Die Schweizerische Wirtschaft stabilisiert sich (von Arnaud Masset)
Der KoF-Wirtschaftsbarometer ist im April leicht auf 102,7 zurückgegangen, über den Durchschnittsprognosen von 102,5 aber unter der nach oben revidierten Zahl für den Vormonat von 102,8. Der Bericht lässt vermuten, dass die Schweiz das erste Quartal des Jahres relativ gut überstanden hat, da das Barometer über dem langfristigen Durchschnitt blieb. Die Schweiz ist jedoch weiter in Bedrängnis, da die Hauptexportpartner weniger Schweizer Produkte importieren. In der Tat belasten die schwache globale Nachfrage und die Stärke des Schweizer Franken weiter stark die Exporte des Landes und vor allem die Uhrenindustrie.
Die Exporte der Schweizer Uhren fielen im ersten Quartal um 8,9% (-16% im März alleine!). Grund für den Rückgang der Schweizer Uhrenexporte im März war der Nachfragerückgang bei fast allen wichtigen Handelspartnern. Die Nachfrage aus Hongkong fiel im März um 37,7% im Jahresvergleich, die Nachfrage aus den USA um 32,9% und die Nachfrage aus China war im Jahresvergleich um 13,7% geringer. Insgesamt hat aber die Widerstandfähigkeit des übrigen Industriesektors den Schaden begrenzt, denn die Schweizer Exporte sind im März auf Jahresbasis nur um 1,1% zurückgegangen, im Vergleich zu einem nach unten revidierten Anstieg von 2,1% auf Monatsbasis im Februar.
Insgesamt gehen wir davon aus, dass die Erholung der Schweizer Wirtschaft andauern wird, da die weltweit größten Wirtschaften wohl langsamer als erwartet wachsen werden. Dies würde zu einem längeren Zeitraum mit niedriger Inflation führen, was bedeutet, dass die Inflation sich nicht vor der zweiten Jahreshälfte 2017 ins Positive verbessern sollte. Heute Morgen ist der EUR/CHF weiter gefallen, nachdem er am Mittwoch die 1,10 erreicht hatte. Die Anleger gehen aus den risikoreicheren Anlagen heraus und bevorzugen das sichere Gold und den sicheren CHF.
Russland: CBR hat die Möglichkeit, den Leitzins zu senken
Seit der Rubel anfangs Januar sein Allzeittief erreicht hatte, befindet er sich gegenüber dem Dollar im Aufwind. Zu dieser Zeit konnte man mehr als 82 Rubel gegen einen einzigen Dollarschein tauschen. Jetzt ist der USD/RUB unter 65 gefallen und es gibt sogar noch mehr Aufwärtsdruck für die Währung, da die Erholung bei den Ölpreisen weiter anhält. Die Prognosen für die russischen Öleinkommen sind trotz des globalen Überangebots positiv. Die Erwartungen an eine höhere Ölnachfrage in den kommenden Jahren und die Sorge um das globale Ölfördermaximum ("Peak Oil") treiben den Preis des schwarzen Rohstoffs nach oben.
Wir glauben jedoch weiter, dass die anhaltende Flucht vor dem RUB mittelfristig Sorgen macht, da die Exporte wahrscheinlich weiter leiden werden. Doch die Ölerholung wird teilweise durch eine stärkere Währung ausgeglichen. Als Folge könnte die russische Zentralbank in der Tat versuchen, den Rubel zu schwächen, indem sie heute ihren Leitzins auf 10,50% senkt. Wir glauben stark, dass der aktuelle Rubelwert eine Chance zur Normalisierung der Geldpolitik bietet. Die negativen Folgen für die Inflation werden auf jeden Fall durch die stärkere Währung und die höheren Ölpreise ausgeglichen.
Die Inflation wird genau verfolgt und liegt aktuell über 7% im Jahresvergleich, was weiter Sorgen macht. Ein weiterhin zweistelliger Leitzins ist der Situation nicht gerade förderlich. Langfristige Investitionen tragen die Last dieses Zinses, und die erforderlichen Aufschläge, damit eine Anlage Gewinn bringt, sind als Folge dessen sehr hoch.
Unsere Meinung zum USD/RUB ist bärisch. Der Dollar sollte das Paar noch niedriger drücken, da die zurückhaltende Einstellung der Federal Reserve die echten, zugrunde liegenden Schwierigkeiten der US-Wirtschaft offenbart. 60 Rubel für einen Dollar ist unser Dreimonatsziel.
EURUSD Der EUR/USD hat den Abwärtstrendkanal verlassen. Eine Stundenunterstützung liegt bei 1,1217 (Tief vom 25. 4. 2016). Eine stärkere Unterstützung liegt bei 1,1144 (Tief vom 24. 3. 2016). Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,1465 (Hoch vom 12. 4. 2016). Erwarten Sie eine weitere Bewegung innerhalb des Abwärtstrendkanals in Richtung 1,1465. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine bärische Tendenz, so lange der Widerstand bei 1,1746 hält. Ein Schlüsselwiderstand liegt in der Region von 1,1640 (Tief vom 11. 11. 2005) Die derzeitige technische Aufwertung spricht für einen allmählichen Anstieg.
GBPUSD Der GBP/USD hat es für den Moment nicht geschafft, den Widerstand bei 1,4668 (Hoch vom 4. 2. 2016) zu erreichen. Eine Stundenunterstützung zeigt sich bei 1,4475 (Hoch vom 27. 4. 2016). Erwarten Sie eine weitere Aufwärtsbewegung in Richtung des Widerstands bei 1,4668 (Hoch vom 4. 2. 2016). Das langfristige technische Muster ist negativ und spricht für einen weiteren Rückgang in Richtung der Schlüsselunterstützung bei 1,3503 (Tief vom 23. 1. 2009), zumindest so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Doch die allgemein überverkauften Bedingungen und die jüngste Zunahme des Kaufinteresses sollten eine Erholung ermöglichen.
USDJPY Der USD/JPY fällt nach der BoJ-Zinsentscheidung weiter zurück. Das Paar hat die Stundenunterstützung bei 107,68 zu (Tief vom 7. 4. 2016) durchbrochen. Widerstand findet sich bei 111,88 (Hoch vom 28. 4. 2016). Erwarten Sie weitere Schwäche. Langfristig favorisieren wir eine bärische Tendenz. Die Unterstützung bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014) ist im Visier. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun weniger wahrscheinlich. Eine weitere Schlüsselunterstützung befindet sich bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014).
USDCHF Der USD/CHF hat den kurzfristigen Abwärtstrendkanal verlassen, und bewegt sich in Richtung der Unterstützung bei 0,9585 (Tief vom 19. 4. 2016). Eine Stundenunterstützung liegt bei 0,9499 (Tief vom 12. 4. 2016). Erwarten Sie eine weitere Zunahme. Langfristig hat das Paar seit Mitte 2015 Hochstände produziert. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Die technische Struktur deutet eine langfristig bullische Tendenz an.