Die Prognose von BASF (ETR:BASFN), dass das zweite Halbjahr schwierger wird als das erste, bestärkt die Pessimisten bzw. Realisten in ihrer Überzeugung, dass an den Börsen eine Serie von Gewinnrevisionen ansteht, die vielleicht noch nicht völlig eingepreist ist. In Deutschland steigt zudem die Befürchtung, dass Warnstufe 2 bei der Gasversorgung ausgerufen wird, was den DAX heute früh im europäischen Vergleich besonders belastet. Bereits gestern fiel auf, dass sich die Kursentwicklung in Europa von den gutgelaunten asiatischen und US-Indizes abkoppelte. Ein Grund könnte geografischer Natur sein: die Sorge, dass der Streit zwischen Russland und Litauen eskaliert. Heute früh zeigen sich jedoch alle drei Regionen einheitlich schwach. Abgabedruck besteht bei den Techindizes, so verlor z.B. der Hang Seng Tech 4,3%. Wir haben dort am Freitag Gewinne mitgenommen und warten auf günstige Preise zum Wiedereinstieg. Ein Grund für die heutige Schwäche dürfte der große Respekt vor den Worten von Jerome Powell sein. Der US-Notenbankpräsident hat heute Nachmittsg (MEZ) seine turnusmäßge Anhörung vor dem Bankenausschuss des Senats. Dass heute die Ölpreise massiv unter Druck stehen, begründet sich mit dem, was ich gestern hier im Blog geschrieben habe. Eigentlich sollte das den Börsen Auftrieb geben – zumindest den Branchen, die davon profitieren. Bislang ist davon noch wenig zu sehen, jedoch drehen die Fluggesellschaften (NYSE:JETS) mittlerweile ins Plus. Besonders schwach notieren im STXE 600 heute Stahlwerte (Sektor Basic Resources), ein Auslöser ist eine negative Studie von JPMorgan (NYSE:JPM). Gefragt sind hingegen die nichtzyklischen Branchen Ernährung und Telekommunikation. Einige Top Analysten haben sich gestern zu den Perspektiven des S&P 500 geäußert. Societe Generale (EPA:SOGN) sieht im Falle einer typischen Rezession den Boden bei 3200, sollten die Anleger aber hohe Preissteigerungsraten über einen längeren Zeitraum unterstellen, befürchtet er noch deutlich tiefere Kurse. Goldman Sachs (NYSE:GS) meint laut Bloomberg, das aktuelle Kursniveau spiegele die Erwartung einer milden Rezession, die Börsen seien deshalb einer Abwärtsrevision der Gewinnerwartungen ungeschützt augeliefert. Ähnlich düster sieht es Berenberg. Morgan Stanley (NYSE:MS) glaubt, dass das verschlechterte Umfeld erst 20% tiefer bei 3000 Punkten im S&P 500 eingepreist sei. Der heute früh gemeldete weitere Anstieg der Inflation in Großbritannien auf ein neues 40-Jahreshoch ist nicht hilfreich, um diesen Pessimismus zu zerstreuen. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.