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S&P 500: Starke Jahresendrallye voraus? Saisonales MACD-Signal gibt grünes Licht!

Veröffentlicht am 26.10.2024, 14:48
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Die Saisonalität prägt seit jeher die Börsen und gibt Anlegern Einblicke in wiederkehrende Muster von Stärke und Schwäche im Jahresverlauf. Der renommierte Börsenautor Yale Hirsch, Schöpfer des Stock Trader's Almanac, hat diese Zyklen intensiv untersucht und zeigte, dass bestimmte Zeiträume im Jahr für Anleger oft lukrativ sind, während in anderen eher Zurückhaltung ratsam ist.

Ein bekanntes Beispiel dafür ist das Sprichwort „Sell in May and Go Away“. Viele Anleger kennen diesen Satz, der darauf hinweist, dass die Sommermonate tendenziell die schwächste Phase für den Markt darstellen. Hirschs Analysen in seinem Almanach legen nahe, dass der Aktienmarkt saisonalen Rhythmen folgt, die klare Zeitfenster mit höherem Renditepotenzial bieten. Seine Arbeit hat vielen geholfen, die besten Phasen des Jahres für Engagements zu identifizieren und ihre Strategien entsprechend auszurichten.

  • Das Konzept „Sell in May and Go Away“ ist eines der bekanntesten Prinzipien in der Marktsaisonalität und beschreibt die Beobachtung, dass Aktien in der Regel zwischen Mai und Oktober unterdurchschnittliche Renditen erzielen. In dieser Phase reduzieren viele Investoren ihr Engagement, um mögliche Risiken zu verringern.
  • Auf der anderen Seite gelten die Monate von November bis April als die „besten sechs Monate“. In dieser Periode zeigen historische Daten höhere durchschnittliche Renditen, sodass ein Großteil der Aktienmarktgewinne oft in diese Phase fällt. Diese saisonale Erkenntnis bietet Anlegern einen hilfreichen Kompass, um von positiven Marktentwicklungen gezielt zu profitieren.

Die Mathematik

Das folgende Diagramm zeigt eindrucksvoll, dass 10.000 USD, die von November bis April in den Markt investiert wurden, eine deutlich bessere Rendite erzielten als derselbe Betrag, wenn er von Mai bis Oktober investiert wurde.

Saisonaler Handel: Im Mai verkaufen, im November kaufen

Interessanterweise sind auch die maximalen Drawdowns während der „Sell in May“-Phasen deutlich höher. Historisch gesehen fallen bedeutende Marktrückgänge oft in diese Zeit, etwa im Oktober 1929, 1987 und 2008.

Allerdings ist der Sommer nicht immer ein Flop. Es gab viele Perioden, in denen „Sell in May“ nicht zutraf und die Märkte stattdessen stiegen. 2020 und 2021 sind gute Beispiele: Dank massiver Eingriffe der Fed zogen die Preise im April und in den darauffolgenden Sommermonaten deutlich an. Doch 2022 zeigte das Gegenteil – im April begann ein starker Einbruch, als die Fed im März eine aggressive Zinserhöhungspolitik startete.

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Die Rolle des MACD beim saisonalen Investieren

Saisonale Trends bieten eine wertvolle Grundlage für die Planung von Investments, doch Hirschs Ansatz geht noch weiter: Er verfeinert die Ein- und Ausstiegszeitpunkte mit technischen Indikatoren wie dem MACD (Moving Average Convergence Divergence). Dieses saisonale MACD-Signal zeigt genau an, wann der beste Zeitpunkt ist, nach der schwächeren Sommerphase wieder in den Markt einzusteigen.

Der MACD ist ein Momentum-Indikator, der anhand zweier gleitender Durchschnittswerte – meist der 12- und 26-Tage-Durchschnitte – misst, wie stark sich ein Kurs in eine bestimmte Richtung bewegt. Wenn der kürzerfristige Durchschnitt den längerfristigen überkreuzt, wird ein Kaufsignal generiert und deutet oft auf einen möglichen Aufwärtstrend hin. Hirsch kombiniert diesen technischen Indikator mit saisonalen Mustern, um den idealen Einstiegspunkt im Jahresverlauf zu ermitteln.

  • Saisonales MACD-Kaufsignal: Gegen Ende Oktober oder Anfang November tritt dieses Signal auf und fällt mit dem Beginn der „besten sechs Monate“ am Aktienmarkt zusammen. Damit wird bestätigt, dass sich die Marktdynamik nach oben verlagert und der Zeitpunkt für einen Markteinstieg günstig ist.
  • Saisonales MACD-Verkaufssignal: Umgekehrt deutet das Verkaufssignal am Ende der „besten sechs Monate“ – meist Ende April oder Anfang Mai – auf eine nachlassende Marktdynamik hin und kann ein Hinweis sein, das Aktienengagement zu reduzieren.

