Für Anleger, die auf der Jagd nach hohen Renditen sind, ist AT&T (NYSE:T) eine Aktie, die sofort die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Amerikas größter Telekommunikationsanbieter bietet derzeit ein sehr attraktives Chance-Risiko-Verhältnis, so scheint es zumindest.
Die Aktie bringt jetzt mehr als das Fünffache an Rendite als der S&P. Mit 7,4 % pro Jahr gehört dies zu den besten Renditen, die für einen Blue-Chip-Titel mit einer langen Dividendenhistorie zu holen sind.
Aber diese hohen Ausschüttungen kommen nicht ganz ohne Risiken. Die Aktien des Unternehmens aus Dallas hinken seit vielen Jahren dem Benchmark S&P 500 hinterher. Ihr Kurs ist in den letzten fünf Jahren um 35% gefallen – ein Zeitraum, in dem sich der S&P 500 mehr als verdoppelt hat. Gestern kostete ein Anteilsschein zu Handelsende 28,02 USD.
Die miese Wertentwicklung von AT&T in den letzten fünf Jahren spiegelt die auf Schulden gebaute Akquisitionsstrategie des Unternehmens wider, die bisher keine Werte geschaffen hat. Die Tochter DirecTV hat beispielsweise fast 10 Millionen Abonnenten verloren, seit AT&T sie in 2015 übernommen hat.
Um diese Probleme zu lösen, unterzieht sich AT&T einer drastischen Kurskorrektur. Dazu gehört die Verlagerung seiner verlustbringenden TV-Aktivitäten in ein Joint Venture mit TPG Capital und die Ausgliederung seiner Medienmarken – darunter HBO, CNN, TNT, TBS und das Filmstudio Warner Bros. – in ein neues börsennotiertes Unternehmen, das AT&T ab nächstes Jahr zusammen mit Discovery (NASDAQ:DISCA) bilden will.
"Wir wollen aus beiden Geschäftsbereichen schnell aussteigen, weshalb ein Zusammenschluss mit dem richtigen Partner nur die entsprechenden Erfolgschancen vergrößern kann", sagte CEO John Stankey während einer Telefonkonferenz mit Analysten im vergangenen Monat.
Dividende in Gefahr
Diese Umstrukturierung hat jedoch bei den Anlegern Zweifel an der Stabilität der Dividende von vierteljährlich 0,52 USD pro Aktie geweckt.
Chart: Investing.com
Nach einer Umfrage von Investing.com unter 30 Analysten, die sich mit der Aktie befassen, bewerten 14 die Aktie mit "neutral", neun empfehlen sie zum Kauf und sieben raten zum Verkauf.
Argus Research stufte AT&T in einer kürzlich veröffentlichten Mitteilung von "Kaufen" auf "Halten" herab und sagte, die Transformation des Unternehmens könnte in naher Zukunft zu einer Dividendensenkung führen.
Wörtlich war zu lesen:
"Während das Management den Anlegern versichert hat, dass AT&T eine Dividende im '95. Perzentil' erhalten wird, passen die Zahlen einfach nicht zusammen, rechnet man die Ausgliederung von DirecTV und WarnerMedia mit herein. Daher werden wir abwarten, während das Unternehmen seine Umstrukturierung mit großen Veräußerungen vorantreibt und gleichzeitig den kostspieligen 5G-Netzausbau umsetzt."
Trotz dieses Pessimismus gibt der Schritt von AT&T, einen neuen Streaming-Giganten zu schaffen, der seine Töchter HBO, Warner Bros. und TNT mit einer Reihe von Discovery-Kanälen, wie dem Food Network und Reality-TV-Shows kombiniert, dem Unternehmen bessere Erfolgschancen in einem Markt, in dem Technologieunternehmen wie Apple (NASDAQ:AAPL) und Amazon (NASDAQ:AMZN) gewillt sind, jährlich mehrere zehn Milliarden Dollar für Medieninhalte auszugeben.
AT&T meldete im vergangenen Monat, dass seine Premium-Kanäle und Streaming-Dienste inzwischen weltweit 67,5 Millionen Abonnenten zählen. Bis Ende 2021 soll diese Zahl auf 70 bis 73 Millionen steigen.
Fazit zur AT&T-Aktie
AT&T dürfte bis zum nächsten Jahr ein wesentlich schlankeres und fokussierteres Unternehmen werden, wenn es seine derzeitige Umstrukturierung erfolgreich abschließen kann. Die Trennung von seinen Medienbeteiligungen ermöglicht es dem Unternehmen, aggressiv in seine neue Streaming-Einheit zu investieren und sich gleichzeitig in seinem Kerngeschäft Telekommunikation so zu positionieren, dass es die neuen Möglichkeiten der 5G-Technologie zur Expansion nutzen kann.
Allerdings dürfte das neue AT&T kaum jene Anleger zufriedenstellen können, deren Ziel es ist, stetig wachsende Erträge zu erzielen. AT&T ist unserer Ansicht nach derzeit eher eine Turnaround-Wette als ein Unternehmen, das stabile Dividenden zahlt.