Die Streiks im südafrikanischen Platinsektor treffen nicht nur die Bilanzen der Produzenten des Edelmetalls empfindlich, sie haben auch Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes.
Wie die Zentralbank Südafrikas erklärte, würden sich die Streiks negativ auf das Exportvolumen des Landes auswirken, auch wenn das Ausmaß noch nicht klar sei und damit auch nicht das Leistungsbilanzdefizit des Landes. Der Bergbausektor aber dürfte weiterhin unter Druck bleiben, hieß es, da sich die Arbeitsausstände auf großen Platinminen fortsetzen – und drohten, sich auf den Goldsektor auszuweiten.
Die genauen Auswirkungen der Streiks werden davon abhängen, wie lange sie andauern und in welchem Ausmaß die dadurch ausfallende Produktion durch die Abarbeitung von Lagerbeständen ausgeglichen werden könne, so die Notenbank.
Die Streiks begannen in der vergangenen Woche auf den Minen der drei größten Platinproduzenten weltweit – Anglo American Platinum (WKN 856547), Impala Platinum (WKN A0KFSB) und Lonmin (WKN 856046). Zusammen fördern die Minen dieser drei Konzerne rund die Hälfte des weltweiten Platinangebots. Und Südafrika zieht mehr als die Hälfte seiner Währungsgewinne aus dem Export von Metallen.
Die Unternehmen wollen den Forderungen der Gewerkschaften, die eine Verdopplung der Löhne anstreben, nicht nachkommen. Sie verweisen auf die niedrigen Metallpreise, um zu verdeutlichen, dass sie sich solche Lohnsteigerungen nicht leisten könnten. Als 2012 in der Branche gestreikt wurde, meldete zum Beispiel Anglo American Platinum einen 29%igen Produktionsrückgang für das Jahr.
In der vergangenen Woche war der Rand auf den niedrigsten Stand zum US-Dollar seit Oktober 2008 gefallen. Als Reaktion auf diese Entwicklung hatte die südafrikanische Zentralbank den Leitzins am Mittwoch um einen halben Prozentpunkt auf 5,5% angehoben und folgte damit der Entscheidung der Zentralbanken der Türkei und Brasiliens. Allerdings stieg der Druck auf die südafrikanische Währung weiter.
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