Am Freitag, den 11. Oktober 2024, gab der S&P 500 Index ein saisonales MACD-Kaufsignal, das eine historisch gesehen starke Phase für den Aktienmarkt einläutet. Dieses Signal kurz vor November stärkt Hirschs Beobachtung, dass die kommenden Monate typischerweise bessere Renditen für Anleger liefern.

SPX Tageschart

3 stützende Faktoren

Die Märkte werden von Mitte Oktober bis zum Jahresende 2024 und vermutlich bis in die ersten Monate 2025 von drei Hauptfaktoren gestützt.

Earnings

Der erste Faktor ist die laufende Berichtssaison, die sich bisher im normalen Rahmen bewegt. Allerdings wird diese und die nächste Woche entscheidend dafür sein, wie die Unternehmen ihre Aussichten gestalten. Im jüngsten BullBearReport haben wir ausführlich dargelegt, wie die Analysten die „Messlatte“ zu Beginn der Berichtssaison spürbar niedriger gelegt haben. In unserem Artikel "Trojanische Pferde" haben wir bereits darauf hingewiesen – Analysten liegen regelmäßig weit daneben.

Deshalb sprechen wir von der „Berichtssaison der Millennials“. Die Wall Street neigt dazu, die Gewinnschätzungen vor dem Berichtstermin schrittweise nach unten zu korrigieren, sodass „jeder als Gewinner dasteht“.

Unsere Grafik zeigt, wie stark die Analysten ihre Prognosen für das 2. Quartal im Vergleich zu den ursprünglichen Schätzungen im März gesenkt haben.

In den letzten 30 Tagen haben sie die Erwartungen um etwa 3,40 USD pro Aktie nach unten angepasst und liegen nun fast 18 USD unter der ursprünglichen Schätzung.

Korrekturen der Ertragsprognosen für das 3. Quartal

Diese Praxis führt naturgemäß dazu, dass viele Unternehmen die „Erwartungen übertreffen“, was die Aktienkurse kurzfristig in die Höhe treiben dürfte.

Immer auf der Jagd nach Performance

Zweitens übertrafen laut Morningstar in der ersten Hälfte des Jahres 2024 nur 18,2 % der aktiv verwalteten Investmentfonds und börsengehandelten Fonds den kapitalgewichteten S&P 500 Index. Dafür gibt es mehrere Gründe, darunter die fehlende Allokation in die "Glorreichen 7" , die Streuung der Renditen der Beteiligungen und die fehlende Allokation in nicht-traditionelle Vermögenswerte.

Performance ausgewählter Anlagen

Diese Underperformance tritt im besten Präsidentschaftswahljahr seit etwa 90 Jahren auf, was die Fondsmanager unter Druck setzen wird, ihre Performance bis zur Veröffentlichung der Jahresendberichte aufzupolieren.

Angesichts des "Karriererisikos" für Manager, die eine deutlich unterdurchschnittliche Performance aufweisen, könnte sich ein zusätzlicher Kaufdruck entwickeln.

2024 - das beste Jahr für Aktien in einem Wahljahr

Aktienrückkäufe der Unternehmen

Im November und Dezember haben Unternehmen wieder die Möglichkeit, Aktienrückkäufe durchzuführen, sobald die "Blackout Period" endet. Die letzten beiden Monate des Jahres gehören traditionell zu den besten Zeitpunkten für positive Unternehmenszahlen, da viele Unternehmen ihre Rückkäufe für das laufende Steuerjahr noch vor Jahresende abschließen möchten. Für das Jahr 2024 wurden nahezu 1 Billion USD an Rückkäufen genehmigt, was auf ein außergewöhnlich hohes Tempo in diesem Jahr hindeutet.

Rückkäufe von Aktien

Laut Goldman Sachs (NYSE:GS):

„Automatisierte Transaktionssysteme, die auf volumengewichtete Durchschnittspreise reagieren, werden im November und Dezember täglich Aktien im Wert von rund 6 Milliarden USD kaufen.“

Das heißt, es fließen täglich rund 6 Milliarden USD in die Märkte – eine Kaufkraft, die stark genug ist, um die Kurse der Vermögenswerte bis zum Jahresende weiter nach oben zu treiben.

