallindex notierte laut Bloomberg bei 151,11 USD und damit höher als vor den Wahlergebnissen.
Auch der Goldpreis hat seine Nachwahlverluste bereits teilweise ausgeglichen. Vor den Wahlergebnissen wurden am Markt 2.750 USD für eine Feinunze gezahlt. Im Zuge der Resultate kam es am Donnerstag zu einem deutlichen Rückgang auf bis zu 2650 USD. Am frühen Donnerstagabend notierte das Edelmetall jedoch wieder über der Marke von 2.700 USD.
Die zwischenzeitlichen Kursverluste lassen sich auf mehrere Ursachen zurückführen. Eine davon: Ein deutlich stärkerer USD. Rohstoffe werden in USD gehandelt und damit für viele weltweite Nachfrager teurer, wenn der Greenback aufwertet.
Besonders schwach zeigte sich zudem der chinesische Yuan gegenüber dem USD – womöglich aufgrund der Befürchtungen der Anleger im Hinblick auf eine Ausweitung des bestehenden Handelskonflikts. Der schwache Yuan verteuert Metalle für Verbraucher in der Volksrepublik besonders. Vor allem bei Industriemetallen wie Kupfer ist die chinesische Nachfrage jedoch maßgeblich für den Weltmarkt.
US-Zölle könnten chinesische Rohstoffnachfrage dämpfen
Ein sich verschärfender Handelskonflikt indes könnte die Rohstoffnachfrage in China zusätzlich dämpfen. Ein Teil der Rohstoffnachfrage entfällt auf Erzeugnisse, die später in die USA exportiert werden. Hohe Importzölle wie durch Donald Trump angekündigt könnten die Nachfrage nach diesen Produkten reduzieren.
Dass der Markt Trumps Ankündigungen im Hinblick auf tarifäre Maßnahmen durchaus ernst nimmt, zeigt ein Blick auf den Dow Jones US Iron & Steel Index, der nach den Wahlergebnissen um knapp 15 % zulegte. Trump hatte im Wahlkampf Zölle auf Stahlimporte aus der ganzen Welt angekündigt.
Ölpreis holt Verluste wieder auf
Beim WTI-Ölpreis lässt sich ein ganz ähnliches Muster erkennen wie bei den Metallen. Am Dienstagabend deutscher Zeit lag der Kurs bei 72,50 USD. Im Zuge der Resultate kam es am Mittwoch zu starken Kursverlusten, die den Preis pro Barrel zeitweise unter die Marke von 70 USD drückten. Doch auch diese Kursverluste wurden zwischenzeitlich wieder aufgeholt.
Es gibt verschiedene Erklärungen dafür, dass die fallenden Rohstoffpreise offenbar nur vorübergehender Natur waren. So rechnen die Marktteilnehmer zwar mit protektionistischen Maßnahmen durch die neue US-Regierung ab Januar. Allerdings steigt mit solchen Maßnahmen auch die Wahrscheinlichkeit für größer angelegte chinesische Konjunkturprogramme.
Auch die Erwartungen an die US-Konjunktur sind zumindest kurz-bis mittelfristig hoch, wie ein Blick auf die Aktienmärkte zeigt. Nicht zuletzt eine (weitere) Erhöhung des Haushaltsdefizits in den USA scheint möglich – insbesondere, wenn die Republikaner neben der Mehrheit im Senat auch die Mehrheit im Repräsentantenhaus erreichen sollten.