Optimistische SNB (von Arnaud Masset)
Wie erwartet hat die Schweizerische Nationalbank ihre Geldpolitik nicht verändert und wiederholte ihre Aussage, dass Sie am Devisenmarkt aktiv bleiben wird, um eine weitere Aufwertung des Schweizer Franken zu verhindern. Die Zentralbank hat auch die Zinsen für die Sichteinlagen unverändert bei -0,75% belassen und auch das Ziel für den dreimonatigen Libor zwischen -1,25% und -0,25% nicht angetastet. Was Wachstum und Inflation angeht, so hat die SNB ihre Wachstums- und Inflationsprognosen leicht nach unten revidiert. Die SNB geht davon aus, dass die Inflation während des ersten Quartals 2019 über die Schwelle von 1% steigen wird, im Vergleich zum dritten Quartal 2018, wie im Juni geschätzt. Kurzfristig sollte die Inflation als Folge der "leicht weniger günstigen globalen Wirtschaftsaussichten" kaum die neutrale Schwelle bis zum Jahresende erreichen. Was das Wachstum betrifft, hat die Zentralbank die überraschend solide Erholung im 2. Quartal bestätigt, da das BIP um +2% im Jahresvergleich gestiegen ist. Sie geht jedoch in der zweiten Jahreshälfte von einem moderaten Wachstum aus, da sich die Wirtschaftsentwicklung in Europa abschwächen wird. Insgesamt war das Statement recht optimistisch, wenngleich die Bank nicht müde, wurde darauf hinzuweisen, dass sie sich zur Verteidigung des CHF verpflichtet sieht.
Langfristig bleibt das Bild unverändert. Die SNB wird weiter abwarten. Diesbezüglich wird sie die Entwicklung in Europa verfolgen. Die EZB behält ihre Politik bei und will ihre Munition trocken halten. Doch die ersten Probleme infolge des Brexits beginnen sich bereits sowohl wirtschaftlich wie politisch zu zeigen. Dies könnte in den nächsten Monaten den Druck auf den Schweizer Franken erhöhen.
Für die Zukunft bleiben direkte FX-Intervention und Zinsmaßnahmen weiter die bevorzugten politischen Instrumente der SNB. Für die Bank gilt das Mandat der Preisstabilität, und der Fokus liegt auf dem überbewerteten CHF. Die Effizienz der Interventionen hat sich über einen langen Zeitraum kaum als nachhaltig erwiesen, war aber kurzfristig zur Abschreckung der Spekulanten sehr wirksam. Langfristig scheinen negative Zinsen die Lieblingsoption der SNB zu sein. Dies ist eine einfache Möglichkeit, das Zinssatzdifferential zu dem Euro zu wahren und den CHF weniger attraktiv zu machen. Aufgrund des aktuellen Umfelds kann die SNB auf unbestimmte Zeit abwarten. Nur wenn ein "Schock" den EUR/CHF-Wechselkurs bedrohen sollte, wird die SNB wieder politisch reagieren.
US-Einzelhandelsumsatz wohl schwächer (von Yann Quelenn)
Der Markt wartet heute auf die US-Konsumdaten für August. Im letzten Monat lagen die Daten mit -0,1% ohne Auto und Gas im negativen Bereich. Jedes negative Ergebnis wird die Aktien paradoxerweise steigen lassen, da die Märkte dann von einer niedrigeren Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung vor Jahresende ausgehen werden. Die Anleger suchen nach Renditen, und die Aktienmärkte stellen eine gute Gelegenheit dar, da die Geldkosten sehr gering sind.
Wir glauben, dass die US-Wirtschaft schwach aussieht und dass es keine tatsächliche Erholung geben wird. Die Wirtschaftsdaten bleiben entweder schwach oder gedämpft. Die Industrieproduktion ist zum Beispiel durchwachsen. Es ist mehr als zwei Jahre her, seit dieser Indikator in drei aufeinander folgenden Monaten höher veröffentlicht worden ist. Der Dollar sollte daher in den nächsten Wochen schwächer werden, da eine Fed-Zinserhöhung neu eingeschätzt werden wird. Eine solide Devisenstrategie ist es Dollar, zu kaufen/verkaufen, wenn die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung sehr gering/sehr hoch ist. Zum Dezember würden wir den Dollar verkaufen, da eine Zinserhöhung durch die Fed zu sehr erwartet wird.
