Schweizer Devisenreserven steigen leicht (von Arnaud Masset)
Die Schweizer Devisenreserven haben im August mit 628 Mrd. CHF ein weiteres Allzeithoch erreicht, 1,1 Mrd. mehr als im Juli. Das ist eine recht niedrige Zahl, vor allem nach dem starken Anstieg bei den inländischen Sichteinlagen der letzten Woche, der nach dem verdächtigten Anstieg des EUR/CHF in der letzten Woche stattfand. Diese moderate Expansion bei den Devisenreserven könnte man jedoch mit der allgemeinen Aufwertung des Schweizer Franken im September erklären. In der Tat wurde der Schweizer Franken auf handelsgewichteter Basis um mehr als 1,40% aufgewertet. Sieht man sich die Details an, so zeigt sich, dass der CHF im September gegenüber dem EUR ca. 1,50% zulegte, 3% gegenüber dem GBP und ca. 2% gegenüber dem Greenback. Insgesamt bleibt die Situation unverändert, und die Schweizer Nationalbank muss handlungsbereit bleiben, vor allem jetzt, wo die Sorgen um einen harten Brexit die Finanzmärkte erschüttern, die einen Ansturm auf den sicheren Hafen Schweizer Franken auslösen könnten. Die nächsten Monate werden für die SNB sicher hektisch.
USD-Rallye fast vorbei (von Peter Rosenstreich)
Seit der letzten Sitzung haben sich die US-Händler auf Triebkräfte außerhalb der fundamentalen US-Wirtschaftsdaten und der Fed-Politik konzentriert (DB, Brexit). Besser als erwartet ausgefallene US-Wirtschaftsdaten und zurückhaltende Kommentare der Fed haben die Meinung bestärkt, dass die Zinsen im Dezember um 25 Basispunkte erhöht werden könnten. Sowohl Lacker von der Fed in Richmond als auch Evans von der Fed in Chicago sagten, dass es eine solide Grundlage für die Fed gäbe, die Zinsen zum Jahresende einmal zu erhöhen. Sowohl der ISM für das nicht verarbeitende Gewerbe als auch die Erholung bei den Exporten weisen auf einen Konjunkturaufschwung hin. Sogar der ADP-Beschäftigungsbericht für September, der einen deutlichen Rückgang bei den privaten Stellen zeigte (vor allem aufgrund der Schwäche im Dienstleistungssektor), brachte mit 154.000 gegenüber vorher 177.000 nicht den Einsturz, den viele erwartet hatten.
Das Nettoergebnis war ein schneller Anstieg der Fed Funds Erwartungen auf 65% für eine Zinserhöhung im Dezember und eine Erholung der US-Renditekurve am vorderen Ende. Die Bewegung war jedoch nicht dramatisch genug, um Positionen mit hoher Rendite aus dem Gleichgewicht zu bringen (d.h. eine breite Spanne bei den realen Renditen). Anlagen mit niedriger Rendite sind jedoch unter Verkaufsdruck geraten. Was die Währungen angeht, so wurden Positionen aus dem JPY, CHF und GBP stetig abgezogen. Sollten die US-Renditen weiter steigen, wird dieser Exodus nur weiter zunehmen. Wir sehen für die US-Wirtschaftsdaten allerdings keine belastbaren Hinweise für eine Wirtschaftsstärke, sondern können eher ein durchwachsenes bis unsicheres Bild ausmachen, das die Erwartungen für eine Zinserhöhung im Dezember weiter unter Druck setzen könnte.
Während das Wachstum in den asiatischen Schwellenländern weiter ermutigend aussieht, ist der übrige globale Ausblick schwach. Dieser externe Druck sollte eine reale Beschleunigung des US-Wachstums weiter belasten. Selbst wenn eine Erhöhung des Leitzinses voll eingepreist wäre, werden die lauen Wirtschaftsprognosen einen steileren Zinspfad begrenzen. Was die Fed angeht, so wird 2017 wohl recht ähnlich aussehen wie 2016. In diesem Szenario sehen wir also weiter Währungen mit hoher Rendite und einem hohen Beta als attraktive Trades an.
EURUSD Der EUR/USD ist unterhalb der Unterstützung bei 1,1123 schwächer geworden. Ein weiterer Rückgang bis zur Unterstützung bei 1,1046 wird angenommen, so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,1288 (abwärtsweisende Trendlinie) verharren. Eine starke Unterstützung zeigt sich bei 1,1046 (Tief vom 5. 8. 2016). Langfristig unterstützt die technische Struktur eine sehr langfristige bärische Tendenz, so lange der Widerstand bei 1,1714 (Hoch vom 24. 8. 2015) hält. Seit Anfang 2015 handelt das Paar bereichsgebunden. Starke Unterstützung findet sich bei 1,0458 (Tief vom 16. 3. 2015). Doch seit dem letzten Dezember deutet die derzeitige technische Struktur auf einen allmählichen Anstieg hin.
GBPUSD Der GBP/USD ist in Asien massiv eingebrochen. Er testete die Tiefs um 1,14, doch konnte er wieder über 1,2424 konsolidieren. Ein Widerstand liegt bei 1,2620 (abfallende Trendlinie) und dann bei 1,2873 (3. 10. 2016). Es bildet sich eine Unterstützungszone bei 1,2354. Mit anhaltendem Abwärtsdruck muss gerechnet werden. Das langfristig technische Muster ist sogar noch negativer, nachdem der Brexit den Weg für weitere Rückgänge bereitet hat. Eine langfristige Unterstützung zeigt sich bei 1,0520 (1. 3. 85) und scheint ein anvisierbares Ziel zu sein. Ein langfristiger Widerstand liegt bei 1,5018 (24. 6. 2015) und würde eine langfristige Umkehr im negativen Trend darstellen. Doch dies sieht für den Moment noch ziemlich unwahrscheinlich aus.
USDJPY Der USD/JPY arbeitet nach dem Bruch des Widerstands bei 102,30 (abfallende Trendlinie) weiter an seiner Erholung. Die bärische technische Struktur bleibt unbeachtet, und weiteres anhaltendes Kaufinteresse kann erwartet werden. Ein nächster Widerstand liegt bei 104,32 (Hoch vom 2. 9. 2016). Eine stündliche Unterstützung findet sich bei 103,35 (Innertagestief) und bei 102,75 (5. 10. 2016). Wir favorisieren eine langfristig bärische Tendenz. Eine Unterstützung zeigt sich nun bei 96,57 (Tief vom 10. 8. 2013). Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun völlig unwahrscheinlich. Erwarten Sie weitere Rückgänge bis zur Unterstützung bei 93,79 (Tief vom 13. 6. 2013).
USDCHF Der USD/CHF konnte sich über dem Tief vom 2. August halten und erholt sich nun. Ein wichtiger Widerstand zeigt sich bei 0,9956 (Hoch vom 30. 5. 2016). Eine Unterstützung liegt bei 0,9750 (Basis vom 4. 10. 2016) und dann bei 0,9662 (Basistief vom 26. 9. 2016). Langfristig handelt das Paar seit 2011 noch immer bereichsgebunden, trotz der Turbulenzen, nachdem die SNB die Frankenbindung an den Euro aufgehoben hatte. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Die technische Struktur deutet dennoch auf eine langfristig bullische Tendenz hin, seit die Frankenbindung im Januar 2015 aufgehoben wurde.