Ausverkauf oder Korrektur? Zeit für kluge Investments – So gehst du vor!Raus aus dem Risiko

Spielplan der EZB: 4 Szenarien

Veröffentlicht am 26.10.2017, 11:15
EUR/USD
-
GBP/USD
-
USD/JPY
-
AUD/USD
-
USD/CAD
-
NZD/USD
-
EUR/AUD
-
DX
-

Von Kathy Lien, Geschäftsführerin für FX-Strategie, BK Asset Management

Das englische Original des Artikels „ECB Game Plan: 4 Scenarios“ erschien am Mittwoch, dem 25. Oktober 2017 um 19:00 MEZ auf investing.com

Der Handel auf die geldpolitische Entscheidung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag wird kompliziert. Nicht nur gehört sie zu den mit der meisten Spannung erwarteten Ereignissen im Oktober, darüber hinaus neigt die spekulative Positionierung dem „Commitment of Traders“-Bericht von CFTC zufolge extrem abwärts. Von dem monatlichen Kaufbetrag bis hin zur Dauer des Programms und ihrem Ausblick – Mario Draghi stehen zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, die Doves und die Hawks zu beschwichtigen. Wir wissen, dass die Bank eine langsame und allmähliche Straffung bevorzugen würde, die ihre entgegenkommende geldpolitische Haltung betont. Das Kaufprogramm soll reduziert werden, ohne den Anlegern einen Grund zu liefern, über den Zeitpunkt einer ersten Zinsanhebung zu spekulieren. Das wird nicht einfach.

5 wichtigste Fragen und 4 Hauptszenarien für die EZB am Donnerstag

  • Wie weit reduziert die EZB ihre Wertpapierkäufe?
  • Wie lange soll das Kaufprogramm fortgesetzt werden?
  • Sollen die fälligen Wertpapiere neu investiert werden?
  • Wird der Ausblick geändert?
  • Sorgt sich die Bank immer noch über den Eurokurs?

Wir gehen zweifelsfrei davon aus, dass die EZB weiter entgegenkommend bleiben wird und die Erträge aus fälligen Wertpapieren neu investiert. Auch der Euro wird wahrscheinlich als noch zu stark bewertet. Die Herausforderung liegt darin, zu bestimmen, inwieweit sie das Kaufprogramm reduzieren und wie lange sie es fortsetzen möchten. Hierfür gibt es vier mögliche Szenarien mit der jeweiligen potenziellen Reaktion von EUR/USD.

1. Szenario (am wahrscheinlichsten)

Reduzierung der Staatsanleihenkäufe um 30 Mrd. Euro und Fortführung des Programms bis September 2018. >> Hängt von dem Ausblick ab.

2. Szenario (wahrscheinlich)

Reduzierung der Staatsanleihenkäufe um 30 Mrd. Euro und Fortführung des Programms bis Juni 2018. >> Leicht positiv für EUR/USD.

3. Szenario (möglich)

Reduzierung der Staatsanleihenkäufe um 20 Mrd. Euro und Fortführung des Programms bis Juni 2018. >> Negativ für EUR/USD

4. Szenario (unwahrscheinlich)

Reduzierung der Staatsanleihenkäufe um 40 Mrd. Euro und Fortführung des Programms bis September 2018. >> Positiv für EUR/USD.

Zwar zeigt die nachfolgende Tabelle weitreichende Verbesserungen der Wirtschaft in der Eurozone, dennoch glauben wird, dass die EZB im Januar mit einer Reduzierung ihres Staatsanleihen-Kaufprogramms um 30 Mrd. Euro beginnen und sich zu einer Fortsetzung des Programms bis September 2018 verpflichten wird. Ergänzt wird diese Bekanntgabe durch den Plan, fällige Staatsanleihen neu anzulegen, sowie durch eine Warnung, dass die Lockerungsmaßnahmen wieder ausgeweitet werden können, wenn die Daten dies erforderlich machen sollten. Schließlich soll noch betont werden, dass die Haltung der Bank selbst angesichts dieser Änderungen weiter entgegenkommend bleibt. Die Reaktion des Euros wird von den Einzelheiten abhängen. Wird das Programm stärker reduziert, schnellt der Euro nach oben. Wird es geringfügig reduziert, stürzt er ab. Bei einer Reduzierung um 30 Mrd. Euro und einer Verlängerung um nur sechs Monate wird der Euro ebenfalls steigen. Reduziert die Bank das Programm um 30 Mrd. und verlängert die Laufzeit um n
eun Monate, dann wird die Performance des Euros davon abhängen, wie zurückhaltend Draghi sich äußern wird.

