Im Lauf des Freitags wurde klar, warum die Märkte auf die FED-Pressekonferenz so merkwürdig reagiert hatten: eine neue „Story“ ist entstanden und sorgt für Unruhe. Die FED wolle die Inflation doch früher als geplant durch eine Anhebung der Zinssätze für kurze Laufzeiten bekämpfen. Dies aber habe dämpfende Auswirkungen auf die Konjunkturerwartungen und drückt deshalb auf die Renditen der langen Laufzeiten. Die zweijährigen Anleihen reagierten prompt, was den US-Dollar befeuerte und die Rohstoffpreise - auch Gold - unter Druck setzte. Da zeitgleich lange Laufzeiten gesucht wurden, engte sich der Zinsabstand zwischen kurzem und langem Geld ein – sehr negativ für die Finanzbranche. Jedoch kam der Rückgang der Renditen für lange Laufzeiten gut bei den Techwerten an. Diese Entwicklung beschleunigte dann ab Freitag Nachmittag, als der FED Präsident von St. Louis, James Bullard, sich öffentlich sogar für eine Zinsanhebung bereits ab 2022 aussprach – Powell hatte am Mittwoch die diesbezüglichen Erwartungen der Anleger von 2024 auf 2023 justiert. Dass dies alles zeitgleich zusammen fiel mit dem großen Verfalltermin der Terminbörsen, verstärkte die Turbulenzen. Fernost heute ohne Stabiliserungsansatz: der als "Fluchthafen" gefragte Yen belastete den Nikkei und die Rohstoffaktien setzten Sydney zu. Lediglich China hielt sich stabil. Der STXE 600 startete im Tief mit ca. -0,7% in die neue Woche, hat zur Stunde aber diesen Verlust komplett wieder aufgeholt. Wir hatten seit Mitte letzter Woche in den beiden von uns betreuten apano-Fonds den Investitionsgrad in zwei Schritten leicht abgesenkt, sind aber trotzdem zur Stunde recht gelassen. Denn heute sprechen mit Kaplan und Williams noch zwei andere FED-Banker und morgen wird sich Jerome Powell erneut äußern – dieses Mal vor dem Kongress. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er versuchen wird, die Nerven der Anleger wieder zu beruhigen und die „2022“ als persönliche Einzelmeinung von Bullard darstellen wird. Freilich ist es ab jetzt wichtig, neben der Beobachtung der zehnjährigen US-Staatsanleihen auch die zweijähringen im Auge zu behalten. Der Anstieg von 0,15% auf 0,27% in drei Börsentagen ist genauso bemerkenswert wie der Rutsch der zehnjährigen von 1,58 auf aktuell 1,44%. Dass für einen Moment Panik in Asien herrschte, ist daran erkennbar, dass im Verlauf 1,354% touchiert wurde. Der apano-Stimmungsindex verliert 10 Punkte aus den Aktienindizes und einen Punkt aus den EM-Anleihen. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.