Im weiterhin feiertagsbedingt ausgedünnten fernöstlichen Börsenhandel waren heute früh insbesondere Öl- und Bergbautitel gefragt. Schwach war Taiwan, dort belastet der hohe Anstieg der Covid-Neuerkrankungen. Aus Saudi-Arabien meldet der Ölgigant Aramco (SE:2222) einen 30% Gewinnsprung im ersten Quartal. Bei einer gestrigen Anhörung begründete Jerome Powell die unveränderte US-Zinspolitik mit der Verlangsamung des Fortschritts beim Beschäftigungsaufbau im Niedriglohnsektor. Auch die EZB setzt ihre volle Unterstützung für den Anleihemarkt fort. Sie hat im April im Rahmen des PEPP-Pandemiekaufprogramms für 80 Mrd Euro Bonds geordert, laut Unicredit (MI:CRDI) fast dreißig Prozent mehr als im Durchschnitt des ersten Quartals. Trotzdem steigen die Sorgen, dass die EZB den Rentenmarkt nicht mehr lange bändigen kann. Fast überall im Euroraum sind die 10y-Renditen für Staatsanleihen inzwischen wieder deutlich positiv. In der US-Industrie hat sich der Einkaufsmanagerindex im April entgegen der Erwartungen abgekühlt. Der Wert für das verarbeitende Gewerbe sank von 64,7 auf 60 - prognostiziert war 65. Der Subindex für Preise beschleunigte sich weiter, Neuaufträge, Beschäftigung und Produktion verlangsamten sich. Freilich sind alle Werte weiterhin über 50, also expansiv. Von diesem Update profitierte insbesondere der Goldpreis. Während sich S&P und Dow Jones freundlich präsentierten, neigte der Nasdaq zur Schwäche. Die gespaltene Performance – Techs schwächer, Rohstoffwerte gesucht – setzt sich derzeit auch beim STXE 600 fort. Auf Indexebene ist der Dampf aber schon wieder raus. Wie vermutet handelte es sich bei der gestrigen Erholung wohl nur um die üblichen Monatsanfangskäufe. Es ist zu befürchten, dass die seit Mitte April anhaltende Lethargie in vermehrte Abgaben übergeht, da nach Ablauf der Berichtssaison keine stimulierenden Impulse mehr kommen. Hinzu kommt der saisonale Effekt („sell in may …“). Natürlich ist der Impffortschritt ein wichtiger Treiber, der insbesondere die Freizeit- und Touristikbranche befeuern wird. Aber der „Travel & Leisure“ – Subindex steht bereits auf Allzeithoch, so als wenn es die brutalen Cashreserven vernichtenden Einnahmeausfälle nicht gegeben hätte. Analytische billige Aktien gibt es auch dort keine mehr. TeamViewer (DE:TMV) und Infineon (DE:IFXGn) sehen sich trotz besser als prognostizierter Quartalsergebnisse heute mit kräftigen Abgaben konfrontiert. Der DAX gibt seine gestrigen Gewinne wieder komplett ab und kostet den apano-Stimmungsindex zwei Punkte. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.