Wenn ein CEO der Meinung ist, dass der Aktienkurs seines Unternehmens zu hoch ist, dann ist dies eine rote Fahne, dass die Geschäftszahlen die überhöhte Bewertung des Marktes nicht rechtfertigen können. Höchstwahrscheinlich war dies die Botschaft, die Elon Musk, der CEO von Tesla (NASDAQ:TSLA), an seine treuen Anhänger und Investoren sandte, als er am Freitag twitterte:
"Der Tesla-Kurs ist zu hoch (meiner Meinung nach)"
Tesla-Aktien fielen daraufhin um mehr als 10%, was vermuten lässt, die Botschaft ist angekommen - zumindest bei einigen.
Aber diese Schwäche war von kurzer Dauer. Am nächsten Handelstag hatte sich die Aktie erholt und kehrte dorthin zurück, wo sie vor Musks Tweet gewesen war. Über den Dienstag wurde das Papier bei 778 USD gehandelt, bevor es den Handel zu 768,21 USD um 0,92% höher beendete. Und in diesem Jahr hat sich der Wert der Aktie um 86% erhöht.
Die schnelle Erholung zeigt sicherlich, dass eine starke Dynamik hinter der aktuellen Rallye steckt, die Tesla zu einer der Aktien der besten unter den Technologieriesen in diesem Jahr gemacht hat. Wenn die Vergangenheit uns aber etwas lehrt, dann sind negative Kommentare von Musk für Tesla-Anleger auf längere Sicht ein starkes Verkaufssignal.
Baird Equity Research schaute sich die letzten vier Vorfälle an, als Musk negativ über Teslas Aktienkurs sprach. Bei den drei jüngsten Ereignissen blieben die Aktien des Herstellers von Elektrofahrzeugen ein Jahr lang im Minus, während Tesla beim Vorfall in 2013 im folgenden Monat um 30% fiel. Nach den von CNBC durchgeführten Untersuchungen erholte sich der Kurs schließlich im folgenden Zeitraum von einem Jahr.
Optimismus regiert
Es gibt jedoch starke Anzeichen dafür, dass der Autobauer nach einer Reihe von Fehltritten im Jahr 2019 die Kurve gekriegt hat. Das Unternehmen hat starke Quartalsergebnisse mit besser als erwarteten Absatzzahlen vorgelegt, trotz der Coronavirus-Pandemie. Diese Reihe besserer Ergebnisse hat viele Analysten dazu veranlasst, die Aktie in letzter Zeit optimistisch zu bewerten.
Im vergangenen Monat empfahl Goldman Sachs (NYSE:GS) den Kauf von Tesla mit einem Kursziel von 864 USD pro Aktie, das zu den höchsten der Wall Street zählt. Mark Delaney, Analyst bei Goldman, schrieb, dass Tesla bei der Herstellung von Elektroautos einen bedeutenden Vorsprung gegenüber anderen Autoherstellern hat und voraussichtlich eine starke Marktposition behaupten wird.
Trotz dieses Optimismus wäre es naiv zu glauben, dass alles wie geplant verlaufen wird, insbesondere jetzt, wo die Weltwirtschaft durch die Coronavirus-Pandemie auf den Kopf gestellt ist. Derzeit ist die Automobilproduktion eingestellt und der Absatz fällt, als die Wirtschaft in eine tiefe Rezession gerät.
Aus diesem Grund hat Tesla letzte Woche die Prognose für den Autoabsatz für das Gesamtjahr ausgesetzt. Diese Kennzahl sollte ursprünglich um mehr als 36% in diesem Jahr wachsen, bevor die Pandemie kam. Die Kombination aus geringeren Autoverkäufen und dem wahrscheinlich schlechteren Cashflow in diesem Quartal bedeutet, dass es noch schwieriger sein wird, den aktuellen Aktienkurs von Tesla zu rechtfertigen.
Generell konzentriert sich der heutige Markt jedoch nicht auf Gewinne. Investoren haben im Allgemeinen die Welt nach der Pandemie im Blick, in der niedrige Zinsen einen weiteren Konsumboom auslösen und Unternehmen wie Tesla helfen werden.
Fazit
Die Warnung von Musk vor Teslas Aktien als überbewertet signalisiert Schwierigkeiten für das Unternehmen, seine Verkaufsziele zu erreichen, wenn die Wirtschaft in eine der tiefsten Rezessionen seit Jahren abrutscht. Kurzfristig orientierte Anleger sollten diese Warnung zum Anlass nehmen, Gewinne zu verbuchen und auszusteigen. Und für alle, die sich für den Kauf von Aktien interessieren, ist es am besten, einen anderen, besseren Einstiegspunkt abzuwarten.