Die rasant steigenden Erzeugerpreise werden zum immer größeren Problem für Produzenten und Verbraucher. Nachdem Covid 18 Monate lang das beherrschende Thema war, lauschen Investoren in der aktuellen Berichtssaison nun besonders darauf, wie die Unternehmen damit klar kommen.
Procter & Gamble (NYSE:PG) äußerte sich gestern unverblümt: eine ganze Reihe von Haushaltsprodukten wird teurer werden, um die gestiegenen Kosten zumindest teilweise aufzufangen. Ein Unternehmenssprecher sagte, er sei überrascht über die Dynamik des Preisanstiegs, der 10% höher ausgefallen ist als noch im Juli kalkuliert.
P&Gs Ehrlichkeit lässt sich verallgemeinern. Es wird nun darauf ankommen, welche Firmen solche Alleinstellungsmerkmale/Beliebtheit ihrer Produktwelt genießen, dass sie den Anstieg der Einkaufskosten an ihre Kunden überwälzen können und welche Unternehmen dazu nicht in der Lage sind und deshalb unter erheblichen Margendruck geraten werden.
Die Explosion der deutschen Erzeugerpreise um 14,2% zum Vorjahr unterstreicht die Präsenz dieses Problems. Noch kritischer ist, dass viele Verbraucher letztendlich wegen steigender Preise auf bestimmte Güter/Dienstleistungen ganz verzichten müssen, weil ihre monatliche Haushaltskasse begrenzt ist.
Das alles spielt heute früh an Europas Börsen offenbar eine Rolle: etliche Aktien des Einzelhandelssektors und der Touristikbranche stehen unter erheblichem Abgabedruck. Wem hingegen die Kostenweitergabe gelingt, ohne dass der Absatz darunter leidet, wird belohnt - siehe Nestlé (SIX:NESN) heute früh.
Ein Ausweg für die Verbraucher wären kräftige Lohnerhöhungen – das wiederum bringt aber die Kostenspirale noch stärker zum Rotieren. An den insgesamt lustlosen asiatischen Märkten setzen die in Hongkong gehandelten chinesichen Techwerte ihren dynamischen Wiederanstieg fort. Auch chinesische Solar- und EV-Aktien bleiben gesucht. Zum ersten Mal seit sechs Jahren sind im September die Immobilienpreise in China gefallen, zwar nur um 0,08%, aber die Tendenz in Form zunächst langsamer steigender Preise begann schon im Juni.
Der September ist in China Hochsaison für private Immobilienkäufe. Dieses Mal fielen die Umsätze um 17%. Die 10y US-Renditen sind wieder auf 1,64% geklettert, was dem apano-Stimmungsindex via schwächerem Goldpreis 2 Punkte bringt, via negativer Konstellation der 10y zu ihrem 3-Monats-Durchschnitt jedoch zugleich auch 2 Punkte kostet. Schwellenländeraktien erreichen zum ersten Mal seit Anfang September wieder volle Punktzahl (+1).
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.