Spekulationsmodus an?

Veröffentlicht am 22.03.2013, 15:47
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Der Performance-DAX nagt an der 8.000 Punkte-Marke, die US-Indizes erreichen ihre Allzeithochs. Wir fragen: Wird diese Entwicklung von einer Welle der Volks-Spekulation begleitet, so wie in den Jahren 2000 oder 2007? Aus Sentiment-Sicht ist diese Frage einfach zu beantworten, aber schauen wir auf einige Statistiken. Für Deutschland sollte die Entwicklung des Zertifikate-Marktes eine Antwort bereit halten. Die Aktivität der Emissionsbanken zeigt sich im ausstehenden Zertifikatevolumen. In den vergangenen Jahren zeigten die Emittenten wenig Lust, die Schlagzahl zu erhöhen.Entwicklung ausstehendes Zertifikatevolumen It.
Die Entwicklung des ausstehenden Zertifikatevolumens zeigt für das Jahr 2007 eine Zertifikate-Blase. Per Dezember 2012 befindet sich das ausstehende Zertifikatevolumen um 30 Prozent unter den Werten aus dem Sommer 2007. Das deutsche Derivate-Institut (DDI) liefert noch eine zweite, griffigere Kennzahl: Die Entwicklung der mit Zertifikaten generierten Börsenumsätze (Stuttgart und Frankfurt).
Entwicklung der Zertifikat-Börsenumsätze It.
Danach ging es mit den Handelsvolumina beständig zurück. Ausnahme: Der Crash-Monat August 2011. Im Januar 2013 erholten sich die Umsatzzahlen von ihrem Mehrjahrestief. Doch sank der Februar-Börsenumsatz um 400 Mio. auf 3,8 Mrd. Euro. Es wäre verfrüht, die Januar- und Februar-Zahlen als Trendwende zu bezeichnen.

Fazit:
Ein Anspringen der Spekulation ist in Deutschland nicht zu erkennen, zumal etwa 70 Prozent aller Zertifikate laut Deutschem Derivate-Verband einen „vollständigen Kapitalschutz“ bieten. Zudem hat das Wort „Emittentenrisiko“ seit dem Jahr 2008 eine offensivere Bedeutung erhalten.

Die New York Stock Exchange erstellt eine interessante monatliche Statistik über der Höhe der Kredite, mit der Investoren an der NYSE spekulieren. Wie der folgende Chart zeigt, sind die Aktienkäufe auf Kredit im Januar 2013 (neuester Wert) auf ein Rekordhoch gestiegen.
Aktienkäufe auf Kredit
Anfang 2000 und Mitte 2007 wurden ähnliche „Spikes“ verzeichnet. Diese führten zu Hochs an den Aktienmärkten. Allerdings sollte man aus dieser Statistik keine voreiligen Schlüsse ziehen. Der folgende Chart berücksichtigt auch die Guthaben-Seite.Schulden minus Guthaben

Danach wurde in den Jahren 1996 bis 2000 massiv mit Fremdmitteln spekuliert, ohne dass entsprechende Guthaben dagegenstanden (New Economy Blase). Im Jahr 2007 war diese Spekulation geringer, zeigte aber doch einen Spike und damit ein Top an. Im Jahr 2011 kam es zu einem Spekulationsrevival, und schon crashten die Märkte (im August 2011).

Die aktuelle Zahl vom Januar 2013 (siehe Pfeil obiger Chart) weist zum ersten Mal seit 2011 ein erhöhtes Spekulationsniveau auf. Normalerweise braucht es mehrere Monate auf diesem Niveau, um einen Hochpunkt an den Märkten auszulösen.

Fazit:
Während in Deutschland die Spekulation kein Thema ist, sind in den USA Anzeichen eines Comebacks der Spekulation zu erkennen. Sollten die Februar- und März-Zahlen das Januar-Niveau bestätigen, so dürfte sich das erhöhte Spekulationsniveau negativ auf die Märkte auswirken. Antizipieren Sie die Entwicklung der Finanzmärkte mit Hilfe unserer handelstäglichen Frühausgabe.

Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest

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