Der Markt hat sich im letzten Monat entscheidend verändert. Nachdem er sich mehrere Monate in einer engen Handelsspanne bewegt hat, ist der S&P 500 mit zunehmender Dynamik nach unten durchgebrochen, was einen möglichen Übergang von einer Konsolidierungsphase in Richtung einer bedeutenderen Korrektur signalisiert.
Dieses Umfeld stellt zwar eine Herausforderung dar, bietet aber auch einen wichtigen Vorteil für disziplinierte Anleger: Wer sein Kapital während dieses Rückgangs schützt, ist in einer starken Position, um zu günstigeren Preisen wieder in den Markt einzusteigen, wenn sich die Bedingungen verbessern.
Im Newsletter für diesen Monats konzentrieren wir uns auf einen Chart - den S&P 500 ETF (SPY), der den jüngsten Einbruch und das wachsende Risiko einer weiteren Abwärtsbewegung zeigt. Im Folgenden werden einige wichtige technische Entwicklungen erläutert.
SPY: Abbruch von der Bärenfahne und nächste Entwicklungen
Der SPY befand sich bis Anfang 2025 in einem stetigen Aufwärtstrend, der jedoch im Februar nach einem kurzen Ausbruch über die Spitze einer viermonatigen Darvas-Box zum Stillstand kam. Diese Entwicklung kehrte sich schnell um, und der Index fiel bis Mitte März linear um mehr als 10 % - ein Zeichen für einen breit angelegten Verkaufsdruck und ein geringes Kaufinteresse beim Rücksetzer.
Anschließend versuchte der Markt eine leichte Erholung und bildete ein Bärenflaggenmuster aus, dieser Aufschwung ist aber gescheitert. Am vergangenen Freitag fiel der SPY um fast 2 % und brach durch die Unterkante dieser Flagge, womit sich eine Fortsetzung des Abwärtstrends bestätigte.
Trotz dieser negativen Entwicklung ist der Index noch nicht durch die jüngsten Tiefstände, die der Bärenflagge vorausgingen, gebrochen. Dieser Level - auf dem Chart als #1 Unterstützung gekennzeichnet - liegt etwa 1 % unter dem aktuellen Kurs. Angesichts des aktuellen technischen Bildes scheinen die Chancen, dass dieses Level halten wird, gering:
- Der MACD liegt deutlich unter null und beginnt sich zu drehen, was einer starken Abwärtsdynamik entspricht.
- Der RSI fiel während des anfänglichen Abwärtstrends unter 30, was in der Regel bei flachen Korrekturen in Bullenmärkten nicht der Fall ist. Es ist eher ein Zeichen für einen stärkeren Abwärtstrend.
- Eine der besorgniserregenderen Entwicklungen ist die Schwäche in wichtigen Risikosektoren. Die Segmente Technologie (XLK) und Halbleiter (SOXX) - die bei gesunden Marktanstiegen oft führend sind - sind bereits unter ihre Tiefststände vom März gefallen. Dieser Einbruch signalisiert einen Verlust der Führungsrolle und ist ein weiteres Indiz dafür, dass die Anleger dem Risiko den Rücken zukehren, was die derzeitige - bereits sehr risikoaverse - Stimmung noch verstärkt.
Unser zeigt mehrere wichtige Unterstützungsniveau:
- #1 Unterstützung: unmittelbare kurzfristige Unterstützung, ~1% unter den aktuellen Notierungen.
- #2 Unterstützung: 3,8 % unter dem aktuellen Niveau.
- #3 Unterstützung: 16 % unter dem Höchststand vom Februar.
- #4 Unterstützung: 20 % unter dem Höchststand, ein Niveau, das den offiziellen Eintritt in einen Bärenmarkt markieren würde.
In Anbetracht des Durchbruchs des rückläufigen Flaggenmusters, der sich verschlechternden Dynamik, der anhaltenden Sektorrotationen zugunsten defensiver Bereiche und einer anhaltend geringen Marktbreite scheint der Weg des geringsten Widerstands uns nun nach unten zu führen. Ein Durchbruch durch #1 und #2 Unterstützung ist wahrscheinlich und würde den Weg für einen tieferen Rückgang in Richtung #3 oder sogar #4 Unterstützung freimachen.
In einem solchen Umfeld wird der Schutz des Kapitals zur höchsten Priorität. Je dramatischer der Rückgang ist, desto größer ist die Chance für disziplinierte Anleger, zu weitaus besseren Preisen einzusteigen - mit mehr Kapital, das sie erhalten haben, um Gelegenheiten zu nutzen, wenn sich die Bedingungen wieder verbessern.
Aktuelle Portfoliobewegungen
Wie in der letzten Ausgabe des Newsletters erwähnt, habe ich die Konten meiner Kunden schnell aus den Aktien herausgenommen, als der Markt zu bröckeln begann. So konnten wir den Schaden der jüngsten Abwärtsbewegung weitgehend vermeiden. Diese defensive Positionierung hat dazu beigetragen, das Kapital in einer Phase steigender Volatilität und sich verschlechternder technischer Bedingungen zu erhalten.
Damit haben wir eine gute Ausgangsposition für die Zukunft, die eine wirklich gute Gelegenheit zum Einstieg bieten könnte. Wenn der Markt weiter sinkt, haben wir die Möglichkeit, zu viel niedrigeren Preisen wieder einzusteigen - und das, wo der größte Teil unseres Kapitals erhalten wurde - ein Vorteil, der bei der langfristigen Performance einen bedeutenden Unterschied ausmachen kann. Solange sich das technische Bild nicht verbessert, werde ich dem Erhalt des Kapitals den Vorrang geben und gleichzeitig nach dem richtigen Zeitpunkt suchen, um wieder in den Aktienmarkt einzusteigen.