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Starke Erholung – Fed im Fokus – Yellen mit Blankoscheck – IFO zu Subventionswettlauf

Veröffentlicht am 22.03.2023, 11:42
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0768 (05:28 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0705 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 132,44. In der Folge notiert EUR-JPY bei 142,61. EUR-CHF oszilliert bei 0,9935.

Finanzmärkte: Starke Erholung

Die Unsicherheit wich gestern weiter. Dafür war einerseits der faktische Blankoscheck der US-Finanzministerin Yellen (siehe unten), erstaunlich niedrige Verbraucherpreise in Kanada per Februar (siehe Datenpotpourri) als auch beruhigende Worte der EZB-Bankenaufsicht (siehe unten) verantwortlich.

Ergo konnten Aktienmärkte deutlich an Boden gewinnen, allen voran der DAX mit +1,75% (S&P 500 +1,30%). Auch in Asien ergibt sich heute früh eine freundliche Verfassung.

An den Kapitalmärkten wirkte sich diese erhöhte Risikobereitschaft belastend aus. Nachdem die Renditen im Zuge der Bankenproblematik (Risikoaversion, Hinwendung zu AAA-Anlagen) drastisch sanken, kommt es jetzt zu Renditeanstiegen. Die 10 jährige Bundesanleihe rentiert heute mit 2,29% (Vortag 2,10%), während die 10 jährige US-Staatsanleihe es auf 3,59% bringt (Vortag 3,49%).

Der USD verlor gegenüber dem EUR leicht an Terrain. Tageshöchstkurse wurden im US-Handel bei 1,0788 markiert. Der USD konnte gegenüber Gold (+41,60 USD) deutlich Boden gewinnen, gegenüber Silber war der Anstieg überschaubar (+0,14).

Als Fazit lässt sich ziehen, dass Risikoaktiva vor der Fed-Sitzung gefragt waren, so genannte "sichere Häfen" wurden abverkauft.

Fed heute im Fokus

Marktteilnehmer erwarten eine Fortsetzung der Zinserhöhungspolitik mit einem Zinsschritt um 0,25% auf dann 4,75% - 5,00%. Dem schließe ich mich an. Ich sehe aber auch eine 30%-Chance, dass der Offenmarktausschuss auf der Sitzung auf eine Zinserhöhung verzichtet und darauf verweist, dass jüngst Inflationsraten zügiger als erwartet sanken (USA: CPI 6,0%, PPI 4,6%, Importpreise -1,1%/Eurozone CPI 8,5%, PPI 15,0%). Zudem wirken die Zinsmaßnahmen immer erst verzögert auf die Ökonomie und das Preisgefüge. Die Verbalakrobatik sollte mild oder milder ausfallen (u.a. Datenabhängigkeit). Die Fed hat mehr Spielraum als die EZB, milder zu agieren.

Yellen gibt „Blankoscheck“ für Bankeinlagen

US-Finanzministerin Yellen sieht Fortschritte bei der Stabilisierung der US-Bankenbranche. Hintergrund seien die aktuellen Stützungsmaßnahmen. Weitere Hilfen könnten aber nötig werden. Sie sagte, dass die Behörden auch bei neuen Bank-Problemen Kunden schützen würde (Quelle Reuters, 21. März 2023, 12.30 Uhr).

Kommentar: So sehen US-Blankoschecks aus, um potentielle „Bank-Runs“ im Keim zu ersticken.

Fakt ist, dass nach verfügbaren Informationen die Bankaufsicht in der Eurozone konsequenter als in den USA agierte. So sagte gestern der Chef der EZB-Bankaufsicht, dass von kleineren Banken seitens der EZB mehr verlangt würde, als in den USA seitens der Kollegen der Aufsicht. Weiter führte er aus, dass sich die Ereignisse in den USA nicht direkt auf die großen Banken der Eurozone übertragen ließen.


Ifo warnt vor Subventionswettlauf mit USA

Hintergrund: Angesichts der hohen und weitgehend nicht WTO-konformen Subventionen sind die Investitionsabsichten deutscher Unternehmen in den USA deutlich höher als vor Ort, wie aus einer von den Deutsch-Amerikanischen Handelskammern erhobenen Umfrage hervorgeht. Demnach planen 72% der Firmen in den USA per 2023, ihre Investitionen zu erhöhen.