EURUSD Der EUR/USD handelt uneinheitlich, nachdem er zuletzt von der Stundenunterstützung bei 1,1123 (Tief vom 31. 8. 2016) nach oben abgeprallt war. Ein Schlüsselwiderstand liegt bei 1,1352 (Hoch vom 23. 8. 2016) und dann bei 1,1428 (Hoch vom 23. 6. 2016). Eine starke Unterstützung zeigt sich bei 1,1046 (Tief vom 5. 8. 2016). Das symmetrische Dreieck deutet auf weitere Schwäche hin. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine sehr langfristige bärische Tendenz, so lange der Widerstand bei 1,1714 (Hoch vom 24. 8. 2015) hält. Seit Anfang 2015 handelt das Paar bereichsgebunden. Starke Unterstützung findet sich bei 1,0458 (Tief vom 16. 3. 2015). Doch seit dem letzten Dezember deutet die derzeitige technische Struktur auf einen allmählichen Anstieg hin.
GBPUSD Der GBP/USD ist auf dem Rückzug. Das Paar hat die Unterstützung gebrochen, die durch die untere Begrenzung des Aufwärtstrendkanals gegeben war. Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,3445 (Hoch vom 6. 9. 2016). Ein Schlüsselwiderstand liegt bei 1,3534 (Hoch vom 29. 6. 2016). Eine Stundenunterstützung zeigt sich bei 1,3139 (Tief vom 14. 9. 2016). Erwarten Sie weiteren Rückgang. Das langfristig technische Muster ist sogar noch negativer, nachdem der Brexit den Weg für weitere Rückgänge bereitet hat. Eine langfristige Unterstützung zeigt sich bei 1,0520 (1. 3. 85) und scheint ein anvisierbares Ziel zu sein. Ein langfristiger Widerstand liegt bei 1,5018 (24. 6. 2015) und würde eine langfristige Umkehr im negativen Trend darstellen. Doch dies sieht für den Moment noch ziemlich unwahrscheinlich aus.
USDJPY Dem USD/JPY fallen weitere Rückgänge schwer. Ein starker Widerstand findet sich bei 104,32 (Hoch vom 2. 9. 2016). Eine Stundenunterstützung liegt bei 101,21 (Tief vom 7. 9. 2016). Eine Schlüsselunterstützung liegt bei 99,02 (Tief vom 24. 6. 2016). Es sieht aus, als sei das Paar bereit, von dem symmetrischen Dreieck abzuprallen würde. Wir favorisieren eine langfristig bärische Tendenz. Eine Unterstützung zeigt sich nun bei 96,57 (Tief vom 10. 8. 2013). Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun völlig unwahrscheinlich. Erwarten Sie weitere Rückgänge bis zur Unterstützung bei 93,79 (Tief vom 13. 6. 2013).
USDCHF Das mittelfristige Momentum für den USD/CHF ist sehr uneinheitlich. Es gibt Phasen von starker und schwacher Volatilität, und das Paar scheint ohne Richtung zu sein. Die Unterstützung bei 0,9739 (Tief vom 2. 9. 2016) wurde gebrochen. Ein Stundenwiderstand liegt bei 0,9885 (Hoch vom 1. 9. 2016). Der nächste Widerstand zeigt sich bei 0,9956 (Hoch vom 30. 5. 2016). Erwarten Sie weitere Abschwächung in Richtung der Unterstützung bei 0,9632 (Tief vom 26. 8. 2016). Langfristig handelt das Paar seit 2011 noch immer bereichsgebunden, trotz der Turbulenzen, nachdem die SNB die Frankenbindung an den Euro aufgehoben hatte. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Die technische Struktur deutet dennoch auf eine langfristig bullische Tendenz hin, seit die Frankenbindung im Januar 2015 aufgehoben wurde.