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Die Tesla (NASDAQ:TSLA) Aktie steigt nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen um 12 %. Dabei fielen die Zahlen alles andere als gut aus: Der Gewinn pro Fahrzeug sank drastisch, eine Erholung der Margen ist angesichts des Preiskampfes kaum vorstellbar. Dabei dürften gerade die Margen über die künftige Entwicklung von EV-Aktien entscheiden.
Die Tesla Aktie legte am Mittwoch zweistellig zu. Am Tag zuvor hatte das Unternehmen von CEO Elon Musk nachbörslich Quartalszahlen vorgelegt. Diese fielen auf den ersten Blick ernüchternd aus. Der Gewinn pro Aktie lag in den ersten drei Monaten des Jahres bei 0,45 USD und damit nur gut halb so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Dass die Tesla Aktie trotzdem zulegte, lag an den Erwartungen der Analysten: Viele hatten einen Gewinn von nur noch 0,20 USD pro Aktie prognostiziert.
Aussicht auf Model 2 weckt Hoffnungen
Wichtiger als Zahlen im abgelaufenen ersten Quartal war jedoch die Aussicht auf Änderungen der Produktpalette. Tesla kündigte an, die Einführung neuer Modelle – bislang für die zweite Hälfte 2025 vorgesehen – zu beschleunigen. Somit konnte er von Anlegern lang erwartete, preisgünstigere Tesla – häufig als Model 2 bezeichnet – früher als erwartet und mit höchster Priorisierung kommen.
Wedbush-Analyst Dan Ives brachte auf den Punkt, was viele an der Wall Street denken: „Die große Erkenntnis ist, dass Tesla sich nicht nur auf Robotaxis konzentriert und das kostengünstigere Model 2 beschleunigt … schließlich möchte der Markt einen intelligenten strategischen Plan sehen.“
Tatsächlich hat sich Musk lange auf andere Projekte konzentriert. So wurde der hochpreisige Cybertruck entwickelt, viel Geld in die Entwicklung eines Robo Taxis investiert.
Musk war stets davon ausgegangen, dass Tesla Millionen von batterieelektrischen Fahrzeugen im Wert von 40.000 bis 50.000 US-Dollar pro Jahr verkaufen könnte. Die jüngste Nachfrageentwicklung auf dem EV Markt scheint diese Annahme zu widerlegen.
Tatsächlich hat sich das Marktumfeld für Tesla deutlich verschlechtert. Noch 2021 und 2022 wurde nahezu jedes produzierte Fahrzeug zu nahezu jedem Preis abgesetzt. Dann sprangen andere Hersteller auf den Zug auf und entwickelten hochpreisige Modelle. In diesem Segment gibt es nun ein Überangebot, während bei erschwinglichen Modellen die Auswahl für Käufer nach wie vor gering ist. Dies bremst die Marktdurchdringung – neben anderen Faktoren wie den hohen Wertschwankungen – deutlich.
Ein Blick nach China zeigt, dass es auch anders laufen kann – wenn auch nicht zwingend mit guten Ergebnissen für die Autobauer. Der Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge im Neuwagenverkauf in der Volksrepublik bereits bei fast 25 %.City Analyst Jeff Chung sieht das Wachstum im chinesischen EV Markt im kommenden Jahr vor allem bei Fahrzeugpreisen unterhalb von 30.000 USD – die Tesla bislang gar nicht anbietet.
Plug-in-Hybride gewinnen an Bedeutung
In anderen Märkten wie den USA wächst die Bedeutung von Hybridfahrzeugen. Im ersten Quartal erreichten die Verkäufe traditioneller und Plug-in-Hybridmodelle in den USA und Europa fast 1,7 Millionen Einheiten, was einem Anstieg von etwa 24 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Absatz von batterieelektrischen Fahrzeugen belief sich auf etwa 710.000 Einheiten, was einem Anstieg von etwa 5 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Im Hinblick auf die Gesamtentwicklung der Aktien von EV-Herstellern drängt sich zunehmend die Frage nach den Margen auf. Tesla erwirtschaftete zuletzt pro Fahrzeug etwa 3.000 USD – nach 6.300 USD im Vorjahr. Der Rückgang ist nicht zuletzt auf Preiskämpfe zurückzuführen, die sich nun noch verstärken könnten. Gelingt es den EV-Herstellern, angesichts des intensiven Wettbewerbs ausreichende Stückzahlen zu ausreichenden Preisen zu verkaufen? Diese Frage dürfte für den Aktienmarkt langfristig entscheidend für die Bewertung des Segments sein.