Gestern verzückte die Charttechnik die Märkte: nachdem am Freitag Nasdaq und S&P 500 oberhalb ihrer September-Abwärtskeils geschlossen hatten, eröffneten sie am Montag mit einem Sprung nach oben, was sich schon in den Futures abgezeichnet hatte. Dem Nasdaq 100 gelang kurz nach Start zudem die Überwindung von 50- und 20-Tage-Durchschnittslinie, was wiederum den S&P weiter anschob. Diese Entwicklung befeuerte Europas Börsen - ein rundum gelungener Börsentag. Das Motto des heutigen Tages hingegen ist „abwarten“. Der S&P 500 steht aktuell bei 3352, damit noch 0,3% unterhalb seiner 20- und 50-Tage-Linien. Im Falle sehr guter Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen (16:00h MEZ) traue ich ihm zu, dass der Sprung darüber heute gelingt. Ansonsten dürften die Investoren darauf warten, wie sich das Treffen zwischen Pelosi und Mnuchin zum US-Rettungspaket entwickelt und wie die Debatte zwischen Trump und Biden verlaufen wird. In Europa bremst die heute beginnende neunte Verhandlungsrunde der Brexit-Gespräche, obwohl beide Seiten im Vorfeld versuchten, leicht zuversichtliche Signale zu senden. Die August-Frühindikatoren von Südkorea, wichtige Komponente der globalen Wertschöpfungskette, fielen mit 100,9 besser aus als erwartet (100,3). Frankreichs Verbrauchervertrauen lag im September wie prognostiziert bei 95. Um 11.00h kommen weitere Eurozonen-Daten zur Stimmung von Unternehmen und Verbrauchern. Professor John Siegel von der Wharton School (Business School der Universität von Philadelphia) erwartet, dass die US-Börsen 2021 steigen werde – unabhängig davon, wer Präsident sein wird. Seine Argumente: hohe Geldversorgung, Aussichten auf eine verbesserte Cocvid-19 Situation und deutlich gestiegene Arbeitsproduktivität. Diese sei im zweiten Quartal um 10,1% gestiegen, die höchste Wachstumsrate seit 50 Jahren. Firmen hätten sich von „nicht benötigtem bzw. wenig produktivem Personal“ dauerhaft getrennt. Er geht davon aus, dass überreichlich Liquidität vorhanden ist, die nur darauf wartet, dass die Pandemieängste schwinden (Impfstoff). Jedoch erwartet er trotzdem, dass bis zum Wahlabend Unsicherheit in den Märkten bliebe, zumindest, solange das neue US-Fiskalpaket nicht verabschiedet sei. Anmerkung: Biden plant eine Erhöhung der Unternehmenssteuern von 21% auf 28%, die Trumps Republikaner zuvor gesenkt hatten von ursprünglich 35%. Bidens Befürworter meinen, dies würde eine höhere Stabilität in die Staatsfinanzen bringen und am langen Ende hilfreich für die Börsen sein.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.