Kommentar: Das Beispiel Volkswagen (ETR:VOWG) in South Carolina kann hier beispielhaft angeführt werden. Eine Bruttoinvestition von 2 Mrd. USD wird flankiert von Subventionen in Höhe von 1,29 Mrd. USD und Steuergutschriften von bis zu 180 Mio. USD.

Das Ifo-Institut rät der EU in einem Gutachten für das Bundesfinanzministerium von einem Subventionswettlauf mit den USA ab. Die EU sollte auf weitere schuldenfinanzierte Subventionen als Reaktion auf den sogenannten Inflation Reduction Act (IRA) verzichten. So solle sich die EU nicht in einen Subventionswettlauf um die Ansiedlung von Batterie- oder Solarzellenfabriken begeben, das sei selbstschädigend.

Kommentar: Ich stimme zu, Subventionswettläufe via Diplomatie zu vermeiden. Sofern es sich um einen strategisch strukturierten Angriff auf die deutsche/europäische Ökonomie handelte (Kapitalstock), gelte es, massive Gegenmaßnahmen (auch im Verbund (VIE:VERB) mit Drittnationen) zu erwägen. Mehr noch stellte sich die Frage, ob unter derartigen Bedingungen (Wirtschaftskrieg) das Thema Abhängigkeit von US-Importen stärker beleuchtet werden müsste.

Die EU sollte sich vielmehr auf eine wettbewerblich vergebene Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovationen sowie die Entwicklung von Infrastrukturen konzentrieren. Kommentar: Gerne ja, konkurrenzfähige Strukturen (Angebotspolitik des Standorts, Aristoteles) sind unentbehrlich. Das Thema IT-Airbus ist und bleibt unter anderem überfällig.

In einem Aufsatz verlangte IFO-Chef Fuest, dass Europa in der Industriepolitik eigene Versäumnisse aufholen müsse.

Kommentar: Er meint unter anderem wohl auch den IT-Airbus. Es ist mehr als höchste Zeit! Eine preiswerte und sichere Energieversorgung erfordere es, die europäischen Energiemärkte stärker zu integrieren, Energienetze, erneuerbare Energien und Kernkraft auszubauen sowie die Forschung auf diesen Gebieten zu fördern.

Kommentar: Danke Herr Fuest, dass auch Sie dieses Thema jetzt belegen. Es ist recht spät. Wir leben in einem energetischen Zeitalter. Alles hängt an der Verfügbarkeit und Preislichkeit.

Gebraucht werde außerdem ein neuer Regulierungsrahmen. Dieser solle die Entstehung einer Plattformökonomie im Energiesektor ermöglichen, in dem private Haushalte und Unternehmen gleichzeitig als Konsumenten und Erzeuger von Energie agieren.

Kommentar: Kein Widerspruch, die Vorschläge sind konstruktiv.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Bauleistung gut – Stimmung schwächer

Die Bauleistung der Eurozone stieg per Berichtsmonat Januar im Monatsvergleich um 3,91% (Vorjahr Dezember -4,03%, Januar +3,94%). Der Vormonat wurde von -2,52% auf -2,31% revidiert. Der vom ZEW ermittelte Erwartungsindex für die Eurozone sank per März von zuvor 29,7 auf 10,0 Punkte.

Deutschland: Der ZEW-Sentiment Index ging per Berichtsmonat März von zuvor 28,1 auf 13,0 Zähler zurück (Prognose 17,1), während der ZEW-Lageindex von -45,1 auf -46,5 sank (Prognose -44,3).

USA: Immobilienabsatz belebt

Der Absatz zuvor genutzter Wohnimmobilien stellte sich in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung auf 4,58 Mio. (Prognose 4,20 Mio.) nach zuvor 4,00 Millionen Objekten. Das war der höchste Absatz seit September 2022.

Kanada: Verbraucherpreise geben stärker nach

Per Februar nahmen die Verbraucherpreise per Februar im Jahresvergleich um 5,2% (Prognose 5,4%) nach 5,9% zu. Es war der geringste Anstieg seit Januar 2021. Die Kernrate der Verbraucherpreise stellte sich auf 4,7% (Prognose 4,8%) nach zuvor 5,0%. Hier war es auch die geringste Zunahme seit Januar 2022.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0500 – 1.0530 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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