Technologieaktien raus, Blue-Chips rein

Veröffentlicht am 12.08.2020, 10:20
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Nach dem Nasdaq 100 und dem S&P 500 hat auch der Dow Jones seit vorgestern ein neues Hoch in der Erholungsrally erreicht (siehe grüner Pfeil im folgenden Chart).
Dow Jones - Chartanalyse

Man kann damit sagen, dass damit im Dow Jones seit dem bisherigen Erholungshoch vom 8. Juni nun eine mehr als zwei Monate andauernde Konsolidierung zu Ende gegangen ist. Bullisher ausgedrückt befindet sich der Dow Jones aber bereits seit Ende Juni wieder in einer Aufwärtsbewegung, der zwischenzeitliche Bruch der Aufwärtstrendlinie (dick grün im Chart) war nur eine Bärenfalle und das neue Erholungshoch ist nun ein weiteres Zeichen für die Stärke der Erholungsrally.

Dow Jones jüngst deutlich stärker als Nasdaq 100

Für mich viel interessanter als die mögliche Interpretation des neuen Erholungshochs ist aber die folgende Beobachtung: Der Dow Jones hinkte bislang dem S&P 500 und dem Nasdaq 100 hinterher – schließlich erreichte er erst jetzt, und damit deutlich später als die anderen beiden US-Indizes, ein neues Erholungshoch. Seit Donnerstag vergangener Woche läuft er aber wesentlich besser als insbesondere der Nasdaq 100. Denn während der Technologieindex von seinem jüngsten Allzeithoch bis zum vorgestrigen Tagestief mehr als 3 % verloren hat (siehe rotes Rechteck im folgenden Chart), konnte der Dow Jones in dieser Zeit ein neues Erholungshoch erreichen.
Nasdaq 100 - kurzfristige Chartanalyse

Daraus kann man schließen, dass Umschichtungen stattfinden – raus aus den extrem gut gelaufenen Technologieaktien und rein in die etwas vernachlässigte „Old Economy“. Man könnte auch sagen „raus aus spekulativen Werten, rein in defensive Titel“. Und bei dieser These stellt sich die Frage, ob die Rally langsam zu Ende geht, wenn die Anleger „risk off“ gehen.

Es zeigt sich Gewinnmitnahmebereitschaft

Dazu passt auch, dass die Edelmetallpreise seit vergangener Woche nachgeben – im gleichen Zeitraum, wie der Nasdaq 100 schwächelt. In beiden Fällen waren die Kurse zuvor extrem gut gelaufen. Und daher sind die aktuellen Rücksetzer ein Hinweis für eine erhöhte Gewinnmitnahmebereitschaft, wobei das freiwerdende Geld eben in defensive Aktien fließt.

Starke Kurserholung nach Intraday-Kursschwäche

Was man vorgestern allerdings auch beobachten konnte: Nachdem es bei den Aktienindizes in den USA zu einer starken Intraday-Kursschwäche gekommen war, die insbesondere den Nasdaq 100 traf, folgte noch am selben Tag eine starke Kurserholung. Und aufgrund dieser schnellen Erholung muss man damit rechnen, dass sich die Bullen noch nicht nachhaltig aus ihren Aktien herausdrängen lassen.

Man sollte die aktuellen Warnzeichen aber weiterhin mit größter Vorsicht zur Kenntnis nehmen und sich darauf einstellen, dass eine Herbstkorrektur jederzeit starten und sehr plötzlich ins Rollen kommen kann. Wenn beim Nasdaq 100 weiterhin Schwäche zu erkennen ist – was auch gestern wieder der Fall war – und sich diese verstärken sollte, könnten die Verkaufsbereitschaft der Anleger insgesamt zunehmen und fallende Technologieaktien letztlich auch die anderen beiden Aktienindizes mit nach unten ziehen. So könnte eine Herbstkorrektur ihren Verlauf nehmen.

Charttechnisch stehen die Börsenampeln noch klar auf Grün

Charttechnisch stehen allerdings die Börsenampeln auch im Nasdaq 100 noch voll auf Grün. Denn der Index konnte die Konsolidierung (gelber Bereich im Chart oben) nach oben auflösen und befindet sich mit seinem jüngsten Rücksetzer noch oberhalb des Abwärtstrendkanals, welcher die beiden Hochs und Tiefs der 10-tägigen (ABC-)Korrektur verbindet. Erst wenn die Kurse unter die obere Abwärtslinie zurückfallen (und dann auch die anderen Indizes Schwäche zeigen), springt die Börsenampel des Nasdaq 100 im kurzfristigen Bereich auf Gelb.

Und im Dow Jones sollte man die Aufwärtstrendlinie (grün im Chart oben) im Auge behalten. Wenn diese erneut gebrochen wird, und dann auch nachhaltig, sollte man sein Depot dementsprechend anpassen (Stopps nachziehen, Gewinne mitnehmen oder kleine Short-Trades wagen bzw. mit diesen die Long-Positionen absichern).

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Trading
Ihr
Sven Weisenhaus

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