Der Silberpreis steigt. Die wachsende Nachfrage aus Industrie, anhaltendes Angebotsdefizit und statistische Daten sprechen für weiteres Potenzial. Explorationsunternehmen mit hochgradigen Lagerstätten wecken daher nun das Anlegerinteresse.
Serpentinen schlängeln sich ziellos durch nicht enden wollende Landschaften. Buschwerk entspringt sandigem Untergrund und überzieht die Hügel wie ein abgenutztes Tuch. Am Ende einer ungezählten Kurve liegt es: Dios Padre.
Dios Padre ist das Kernprojekt des auf Silber spezialisierten Explorationsunternehmens Regency Silver (ISIN: CA75889D1096, WKN: A3DK96). Das Projekt befindet sich im mexikanischen Bundesstaat Sonora, auf halbem Weg zwischen Hermosillo und Chihuahua City und blickt auf eine 400-jährige Geschichte Silberbergbau zurück.
Zwei Hauptziele führen die Geologen von Regency Silver hierher: Die alten Silberbergbauanlagen von Dios Padre enthalten eine abgeleitete Ressource gemäß NI 43-101 von 11,375 Millionen Unzen Silberäquivalent (94 % Silber) mit einem Durchschnittsgehalt von 255,64 g/t Silberäquivalent und einem Cut-off-Gehalt von 120 g/t Silberäquivalent. Bohrungen ergaben Abschnitte mit bis zu 3.220 g/t Silber.
Glänzende Aussichten für Dios Padre und Silberpreis
Das zweite Ziel der Silberexploration von Regency Silver befindet sich nördlich der alten Mine. Das Unternehmen führte nach dem Börsengang ein 2.000 Meter umfassendes Bohrprogramm durch, um das IP-Ziel zu testen und die mineralisierte Zone außerhalb der aktuellen historischen Ressource zu erweitern. Außerdem wurde gebohrt: Bis zu 582 g/t Silber wurden in den Bohrkernen entdeckt.
Doch es sind nicht nur die günstigen geologischen Bedingungen, die das Unternehmen an den Erfolg des Projektes glauben lassen. Das Potenzial liegt im wachsenden Interesse an dem, was Regency Silver zutage fördern will: Silber.
Der Silberpreis hat seit dem Jahreswechsel um mehr als 10 % zugelegt: Das Edelmetall profitiert von einer Reihe von Impulsen vor allem aus der Industrie. "Unseres Erachtens wird Silber weiter steigen und Gold überflügeln. Unsere Prognosen deuten auf einen Silberpreis von 40 US-Dollar je Unze bis zum dritten Quartal 2025 hin", schrieb Wisdom Tree, ein Anbieter von Exchange Traded Commodities auf Silber, ein seinem jüngsten Ausblick für das Edelmetall.
Die Nachfrage nach Silber aus dem Bereich der Photovoltaik entwickelt sich dynamisch, weil die installierten Kapazitäten zulegen und neue Module mehr Silber benötigen als früher. Konkret geht es um die weltweite Umstellung von P-Typ-Zellen (PERC) auf N-Typ-Zellen (TOPCon und HJT).
Industrienachfrage steigt: Silbermarkt fundamental im Defizit
Doch auch die zunehmende Verwendung von Silber in der 5G-Technologie und der Elektronik in Autos spielen eine wichtige Rolle. Silber ist ein hochwertiges Metall mit hoher elektrischer Leitfähigkeit und Lichtreflexion und zudem sehr formbar. Deshalb bewährt es sich in diversen Einsatzfeldern.
Der wachsenden Nachfrage stehen handfeste Risiken auf der Angebotsseite gegenüber. Sprott Asset Management analysiert: "Ein erheblicher Teil des Silberangebots (~80 %) ist ein Nebenprodukt des Blei-Zink- und anderen Metallabbaus. Wenn die Nachfrage nach Blei und Zink in China nachlässt, wie einige Prognosen vermuten lassen, könnte dies zu einem entsprechenden Rückgang des Silberangebots führen und einen Aufwärtsdruck auf die Preise ausüben."
Die Knappheit ist nicht neu – und konnte bereits 2024 die Kurse befeuern: Um mehr als 30 % legte der Silberpreis 2024 zu und ließ damit die meisten anderen Metalle weit hinter sich. Seit 2021 bestehen auf dem Silbermarkt Jahr für Jahr Angebotsdefizite.
2 Gründe für die aktuelle Unterbewertung von Silber
Maria Smirnova, Managing Partner von Sprott, gab sich im Rahmen einer Gold- und Silberprognose "optimistisch" für das Metall. "Wir produzieren jährlich etwa eine Milliarde Unzen Silber. In den letzten vier Jahren betrug das kumulierte Defizit 750 Millionen Unzen, drei Viertel der Jahresproduktion. Das sind beachtliche Zahlen. Das Metall weist ein fundamentales Defizit auf, das auch so bleiben wird."
Ist der Markt nach den Kurssteigerungen der vergangenen Jahre möglicherweise trotzdem überbewertet? Zwei Zahlen sprechen eher für eine Unterbewertung.
Erstens: Die Gold-Silber-Ratio. Diese liegt aktuell bei knapp 90. Das bedeutet, dass 90 Feinunzen Silber notwendig sind, um eine Feinunze Gold zu kaufen. Der historische Durchschnitt der Gold-Silber-Ratio in den letzten 50 Jahren liegt (je nach Quelle) bei etwa 61 bis 65.
Die meisten Analysten trauen Gold weitere Kurssteigerungen zu oder sehen zumindest keine großen Kursrückgänge. Der Silberpreis müsste also deutlich steigen, um das Verhältnis wieder in die Nähe des historischen Durchschnitts zu bewegen.
Zweitens: Das inflationsbereinigte Allzeithoch von Silber. Im Januar 1980 wurden gemessen in heutiger Kaufkraft knapp 147 USD pro Feinunze gezahlt. Davon ist der aktuelle Marktpreis meilenweit entfernt.
Mehr Investitionen in Silberexplorer notwendig
Mehr Investitionen in den Bergbau wären notwendig, um die Angebotslücke zu schließen. Dafür sind Finanzmittel notwendig, die vor allem Explorer mit hochgradigen Lagerstätten durch ausreichendes Interesse von Investoren beschaffen können. Regency Silver konnte im vergangenen Jahr wichtige Privatplatzierungen erfolgreich abschließen – zuletzt knapp 1,3 Mio. CAD im November.
Das Geld wird vor allem für weitere Bohrprogramme bei Dios Padre benötigt. Die Bohrungen weckten in der Vergangenheit zuverlässig das Interesse von Investoren. So zählten die Bohrungen im vierten Quartal 2023 zu den fünf besten, hochgradigsten Bohrergebnissen in Mexiko. Damals durchteufte Bohrloch REG-23-21 54,65 m mit 5,34 g/t Gold, einschließlich 7,36 g/t auf 38 m in einem etwa 65 m langen Step-Out entlang des Streichens nach Südosten vom Entdeckungsbohrloch REG-22-01, das 35,8 m mit 6,84 g/t Gold, 0,88 % Kupfer und 21,82 g/t Silber ergab.
Im zweiten Quartal durchschnitt Bohrloch REG-23-14 35,9 m mit 5,51 g/t Au. Damit landete Regency Silver unter den sechs besten Bohrergebnissen des Landes. Die Aktie des Silberexplorers notiert derweil nahe ihrer Mehrjahres-Tiefstkurse. Für mutige spekulativ orientierte Anleger ergeben sich daraus aktuell überdurchschnittlich hohe Renditechancen.