Rohstoffwährungen: das Ende der Rallye? (von Arnaud Masset)
Nach einer zweiwöchigen Rallye fragt sich der Markt, ob es Zeit für eine Korrektur ist oder ob man neue Long-Positionen nachladen und das Aufwärtspotential ausnutzen sollte. Während dieses Zeitraums stieg der Aussie 6% und ist wieder über der Schwelle von 0,73 Dollar, in Neuseeland bewegt sich der Kiwi über 0,67 Dollar und stieg 7,80%, während der kanadische Loonie und die norwegische Krone um 4,20% bzw. 6,40% gegenüber dem Greenback zulegen konnten. Beide stabilisieren sich jetzt um Schlüsselwerte, da die Anleger Gewinne mitnehmen und das übrige Aufwärtspotential neu bewerten. Die risikofreudige Stimmung wird unserer Meinung nach wohl anhalten, da die Unsicherheiten über den Zeitpunkt der anstehenden Zinserhöhung durch die Fed auf Eis gelegt wurden. Obwohl wir möglicherweise das Ende der Rallye noch nicht gesehen haben, glauben wir, dass das Aufwärtspotential aufgrund der fehlenden Unterstützung durch die Fundamentaldaten begrenzt ist. Die Wirtschaftsdaten aus den Industrieländern sind weiter düster, und die Wachstumsprognosen in den Schwellenländern bringen die Anleger nachts weiter um ihren Schlaf. Wir denken, dass die jüngste Rallye eine zwangsläufige Anpassung infolge einer Überreaktion auf die globalen Wachstumssorgen war.
Draghi sendet gemischte Signale aus (von Yann Quelenn)
In den letzten Monaten hat Mario Draghi mehrmals angedeutet, dass die quantitativen Lockerungsmaßnahmen der EZB möglicherweise über den September 2016 hinaus ausgeweitet werden, dem ursprünglichen Enddatum des Lockerungsprogramms. In der Folge haben wir die Effizienz dieser Geldpolitik mehr und mehr angezweifelt, und jüngste Daten aus der Eurozone sehen auch nicht sehr positiv aus (v. a. Industrieproduktion und Inflation). Darüber hinaus ist es schwierig, für eine Politik zu sein, die schon in Japan und den USA nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht haben. Nach drei unterschiedlichen QE-Programmen kämpft Japan immer noch damit, seine Nullzinspolitik zu beenden.
Die EZB versucht das Inflationsziel von 2% durch ihr Geldprogramm zu erreichen. Wenn die QE über September 2016 hinaus geweitet würde, bedeutet das nur, dass die Geldbasis weiter als vorgesehen erhöht werden muss. Dies zeigt ziemlich deutlich, dass sich selbst Draghi um die echte Effizienz des Programms Sorgen macht. Deshalb finden wir es widersprüchlich, wenn Draghi behauptet, dass das Programm besser als erwartet funktioniere, doch dass die Ergebnisse nur länger dauern werden. Wenn die Ziele realistisch wären, müsste nicht mehr Geld injiziert werden. Draghi versucht hier, die Märkte davon zu überzeugen, dass alles gut geht. Er versucht, die Volatilitäten einzudämmen und Panik zu vermeiden, denn dies würde unweigerlich passieren, wenn es klar würde, dass die Geldpolitik der EZB nicht funktioniert. Die Glaubwürdigkeit der Zentralbank stünde auf dem Spiel.
Der EUR gewann durch Draghis Kommentare an Stärke. Die Erwartungen an die Einheitswährung verbessern sich. Dennoch bleiben wir zum EUR/USD bärisch, den wir als überbewertet ansehen. Das Paar handelt aktuell um 1,1350 und wir werden sorgfältig auf eine mögliche Euroschwäche achten, die das Paar auf 1,1200 zurückführen würde.
EURUSD Der EUR/USD ist deutlich gestiegen und konsolidiert jetzt. Stundenwiderstand findet sich bei 1,1460 (Hoch vom 18. 9. 2015). Unterstützung findet sich bei 1,1087 (Tief vom 3. 9. 2015). Starke Unterstützung zeigt sich bei 1,1017 (Tief vom 18. 8. 2015). Langfristig deutet das symmetrische Dreieck von 2010 bis 2014 weitere Schwäche in Richtung Parität an. Infolgedessen sehen wir die jüngsten Seitwärtsbewegungen als eine Pause im eigentlichen Abwärtstrend. Schlüsselunterstützungen finden sich bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003) und bei 1,0000 (psychologische Unterstützung). Wir bleiben in einem Abwärtsmomentum.
GBPUSD Der GBP/USD zeigt nachlassendes Momentum. Ein Stundenwiderstand findet sich bei 1,5383 (Tief vom 22. 9. 2015). Eine Stundenunterstützung liegt bei 1,5087 (Tief vom 5. 5. 2015). Eine stärkere Unterstützung findet sich bei 1,4960 (Tief vom 23. 4. 2015). Langfristig sieht die technische Struktur nach einem Erholungsboden aus. Starke Unterstützung zeigt sich bei der langfristig aufsteigenden Trendlinie. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 1,4566 (Tief vom 13. 4. 2015).
USDJPY Der USD/JPY bewegt sich seitwärts. Es gibt kein eindeutiges Momentum. Das Paar bewegt sich noch immer um den 200-Tagesdurchschnitt. Eine Stundenunterstützung findet sich bei 118,61 (Tief vom 4. 9. 2015). Eine stärkere Unterstützung findet sich bei 116,18 (Tief vom 24. 8. 2015). Ein Stundenwiderstand liegt bei 121,75 (Hoch vom 28. 8. 2015). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 116,18 (Tief vom 24. 8. 2015).
USDCHF Der USD/CHF fällt zurück, doch schafft er es nicht, sich unterhalb von 0,9600 aufzuhalten. Stundenwiderstand findet sich bei 0,9844 (Hoch vom 25. 9. 2015). Erwartetes Ziel der Stundenunterstützung liegt bei 0,9528 (Tief vom 18. 9. 2015). Langfristig hat das Paar den Widerstand bei 0,9448 gebrochen, was auf ein Ende des Abwärtstrends hindeutet. Dies bedeutet die Wiederaufnahme des Bullentrends. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015).