EUR Data Points

Die Reaktion des Euros auf die EZB-Ratssitzung in diesem Monat könnte mit der des kanadischen Dollars auf die geldpolitische Bekanntgabe der Bank of Canada verglichen werden.
Nachdem die BoC ihre Zinssätze unverändert bei 1,0 Prozent belassen und gesagt hatte, bei „zukünftigen Anhebungen vorsichtig“ vorgehen zu wollen, durchbrach USD/CAD die Marken 1,27 und 1,28. Zwar ging die Mehrzahl der Marktteilnehmer nicht von einer Veränderung der Zinssätze aus, dennoch hofften einige auf mehr Optimismus. Zwar hob die BoC ihre Prognosen für 2017 und 2018 erheblich an und bestätigte, dass im Laufe der Zeit wenige Konjunkturmaßnahmen erforderlich sein werden, doch die Anleger konzentrierten sich vor allem auf die Bedenken hinsichtlich der Abwärtsrisiken für die Inflation, Kapazitäten am Arbeitsmarkt, das schwache Lohnwachstum, die hohen Haushaltsschulden und die Auswirkungen der höheren Zinsen. Direktor Poloz nannte dennoch auch einige positive Aspekte wie die Produktion
sauslastung und die MPR-Prognosen für größeres Potenzial. Da die Wirtschaft weiteres nicht-inflationäres Wachstum erzeugen kann, deutet ihre Besorgnis über die niedrige Inflation darauf hin, dass sie nicht planen, die Zinssätze in diesem Jahr zu erhöhen. Daraufhin sanken die Chancen für eine Zinsanhebung im Dezember von 44 auf 34 Prozent. Zwar zeigt USD/CAD einigen Widerstand zwischen 1,2800 und 1,2835, doch der nächste Halt dürfte bei 1,2925 liegen, der 50-prozentigen Fibonacci-Zurückverfolgung der Talfahrt zwischen Mai und September.

Der australische Dollar ging am Mittwoch ebenfalls stark zurück und verlor gegenüber allen anderen Hauptwährungen an Boden. AUD/USD fiel um über ein Prozent, während EUR/AUD den höchsten Stand seit über einem Jahr erreicht hatte. Der Ausverkauf wurde von einem unter den Erwartungen liegenden Bericht zu Verbraucherpreisen angetrieben. Unsere Prognosen bestätigten sich hier: Der Preisdruck nahm im dritten Quartal zwar zu, dennoch wurden die Erwartungen nicht erfüllt. Der 0,6-prozentige Anstieg (erwartet wurden 0,8 Prozent) führte zu einer Jahresrate von 1,8 Prozent und verfehlte damit nicht nur die Erwartungen von 2,0 Prozent, sondern lag auch hinter dem Ergebnis des Vorquartals. Der Bericht bestätigt die neutrale Haltung der Reserve Bank of Australia. Zwar ist Stabilität angesichts einer so starken Bewegung wahrscheinlich, bietet der 200-Tages-SMA und der Schwenker im Juni erhebliche Unterstützung bei 77 Cents. Der neuseeländische Dollar fällt gegenüber dem Greenback auf ein neues Fünfmonatstief, doch der Handelsbilanzbericht vom Mittwochabend dürfte nach den schwachen Zahlen des Vormonats für eine Erholung sorgen.

Der Sterling lieferte am Mittwoch ebenfalls eine starke Performance, gefördert von über den Erwartungen liegenden BIP-Zahlen. Die britische Wirtschaft wuchs im dritten Quartal um 0,4 Prozent, damit bleibt die Jahresrate stabil bei 1,5 Prozent. Der Kurs führte GBP/USD über den 20-Tages-SMA, über dem aktuellen Level von 1,3285 gibt es allerdings Widerstand. Die Leistung des US-Dollars ließ trotz der starken Auftragszahlen für langlebige Güter zu wünschen übrig. Der Greenback handelte gegenüber den europäischen Währungen und dem Yen tiefer, gegenüber den rohstoffgebunden Devisen konnte er allerdings solide Gewinne verbuchen. Der Bericht zu Anträgen auf Arbeitslosenhilfe und die Handelsbilanz dürften keine großen Auswirkungen haben.

Aktuelle Kommentare

Bitte warten, der nächste Artikel wird geladen ...
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.