Saisonalität: Kein risikofreies Abenteuer

Für Anleger kann ein saisonales Signal eine Gelegenheit sein, ihr Engagement in Aktien zu erhöhen, insbesondere in Large Caps, die in der Regel den Gesamtmarkt antreiben. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass das MACD-Signal zwar mit historischen Trends übereinstimmt, aber keine Garantie für die zukünftige Performance darstellt.

Trotz der verlockenden Saisonalität und dem positiven MACD-Signal sollten Anleger sich bewusst machen, dass auch bewährte Trends nicht frei von Risiken sind.

  • Geldpolitik: Die Inflation, die Zinssätze und die globale wirtschaftliche Ungewissheit könnten die Wertentwicklung der Aktien selbst in einer saisonal eigentlich starken Phase beeinträchtigen. Sollte die US-Notenbank das Tempo der Zinssenkungen in Anbetracht der jüngsten starken Daten verlangsamen, könnte das für die Märkte Enttäuschungen bringen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Jahr 2018, in dem die restriktivere Haltung der Fed im November und Dezember eine Korrektur von 20 % einleitete.
  • Geopolitische Risiken: Anhaltende geopolitische Spannungen wie in Osteuropa, im Nahen Osten oder bei den Beziehungen zwischen großen Wirtschaftsmächten können die Finanzmärkte schnell stören. Unerwartete Ereignisse wie eskalierende Konflikte oder Handelskriege können die saisonalen Trends aushebeln.
  • Marktvolatilität: Die Volatilität kann unerwartet stark ansteigen und heftige Marktkorrekturen auslösen. Selbst in starken Phasen wie den "besten sechs Monaten" sind kurzfristige Marktkorrekturen immer möglich. Die Anleger sollten sich auf eine erhöhte Volatilität einstellen, insbesondere wenn andere Risikofaktoren wie Gewinnüberraschungen oder Wirtschaftsdaten für Unsicherheit sorgen.
  • Historische Trends sind keine Garantien: Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist informative, bietet aber keine Garantie für Ergebnisse in Zukunft. Obwohl das MACD-Kaufsignal in der Vergangenheit ein zuverlässiger Indikator war, können externe Faktoren seine Prognosekraft beeinträchtigen. Als Anleger müssen Sie vorsichtig sein und dürfen sich nicht allein auf Faktoren wir die Saisonalität und technische Signale verlassen.

Vor allem aber birgt der technische Hintergrund auch kurzfristige Risiken. Der Markt ist sechs Wochen hintereinander gestiegen, das ist historisch gesehen eine sehr lange Zeitspanne ohne Korrektur.

S&P 500

Aus rein technischer Perspektive wird angesichts der Tatsache, dass die Märkte deutlich über den gleitenden Monatsdurchschnitten liegen und überkauft sind, eine Korrektur oder Konsolidierung immer wahrscheinlicher, bevor der Anstieg zum Jahresende Gestalt annehmen kann.

SPX Monatschart

Auf dem Weg ins Jahresende

Während sich der S&P 500 nun in einer saisonal starken Phase befindet, die durch das wöchentliche MACD-Kaufsignal unterstützt wird, sollten Anleger mehrere Strategien in Betracht ziehen:

  1. Höheres Aktienengagement: Aktien von Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung haben sich in dieser Zeit meist gut entwickelt. Sie könnten eine Ausweitung Ihres Engagements in diversifizierten Indexfonds oder sektorbezogenen ETFs erwägen, die sich an historischen Trends orientieren.
  2. Überprüfung des Portfoliorisikos: Obwohl das MACD-Kaufsignal bullish ist, sollten Sie die Risikotoleranz Ihres Portfolios prüfen und sicherstellen, dass es Ihren langfristigen Zielen entspricht.
  3. Neugewichtung von Zuweisungen: Jetzt könnte ein guter Zeitpunkt für eine Neugewichtung sein, indem Sie Positionen in risikoreicheren Vermögenswerten abbauen oder über verschiedene Anlageklassen hinweg diversifizieren.
  4. Einsatz von Stopp-Loss-Ordern: Begrenzen Sie das Verlustrisiko mit Stopp-Loss-Strategien.

Mit Yale Hirschs Forschung zur Saisonalität der Märkte und der Signalwirkung des MACD erhalten Anleger eine wertvolle Orientierungshilfe anhand historischer Markttrends. Das aktuelle MACD-Kaufsignal für den S&P 500 könnte einen günstigen Einstiegspunkt bieten, da wir in die traditionell starke Phase der „Besten Sechs Monate“ eintreten. Dennoch ist Vorsicht geboten – Faktoren wie makroökonomische Gegenwinde und erhöhte Marktvolatilität bleiben nicht zu unterschätzende Risiken.

Handeln Sie bedacht und bleiben Sie wachsam!

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